Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)
Wenn sie tief genug graben, entdecken sie etwas, das geltende Konventionen infrage stellt und zahllose Anwendungen und Erkenntnisse verspricht.
Bei der Suche nach einem solchen Hebelpunkt muss man sich an gewisse Regeln halten. Sie werden von einem Fachgebiet aus starten, in dem Sie sich gut auskennen, aber Sie dürfen sich nicht von Fächergrenzen einschränken lassen. Sie sollten Zeitschriften und Bücher aus verschiedenen Bereichen lesen. Manchmal findet sich in einer völlig anderen Disziplin eine interessante Anomalie, die eine Bedeutung für Ihre Anomalie hat. Sie müssen in Ihrem Denken völlig offen sein – nichts ist zu klein oder unbedeutend für Ihre Aufmerksamkeit. Wenn eine scheinbare Anomalie Ihre eigenen Überzeugungen oder Theorien infrage stellt, umso besser. Stellen Sie eine Vermutung zu ihrer Bedeutung auf und lassen Sie sich bei Ihren folgenden Forschungen von ihr leiten. Diese Vermutung darf aber Ihre Ergebnisse nicht beeinflussen. Wenn es so aussieht, als habe Ihre Entdeckung weitreichende Konsequenzen, sollten Sie umso gründlicher nachforschen. Lieber untersuchen Sie zehn solcher Fakten, von denen nur einer zu einer großen Entdeckung führt, als dass Sie zwanzig Ideen verfolgen, die zum Erfolg führen aber triviale Implikationen haben. Sie sind der geborene Jäger, immer in Alarmbereitschaft, Ihre Augen suchen die Landschaft ab nach dem einen Fakt, der eine bisher verborgene Realität enthüllt mit weitreichenden Konsequenzen.
3. Mechanische Intelligenz
Bereits als Kinder zeigten die Brüder Wilbur (1867–1912) und Orville Wright (1871–1948) ein ungewöhnliches Interesse für die mechanischen Teile vieler Geräte, vor allem der raffinierten Spielsachen, die ihr Vater oft von seinen Reisen als Bischof der United Brethren Church mitbrachte. Aufgeregt nahmen sie die Spielsachen auseinander, um herauszufinden, wie sie funktionierten. Danach bauten sie sie, mit kleinen Veränderungen, wieder zusammen.
Beide Jungen waren recht gut in der Schule, aber keiner von ihnen bekam einen Highschool-Abschluss. Sie lebten lieber in einer Welt der Maschinen, und das einzige Wissen, an dem sie interessiert waren, hatte mit der Entwicklung und der Konstruktion neuer Geräte zu tun. Sie waren extrem praktisch veranlagt.
Im Jahr 1888 brauchte ihr Vater dringend ein Pamphlet in vielfacher Ausfertigung für seine Arbeit. Die Brüder wollten ihm helfen, und so schusterten sie ihre eigene kleine Druckerpresse zusammen aus Scharnieren eines zusammenklappbaren Kinderwagens, der im Hof stand, rostigen Sprungfedern und anderem Schrott. Die Presse arbeitete perfekt. Ermutigt durch ihren Erfolg überarbeiteten die Brüder ihren Entwurf, verwendeten bessere Bauteile und eröffneten ihre eigene Druckerei. Die Kenner der Branche staunten über die seltsame Druckerpresse der Brüder, die 1000 Seiten pro Stunde ausspuckte, das Doppelte der üblichen Seitenzahl.
Den Brüdern reichte der Erfolg jedoch nicht. Sie suchten ständig neue Herausforderungen, und im Jahr 1892 fand Orville das perfekte neue Betätigungsfeld für sie. Nach der Erfindung des Sicherheitsniederrads (des ersten Fahrrads mit zwei gleich großen Rädern) brach in Amerika ein Fahrrad-Rausch aus. Die Brüder erwarben selbst zwei Fahrräder, fuhren Rennen und betrieben den Sport fanatisch. Bald nahmen sie ihre Fahrräder auseinander und nahmen ein paar kleine Veränderungen vor. Freunde und Bekannte sahen sie bei der Arbeit im Hinterhof und brachten ihnen ihre eigenen Fahrräder zur Reparatur. Wenige Monate später wussten sie alles über Fahrradtechnik und eröffneten ihren eigenen Laden in ihrer Heimatstadt Daton, Ohio, in dem sie die neuesten Modelle verkauften, reparierten und sogar modifizierten.
Ihre Talente passten perfekt zu diesem Laden. Sie konnten verschiedene Veränderungen an einem Fahrrad vornehmen, eine Testfahrt damit unternehmen, herausfinden, was funktionierte und was nicht, und die Räder weiter verbessern. Sie suchten ständig nach Möglichkeiten, um die Fahrräder noch besser manövrierbar und aerodynamischer zu machen. Diese Veränderungen verbesserten das Fahrerlebnis deutlich und gaben dem Fahrer das Gefühl der absoluten Kontrolle. Doch die neuesten Modelle gefielen ihnen nicht, und so unternahmen sie den nächsten logischen Schritt: Sie stellten ihre eigenen Aluminiumrahmen her und entwarfen ihr eigenes Fahrrad. Dies war ein ehrgeiziges Vorhaben. In monatelanger Arbeit lernten sie die Herstellung eines guten Fahrradrahmens. Der
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