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Perdido - Das Amulett des Kartenmachers

Titel: Perdido - Das Amulett des Kartenmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Stevens
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der Büffeloger frischer Skavagor auf der Speisekarte. Die Büffeloger verschlingen ihre Beute mit Haut, Knochen und Haaren und den Skavagoren werfen sie hinterher ein paar Brocken als Belohnung zu.«
    »Das heißt, diese Büffeloger fressen beim nächsten Halbmond meinen Onkel?«, fragte Hugo verstört.
    »Leider ja.«
    »Und wann ist wieder Halbmond?«
    »Übermorgen«, warf Herkules leise ein.
    Hugo sprang auf. »Demnach bleiben uns zwei Tage!«, rief er voller Tatendrang. »Wir müssen meinen Onkel suchen und befreien. Wir können ja einfach warten, bis alle Büffeloger schlafen, dann schleichen wir uns in den Wald, und dann …«
    »NEIN!«, fiel ihm Snowdon donnernd ins Wort. Hugo fiel die Kinnlade herunter. Snowdon sprach in ruhigerem Ton weiter: »Wir gehen unter keinen Umständen in den Hedderwald! Dort leben die gefährlichsten Wesen, die man sich vorstellen kann. Dort hinzugehen, bedeutet den sicheren Tod. Selbst wenn es uns gelänge, an den fleischfressenden Wasserschnecken, den Riesenvampirkäfern und den dreiköpfigen Giftschlangenvorbeizukommen, ohne bei lebendigem Leib gefressen zu werden – den tödlichen Klauen der Büffeloger entkommt man nicht!«
    »Ich muss es wenigstens versuchen«, entgegnete Hugo. »Was ist denn so schlimm an diesen Viechern?«
    »Die Büffeloger sind die heimtückischsten, abscheulichsten Geschöpfe, die je die Erde bevölkert haben. Sie sind sooo groß«, Snowdon reckte den Arm hoch in die Luft, »und wiegen fünfmal so viel wie ich. Sie haben gewundene Hörner und rosa Augen und können schneller laufen als fast alle anderen Tiere. Wenn sie jagen, verströmen sie einen abscheulichen Gestank nach faulen Eiern, aber wenn man nah genug dran ist, das zu riechen, ist man ohnehin verloren.« Snowdon beugte sich zu Hugo herunter und fuhr fort: »Tut mir wirklich leid für deinen Onkel, Hugo. Aber nur ein Verrückter würde es wagen, diesen Wald zu betreten.«
    »Fürst Erebus hätte es gewagt«, wandte Delfina ein und richtete sich kerzengerade auf.
    Snowdon beugte sich zu ihr herunter, bis seine Schnauze beinahe ihr Gesicht streifte. Er bebte vor Zorn, aber er erwiderte beherrscht: »Der Fürst ist nicht mehr da. Wir haben ihn in derselben Nacht verloren wie die silberne Eichel.«
    Damit stapfte er in den Wald hinein, zwängte sich durchs Unterholz und verschwand in der Nacht.
    Am Lagerfeuer machte sich betretenes Schweigen breit. Niemand schien recht zu wissen, was er sagen sollte.
    »Mach dir nichts draus«, meinte Delfina schließlich. »Er ist nicht immer so.«
    »Stimmt«, pflichtete ihr Herkules bei. »Manchmal hat er richtig schlechte Laune.«
    Hugo setzte sich auf einen Baumstumpf und hüllte sich in eine Decke, Delfina stocherte mit einem langen Ast im Feuer herum. Herkules sprang von Pigasus’ Kopf und rollte sich am Feuer zu einem Flauschbällchen zusammen.
    »Jetzt gibt’s Nachtisch!«, verkündete Pigasus munter, sprang zum nächsten Baum, stellte sich auf die Hinterläufe und schüttelte den Stamm kräftig. Schon regnete es Früchte und Pigasus kehrte mit einem kleinen Berg Beeren zum Lagerfeuer zurück. Er legte Hugo einen Hufvoll in den Schoß.
    »Das sind Marmeladenbeeren. Für meinen Geschmack noch nicht reif genug, aber trotzdem lecker. Das Beste ist die Füllung im Kern, wenn man draufbeißt. Probier mal eine.«
    Der bedrückte Hugo steckte eine Beere in den Mund. Das Fruchtfleisch war süß, aber der Kern war groß wie eine Murmel. Hugo konnte ihn nicht zerbeißen, wie sehr er sich auch anstrengte. Darum schob er den Kern eine Weile von einer Backe in die andere und spuckte ihn, als Pigasus gerade nicht hinschaute, in seine hohle Hand.
    »Wer weiß … vielleicht hat Snowdon es sich ja morgen anders überlegt«, meldete sich Delfina wieder zu Wort.
    »Kann sein«, sagte Hugo. »Ich gebe die Hoffnung jedenfalls noch nicht auf. Das hat mir mein Vater so beigebracht.« Er lächelte tapfer und ließ den Blick über die merkwürdigen Tiere schweifen, die um das Feuer saßen. »Ihr seid alle so verschieden!«, stellte er fest. »Wie hat es euch denn auf diese kleine Insel verschlagen?«
    »Du musst wissen, dass diese kleine Insel vor Millionen Jahren ein riesengroßer Erdteil war«, grunzte Pigasus.
    »Als der Meeresspiegel stieg, waren unsere Vorfahren gezwungen, sich in höher gelegene Gegenden zurückzuziehen«,nahm Herkules den Faden auf. »Die Insel, die du heute siehst, ist nur der äußerste Zipfel eines versunkenen Kontinents.«
    »Dann hat euch das Meer

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