Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)
zurück, die wenige Stufen hinter ihm war.
Auch John und Linda hatten sich inzwischen an den Aufstieg gemacht.
»Blut!«, wiederholte Percy.
Claire trieb ihre Schwester und John zur Eile an und rief Percy irgendetwas zu, das er aber nicht verstand, weil auf einmal ein lautes Knarren jedes andere Geräusch übertönte. Dann wurde Percy jäh nach vorn geschleudert. Jemand schwang einen Säbel in seine Richtung, aber er schaffte es gerade noch, sich zu ducken, sonst wäre er geköpft worden.
Er rollte zur Seite und ein zweiter Säbel sauste über ihn hinweg. Dann schossen drei dunkle Schatten auf Percy zu und er riss panisch die Hände vor das Gesicht. Doch der erwartete Aufprall blieb aus.
Wohin waren die Schatten verschwunden? Percy blickte irritiert um sich. Und zum dritten Mal zischte ein Säbel über seinen Kopf hinweg. Er machte einen Hechtsprung nach vorn und krabbelte in den hinteren Teil des Flurs, in dem er gelandet war. Dort ließ ihn ein ohrenbetäubender Knall zusammenfahren. Mit letzter Kraft ging Percy hinter einer Metallkiste in Deckung und blieb benommen dort liegen.
Es dauerte einige Sekunden, bis er wieder klar denken konnte und schließlich begriff, dass sich niemand seinem Versteck näherte. Überhaupt war es mit einem Mal beinahe unnatürlich still um ihn herum.
Er drückte seinen Oberkörper gegen die Kiste und spähte über ihren Deckel hinweg. Der Flur war leer – bis auf eine verschmutzte Glühbirne, die an der Decke baumelte.
Percy zog sich am Rand der Metallkiste hoch und schaute zurück in die Richtung, aus der er gekommen war. Auch hier gab es niemanden, der versuchte, ihn mit einem Säbel zu köpfen – er hatte sich von der Mechanik einer Klapptreppe überrumpeln lassen! Mit offenem Mund betrachtete er die gefährliche Konstruktion. Die Federbeine, die über seinen Kopf gesaust waren, hätten ihn mit einem einzigen Treffer enthaupten können.
Percy atmete geräuschvoll aus und sah an sich hinab. Er betrachtete die dunklen Flecken auf seiner Kleidung und blickte dann zu der verwischten Blutspur auf dem Fußboden. Ein eiskalter Schauder lief über seinen Rücken. War er etwa durch Jims Blut gerutscht?
»Claire?!«, rief er mit bebender Stimme. »Linda?! John?!«
Keine Reaktion.
Die Klappe der mechanischen Treppe musste den Flur nach unten dämmend abriegeln. Oder … oder die Zwillinge und John hatten sich beim Sturz von der Treppe verletzt und
konnten
nicht antworten. Percy versuchte, den schrecklichen Gedanken abzuschütteln, doch es gelang ihm nicht. Er war sich sicher, dass die Treppe mindestens zehn Meter hoch gewesen war … und einen Sturz aus dieser Höhe konnte man gar nicht überleben.
Und Jim … Percy sah auf seine Hände, an denen Blut klebte, und auf einmal machte es
Klick
in seinem Kopf. Es war alles seine Schuld. Er hatte sie alle getötet. Sie waren ihm zum Leuchtturm gefolgt und er hatte sie geradewegs in ihr Verderben geführt. Das Ganze war eine hinterhältige Falle, in die er sich hatte locken lassen. Und natürlich konnte niemand anders als Dr. Uide dahinterstecken. Er hatte hier auf ihn gewartet, um die Knochenbande ein für alle Mal auszuschalten. Und genau
davor
hatte Onkel Ernie ihn wahrscheinlich warnen wollen, als er für kurze Zeit wieder zu sich gekommen war. Aber er hatte seinen Worten keine Beachtung geschenkt, und nun hatte Dr. Uide ihn genau dort, wo er ihn haben wollte. Er war nicht hier, um ein Geheimnis zu lüften und den Irrenarzt zur Strecke zu bringen. Er war hier, weil Dr. Uide es so arrangiert hatte, zusammen mit Onkel Ernie, der aus irgendwelchen dunklen Gründen zum Handlanger des Irrenarztes geworden war und darüber wahrscheinlich den Verstand verloren hatte.
Ruckartig drehte Percy sich um. Am anderen Ende des Flurs hatte sich eine Tür geöffnet und der lange, dünne Schatten des Irrenarztes fiel in den Korridor.
Percys Magen zog sich vor Wut und Verzweiflung zusammen und seine letzte Hoffnung schwand: Er hatte sich nicht getäuscht.
Dr. Uide hielt eine Taschenlampe in der Hand und schaltete sie an, um sein diabolisches Grinsen von unten zu beleuchten. Seine spitzen Zähne klapperten aufeinander wie das Gebiss eines tollwütigen Tiers. Dann hob er seinen anderen Arm und winkte Percy damit zu. Er wandte sich ab und deutete kichernd auf einen Schatten am Boden.
In Percys Kopf begann sich alles zu drehen.
Hinter dem Irrenarzt lag Jims lebloser Körper. Was hatte Dr. Uide mit ihm gemacht?
Und plötzlich war die
Stimme
wieder da.
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