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Perdido - Das Amulett des Kartenmachers

Titel: Perdido - Das Amulett des Kartenmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Stevens
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Tätowierte.
    Rupert hatte zwar noch nie etwas von Land’s End gehört, aber dem Klang nach lag es sicherlich am anderen Ende der Welt. (In Wirklichkeit war es nur ein paar Seemeilen weit weg die Küste entlang.) Darum heuerte er den Seemann an und machte mit ihm aus, dass er und seine Mannschaft sich am nächsten Morgen an Bord der El Tonto Perdido einfinden sollten.
    »Ach, übrigens, Kamerad, ich habe nicht richtig verstanden, wie du heißt.«
    Der Seemann nahm den Hut ab und drückte ihn an die Brust. »’tschuldigung, Sir!« Er verbeugte sich schwankend. »Ich heiße Oliver Muddel.«

    Hugo beobachtete die beiden Männer, die sich so angeregt unterhielten, aus der Entfernung. Am Morgen hatte er Onkel Walter angeschwindelt, er hätte Bauchweh, wahrscheinlich weil er gestern zu viel gegessen habe. Hugo war im Bett geblieben, und Walter war auf den Marktplatz gegangen, um dort vielleicht ein paar Stadtpläne loszuwerden. Hugo war noch ungefähr zehn Minuten liegen geblieben, dann hatte er sich angezogen und war zum Hafen gelaufen.
    Am Kai angekommen, hatte er Admiral Lilywhite sofort wiedererkannt. Der Admiral trug ein scharlachrotes Wams und eine gleichfarbige Kniehose, dazu cremefarbene Strümpfe und eine buschige cremefarbene Feder am Dreispitz. Das lange braune Haar hatte er mit einer schwarzen Samtschleife zum Pferdeschwanz gebunden und sein Gesicht war weiß wie das eines Zirkusclowns. Das gepflegte Schnurrbärtchen stach schwarz von der kreidebleichen Haut ab.
    Der andere Mann war groß, zottelhaarig und hatte allem Anschein nach ordentlich einen über den Durst getrunken.
    Hugo war neugierig, worüber sich die beiden wohl unterhielten, und schlenderte wie zufällig an ihnen vorbei.
    »Ich möchte, dass deine ganze Mannschaft morgen um sieben an Deck erscheint«, sagte der Admiral.
    »Sieben Uhr früh? «, fragte der Betrunkene.
    »Selbstverständlich«, antwortete der Admiral. »Punkt neun laufen wir aus.«
    Hugos Herz schlug höher. Sie wollten schon morgen lossegeln! Er blieb stehen und wartete, bis die Unterhaltung beendetwar. Als der Seemann in Schlangenlinien davongewankt war, trat er vor Admiral Lilywhite hin.
    »Schönen guten Tag, Sir. Stellen Sie vielleicht zufällig eine Mannschaft für eine baldige Schiffsreise zusammen?«
    »Meine Mannschaft ist bereits vollzählig«, antwortete Rupert und entfernte sich eiligen Schrittes.
    Hugo wartete einen Augenblick, dann rief er ihm nach: »Darf ich fragen, wer Ihr Kartograf ist, Sir?«
    Rupert blieb unvermittelt stehen und drehte sich um. »Mein Kartograf?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Ich habe keinen Kartografen.«
    »Wie wollen Sie dann nach ihrer Rückkehr vorweisen, wo Sie überall gewesen sind?«
    »Ich … Ich … Daran habe ich noch gar nicht gedacht«, stotterte Rupert. »Dafür werde ich wohl selbst sorgen müssen.«
    Hugo lächelte. »Aber Sir, man weiß doch, dass selbst Kolumbus einen eigenen Kartografen hatte. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, neue Erdteile zu entdecken, als dass er sich auch noch um das Kartenzeichnen hätte kümmern können. Glauben Sie nicht auch, dass Sie als berühmter Entdecker ebenfalls viel zu unentbehrlich sind, als dass Sie ihre Erfolge selbst dokumentieren müssten?«
    »Allerdings!« Rupert warf sich in die Brust. »Ich halte mich durchaus für unentbehrlich.«
    »Ich bin jahrelang bei dem berühmten Meister Walter Bailey in die Lehre gegangen, dem Kartografen von Bartolomeu Diaz persönlich …«
    Rupert hatte zwar noch nie von einem Bartolomeu Diaz gehört, aber so ehrfürchtig, wie der Junge den Namen aussprach,handelte es sich offensichtlich um eine bedeutende Persönlichkeit. »Wenn das so ist, bist du angeheuert. Wie dir sicher bekannt ist, bin ich Admiral Rupert Lilywhite. Du darfst mich mit ‘Admiral’ ansprechen. Und du bist …?«
    »Ich heiße Hugo Bailey.«
    Hugo sah Admiral Lilywhite noch eine Weile nach. Dann blickte er zu dem prächtigen Schiff mit den violetten Seidenbannern hoch und stellte sich vor, wie es über das weite Meer glitt. Dabei schlug sein Magen erst recht Purzelbäume.

    Als Walter abends heimkam, lag Hugo wieder im Bett.
    »Hast du was verkauft?«, erkundigte er sich.
    Walter schüttelte den Kopf. »Geht’s dir denn besser?« Er kniete sich neben Hugos Lagerstatt.
    »Nicht besonders. Ich glaube, ich mache noch ein bisschen die Augen zu.«
    »Recht so.« Walter umarmte Hugo. »Schlaf gut.«
    Hugo schlang ihm die Arme um den Hals und griff mit beiden Händen in sein Hemd. »Danke,

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