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Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)

Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)

Titel: Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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dumpf und entfernt. Wie konnte das sein?
    »Claire?«, schrie Percy wieder. »Seid ihr im Treppenhaus? Könnt ihr Licht anmachen?«
    Er meinte, ein »Ja« zu hören, aber weder kamen ihm die anderen entgegen noch leuchtete im Treppenhaus eine Glühbirne auf. Percy machte einen Schritt nach vorn, um in den Schacht zu lauschen. Dabei ließ er versehentlich die Cola- Flasche fallen, die klirrend zerbarst, doch er achtete nicht weiter darauf, sondern setzte nervös einen Fuß vor den anderen. Hinter ihm knallte mit einem plötzlichen Luftzug die Tür ins Schloss und von einer Sekunde zur nächsten stand er in völliger Dunkelheit.
    »Claire?«, schrie er zum dritten Mal. Doch sein ängstlicher Ruf, der in der Finsternis widerhallte, verstärkte seine Panik nur noch. Wieder kam eine Antwort, aber er hatte den Eindruck, dass sich die Stimme von Claire oder Linda immer weiter von ihm entfernte. Dabei ging er doch auf sie zu!
    Während er mit seinen Schuhspitzen Stufe um Stufe ertastete, streckte er seinen linken Arm aus, um nicht irgendwo anzustoßen. Und tatsächlich prallte seine linke Hand kurze Zeit später gegen etwas Hartes, das sich nach einigem Befühlen als Holz erwies. Eine Tür! Hektisch suchte Percy nach der Klinke, und als er sie endlich fand und hinunterdrückte, rief er abermals den Namen seiner Cousine.
    Keine Antwort.
    Er kam in einen Raum mit schummeriger Beleuchtung, der aber sofort als Küche zu erkennen war. Ein lang gezogener Schrank mit schmucklosen, weiß lackierten Türen hing direkt vor ihm an der Wand. Darunter befand sich ein moderner Küchenherd mit elektrischen Heizplatten, der kaum mit dem großen gusseisernen Ofen in der Schlossküche zu vergleichen war. Es gab sogar einen elektrischen Dunstabzug – ein Gerät, das seine Mutter ihm einmal in einem Katalog gezeigt hatte und das sein Vater für unnütz und viel zu teuer hielt.
    Beim Gedanken an seine Eltern schlug Percys Herz noch schneller und er fühlte sich noch verlassener als zuvor. Mit zwei großen Schritten hatte er die angelehnte Tür zu seiner Linken erreicht und kam so wieder in das gemütlich eingerichtete Kaminzimmer. Aber der Raum war leer – bis auf den armen Onkel Ernie, der immer noch reglos am Boden lag.
    Wo steckten die Zwillinge, John und Jim? Sie waren seinen Schritten in die Küche gefolgt und hatten dort die Tür zum Treppenhaus entdeckt, ging Percy die Ereignisse im Kopf durch. Aber warum war er ihnen dann nicht begegnet? Und warum hatte sich die Stimme von Linda oder Claire so angehört, als würde sie sich von ihm entfernen?
    Ratlos lief Percy in die Küche zurück. Noch auf der Schwelle hörte er plötzlich einen dumpfen Schrei. Ohne genau sagen zu können, woher er gekommen war, riss Percy die Tür zu dem düsteren Treppenhaus wieder auf und starrte in die Dunkelheit, bis sich seine Augen etwas an die schlechten Lichtverhältnisse gewöhnt hatten. Und nun wurde ihm endlich klar, was geschehen sein musste: Seine Verwandten waren nicht in einer anderen Dimension verschwunden, sondern eine
zweite
Treppe nach oben gestiegen, die einige Meter parallel zu der verlief, die er eben hinuntergekommen war. Erst nach den ersten zehn Stufen teilte der Schacht sich und führte dann in unterschiedliche Richtungen.
    Diesmal folgte Percy der rechten Abzweigung und hastete nach oben, so schnell er konnte. »Wo seid ihr denn?«, rief er dabei immer wieder verzweifelt in das Treppenhaus.
    Die Stufen wollten kein Ende nehmen. Er war inzwischen ganz sicher schon höher gestiegen als zu dem versteckten Flur. Das hätte den anderen doch auch auffallen müssen. Warum waren sie dann nicht umgekehrt?
    Percy beugte sich vor und lief kurz entschlossen auf Händen und Füßen weiter, um so besser voranzukommen, stieß sich aber schon nach wenigen Metern heftig den Kopf. Ohne es verhindern zu können, war er im Dunkeln gegen eine weitere Holztür gerannt. Dahinter entdeckte er einen ähnlichen Flur wie in dem Zwischengeschoss. Auch hier gab es kahle, unverputzte Wände, die aber – anders als im darunterliegenden Stockwerk – eine Vielzahl von Öffnungen aufwiesen. Im Flimmerlicht einer defekten Glühbirne gähnten sie Percy an wie weit aufgesperrte Mäuler.
    »Wo seid ihr?«, schrie er noch einmal und erkannte dann, dass die Lichtblitze in der Dunkelheit auch von anderen flackernden Glühbirnen kamen, die hinter den Öffnungen in weiteren Gängen von den Decken baumelten.
    »Das darf doch nicht wahr sein!«, stöhnte Percy und strich sich eine

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