Perdido - Im Bann des Vampirjägers
und Don…«
»Nichts für ungut«, fiel ihm Kristall ins Wort, »mir ist schon klar, dass du ewig drauf gewartet hast, jemandem davon erzählen zu können, der noch nicht tot ist, aber wir haben es ein bisschen eilig. Kannst du dich bitte kurz fassen?«
Der Vampudel war beleidigt. »Meinetwegen. Eines Nachts also lässt Mephisto, als er schlafen geht, sein Schwert vor dem Sarg liegen. Ich hab ihm das Schwert geklaut. Daraufhin mussten alle seine Vampire mir gehorchen. Ich bin mit ihnen hierher gezogenund sie mussten mir dieses prächtige Schloss bauen. Nun durchstreifen meine Vampire blutgierig die Berge Dämoniens, alle Mezzaghule der Welt bevölkern meine Verliese. Ich bin der Herrscher über alle Vampire, weil ich das allmächtige Juwelenschwert besitze.« Er warf den Kopf in den Nacken und wollte wieder loslachen.
»Ist es das hier?«, fragte Hugo und griff rasch nach dem Schwert.
Der Pudel hielt die Waffe knurrend fest. Hugo hob ihn samt dem Schwert hoch und versuchte, ihn abzuschütteln. Kristall packte den Umhang des Tieres und zog daran, Herkules lief Hugos Arm hinunter und pikte den Hund mit dem Kaktusstachel in die Pfoten.
Es dauerte nicht lange, da erlahmte der Pudel, ließ los und flog in eine Ecke, wo er als wuscheliges Fellhäufchen liegen blieb.
»He!«, rief er noch empört, aber Hugo und Crystal waren schon zur Tür hinaus.
»Sitz!«, rief Herkules über die Schulter. »Braver Hund.«
49. Kapitel
D
as Juwelenschwert fest in beiden Händen, nahm Hugo vier Stufen auf einmal treppab, wobei er sich mit einer Schulter an der geschwungenen Wand des Treppenhauses entlangschob. Unten stürmten sie alle drei in den Saal und riefen nach Otis.
Der erschien auch sogleich auf der obersten Stufe der ins Untergeschoss führenden Treppe.
»Was ist los?«, fragte er. »Wo habt ihr denn Lupus gelassen?«
»Den hat ein Vampir geschnappt«, berichtete ihm Hugo bedrückt. »Er ist jetzt ein Mezzaghul.«
»Aber ihr habt das Schwert!« Otis’ Augen funkelten. »Und Mephisto?«
Hugo sah sich ängstlich um. »Der ist anscheinend nicht zu Hause. Es ist kaum zu glauben, aber da oben war nur sein Schoßhund.«
»Irgendwo muss Mephisto aber stecken.« Otis streckte ungeduldig die Hand aus. »Gib mir das Juwelenschwert. Ich mache mich auf die Suche nach dem Scheusal, stoße ihm die Klinge ins Herz und erlöse Marcello und deinen Onkel.«
»Ihr haltet mich bestimmt für verrückt, aber ich spüre schon wieder, dass Mephisto ganz in der Nähe ist«, meldete sich Kristall zu Wort.
»Da muss ich dir ausnahmsweise recht geben«, entgegnete Herkules. »Ich halte dich in der Tat für verrückt. Hast du nicht gehört, was der Hund gesagt hat?«
Hugo fröstelte es auf einmal. Er hielt Otis das Schwert hin, aber als sein Gefährte danach greifen wollte, zog er die Waffe kurz entschlossen wieder zurück und machte zwei große Schritte nach hinten.
»Was soll das, Hugo?«, fragte Otis. »Mephisto muss hier irgendwo lauern. Wenn sich der dämliche Pudel hier aufhält, kann sein Herr nicht weit sein.«
Hugo antwortete nicht sofort.
»Woher wissen Sie, dass es ein Pudel ist? Ich habe nur von einem Hund gesprochen.«
Otis furchte unwillig die Stirn, aber sein Ton blieb geduldig. »Ich bin eben ein erfahrener Jäger.«
Hugo wich seinem Blick nicht aus. »Irgendetwas hier kommt mir komisch vor.«
»Vielleicht können wir uns darüber zu einem passenderen Zeitpunkt unterhalten?« Otis vollführte seine kleine Verbeugung und ging auf den Jungen zu, aber der machte wieder einen großen Schritt rückwärts.
»Ich frage Sie noch einmal, Otis: Warum sind Sie ziellos durch Dämonien gestreift, ehe wir uns wieder über den Weg gelaufen sind? Noch am Abend Ihres Besuchs hat Onkel Walter Marcellos Karte entschlüsselt, und er hat Sie ganz bestimmt am nächsten Morgen aufgesucht, um Ihnen das Ergebnis mitzuteilen.«
»Darauf kann ich nur noch einmal antworten, dass die Banditen deinen Onkel offenbar schon auf dem Weg zu mir entführt haben.« Um Otis’ Augen erschienen Fältchen. Hugo war sicher, dass er hinter seinem Tuch schmunzelte.
»Und an jenem Morgen hat Sie auch sonst niemand aufgesucht?«
Otis schüttelte den Kopf. »Ich bin bis mittags im Gasthof geblieben und habe gewartet. Als dein Onkel dann immer nochnicht kam, habe ich daraus geschlossen, dass er es sich anders überlegt hat und doch nicht auf meine Bitte um Hilfe eingehen wollte. Also habe ich mich notgedrungen allein nach Dämonien aufgemacht.«
»Wie ist es
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