Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)
sich gerade mit den Händen über das Gesicht wischen, als Claire ihn festhielt.
»Nicht wackeln, sonst entdeckt sie uns«, flüsterte sie.
»Sonst entdeckt uns
wer?
«, flüsterte Percy zurück, dem inzwischen klar geworden war, dass Onkel Archibald eine Decke über sie geworfen hatte.
»Die Frau von Onkel Archibald«, antwortete John, so leise er konnte. »Die Keif-Stimme gehört bestimmt ihr.«
»Woher willst du das wissen?«, fragte Percy.
»Weil meine Mutter genauso mit meinem Vater redet«, flüsterte John. »Deswegen ist der auch die meiste Zeit des Jahres auf Safari.«
»Du kommst jetzt
sofort
nach oben zum Mittagessen, sonst passiert was. Ich werde deine albernen Apparate vom Schrotthändler abholen lassen. Hast du mich verstanden? Vom Schrotthändler!«, kreischte Clothilde McMurdoch.
»War ja laut und deutlich«, wisperte Linda und hielt sich die Ohren zu. »Meine Güte, ist das ein Drachen.«
»Ich komme, mein Liebling. Ich komme!«, rief Onkel Archibald zuckersüß.
Percy hörte, wie in einiger Entfernung eine Tür zugeschlagen wurde, und wenige Sekunden später konnte er wieder sehen. Onkel Archibald hatte die Decke weggezogen. Sein Gesicht war bleich, und er sagte nur ein einziges Wort, aber es war das schlimmste Schimpfwort, das Percy in seinem ganzen Leben zu Ohren gekommen war.
»Ärger mit der Familie?«, erkundigte sich Claire.
Statt einer Antwort wiederholte Onkel Archibald das Wort von gerade eben. Dann schob er Claire und die anderen vor sich her auf eine Treppe zu. Sie war in den Stein gehauen worden und führte an der Höhlenwand nach oben. An ihrem Geländer waren die großen Scheinwerfer angebracht, die die Höhle ausleuchteten.
»Wenn Clothilde euch hier erwischt, macht sie Hackfleisch aus euch«, knurrte Onkel Archibald. »Und das meine ich nicht im übertragenen Sinn.«
»Wir verschwinden einfach durch den Hinterausgang«, sagte Percy.
Onkel Archibald gab ein verächtliches Schnauben von sich. »Ich verstecke euch im Musikzimmer, da ist um diese Zeit niemand. Und dort wartet ihr auf mich, bis ich mit dem Mittagessen fertig bin. Wenn ihr wollt, bringe ich euch etwas davon mit.«
»Wir haben keinen Hunger«, erwiderte Percy schnell. »Wir haben es eilig. Wir müssen …«
»Schwachsinn, Bursche!«, blaffte ihn Onkel Archibald an. »Jungs in deinem Alter haben
immer
Hunger, vor allen Dingen, wenn sie gerade dem Tod von der Schippe gesprungen sind.«
»Dr. Uide hat irgendetwas Schlimmes vor«, sagte Percy. »Und wir müssen meine Eltern suchen und …«
Onkel Archibald blieb stehen, wirbelte Percy herum, der vor ihm die Treppe nach oben stieg, und packte ihn mit einer Hand am Kragen, während er es gleichzeitig schaffte, Claire und Linda an den Handgelenken festzuhalten. John entging zwar den Pranken von Onkel Archibald, aber dafür trat ihm der Erfinder auf den rechten Fuß, sodass er ebenfalls festgesetzt war.
Jim stieß ein erschrockenes Bellen aus.
Sie standen direkt hinter einem der Scheinwerfer, dessen Kühlgebläse Luft in Onkel Archibalds wirre Haare pustete, was ihn noch wütender aussehen ließ als zuvor.
»Jetzt sperrt ihr mal eure Lauscher ganz weit auf, ihr neunmalklugen Gören. Ich mag ein verschrobener alter Tüftler sein und mich neurotisch benehmen, wenn es um meinen kleinen Bruder geht. Aber ich weiß, was ich weiß, und ich sage euch: Ihr legt euch nicht allein mit diesem Irrenarzt an und hört auf, eure Nase in Dinge zu stecken, die mit Allan Darkmoor zu tun haben. Verstanden? Ihr werdet niemals die Eltern von …« Er brach ab und starrte Percy ins Gesicht. »Wer bist du überhaupt?«
»Percy«, sagte Percy. »Percy Pumpkin.«
»Unser Cousin«, erklärte Linda.
»Hm, gut«, grummelte Onkel Archibald. Dann holte er tief Luft und setzte seine Standpauke fort: »Ihr werdet nie und nimmer ohne meine Hilfe oder die von eurem Onkel Cedric mit Dr. Uide fertig, kapiert?« Er hielt kurz inne und schien zu überlegen. »Wieso lässt euch Cedric überhaupt nachts allein zur Toteninsel rudern. Hä?«
»Papa hat eins auf den Schädel bekommen«, sagte Claire. »Vermutlich von dem Spion, der unser Saucen-Rezept klauen will. Onkel Eric hat jetzt das Sagen …«
»Auch das noch«, knurrte Onkel Archibald und fuhr im Befehlston fort: »Ihr bleibt im Musikzimmer, bis ich mit dem Mittagessen anrolle. Dann erklärt ihr mir, was ihr über Allan Darkmoor wisst und wie ihr in den Leuchtturm reingekommen seid, was das mit dem Spion für ein Käse ist und überhaupt!
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