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Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Titel: Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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stimmte Linda ihm zu. »Da ist ein Mord passiert, jede Wette.«
    »Ein Monster-Mord«, sagte Claire. Dann ruckelte der Fahrstuhl und blieb stehen. Claire öffnete die Tür. Vor ihnen befand sich ein langer Gang, dessen Wände aus unverputzten Steinquadern bestanden. In unregelmäßigen Abständenhingen nackte Glühbirnen an der niedrigen Decke, von denen die meisten aber kaputt waren und die übrigen flackerten. Es war kalt und roch modrig.
    »Bist du wirklich sicher, dass …« Percy schluckte und beendete seine Frage nicht. Misstrauisch spähte er in den Gang.
    »Los jetzt«, drängte Claire, »wenn wir uns nicht beeilen, verpassen wir noch das Beste. Percy, du trägst John huckepack!« Ohne zu warten, lief sie mit ihrer Schwester zusammen los.
    Percy und John sahen sich an. Sie waren sich beide einig, dass sie nichts dagegen hätten,
das Beste
zu verpassen. Percy schielte zu der Fahrstuhlkabine hinüber, deren grünes Licht ihm auf einmal sehr einladend und gemütlich vorkam.
    »Tja, aber wir sind ja keine Feiglinge«, seufzte John.
    »Stimmt …«, seufzte Percy und beugte sich etwas nach vorn, sodass John auf seinen Rücken klettern konnte. Er wollte diesen finsteren Gang so schnell wie möglich hinter sich bringen. Und vor allem wollte er Claire und Linda wiederfinden.
    Jim schnüffelte an den feuchten Wänden entlang und blickte sich fragend zu Percy um.
    »Such«, sagte Percy. »Lauf zu Claire und Linda.«
    Der Hund gehorchte. Schwanzwedelnd sprang er den Gang entlang und war nach wenigen Sekunden verschwunden. Von fern hörten sie ihn noch ab und zu bellen, dann herrschte Stille.
    »Hm, Jim hat dich wohl nicht ganz richtig verstanden«, bemerkte John.
    »Sieht so aus«, sagte Percy und ging los.
    »Ich glaube, du futterst wirklich ein bisschen zu viel«, sagte er nach einer Weile. John war deutlich schwerer, als er erwartet hatte.
    Sein Cousin räusperte sich und murmelte etwas von schweren Knochen. Percy bemühte sich nach Kräften, John nicht weiter mit der Tatsache zu konfrontieren, dass er zu dick war, aber das war gar nicht so leicht. Nachdem sie weitere dreihundert Meter zurückgelegt hatten, musste Percy keuchend anhalten.
    John rutschte von seinem Rücken hinunter. »Tut mir leid«, sagte er leise und stützte sich auf den Spazierstock.
    Percy atmete tief ein und aus. Die Luft roch nach feuchtem Mörtel, modrigem Holz und nach etwas anderem, das Percy nicht genau benennen konnte.
    »Weißt du, was?«, sagte er. »Wir versuchen es anders. Du stützt dich mit der einen Hand auf meinen Arm und mit der anderen auf den Stock. Wahrscheinlich kommen wir dann schneller voran, als wenn ich dich trage.«
    »In Ordnung«, sagte John.
    Es ging tatsächlich besser, aber besonders schnell waren sie immer noch nicht. Denn unglücklicherweise kamen sie jetzt ständig an Abzweigungen vorbei, die sich wie gähnende schwarze Mäuler links und rechts in den Wänden des Gangs auftaten. Zunächst ließen sie sich nicht davon irritieren,aber nach einer Weile beschlichen sowohl Percy als auch John Zweifel, ob sie überhaupt noch auf dem richtigen Weg waren.
    Schließlich hielten sie wieder an.
    »Menschenskinder«, sagte John.
    »Das kannst du laut sagen«, meinte Percy.
    »Und jetzt?«
    »Keine Ahnung.«
    Die beiden sahen sich um und stellten fest, dass sie an einer Stelle angelangt waren, an der sich der Gang zu einem kleinen Gewölberaum verbreitert hatte. Zwei schwere Eisentüren aus dicken Gitterstäben befanden sich an einer Seite der Wand. In der Mitte stand ein alter Tisch aus Eichenholz, der so wurmstichig war, dass er aussah wie ein Schweizer Käse. Dazu gehörte eine Holzbank, die ebenfalls nicht mehr sehr robust wirkte. Die Glühbirne an der Decke flackerte besonders stark.
    »Merkwürdiger Platz, um es sich an einem Tisch gemütlich zu machen.« Percy runzelte die Stirn.
    Für einen Moment überlegte er, wer hier wohl vor hundert oder zweihundert Jahren gesessen haben könnte. Er wollte John gerade danach fragen, als der ihn energisch am Ärmel zog.
    »Los, komm, wir müssen weiter!« John drängte Percy aus dem Gewölbekeller. Das Klackern des Spazierstocks hallte von den Wänden wider. »Weißt du, was das für ein Tisch war?«, fragte er.
    Percy schüttelte den Kopf, aber er hatte das sichere Gefühl, dass John ihm gleich etwas Grausiges verraten würde. Allerdings kam sein Cousin nicht mehr dazu. Vor ihnen machte der Gang eine scharfe Biegung nach rechts, und dahinter saß etwas, das einen gewaltigen

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