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Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Titel: Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Greene
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Menschen ertrugen. Die kreative Energie entsteht als Ergebnis solcher Anstrengungen und durch nichts anderes.
    Die mühevolle Arbeit, die unsere Eigenliebe, unsere Leidenschaft, unser Nachahmungstrieb, unser abstrakter Verstand, unsere Gewohnheiten geleistet hatten, ist genau das, was die Kunst erst wieder beseitigen muss.
    M ARCEL P ROUST

VI.

VERBINDEN SIE DAS INTUITIVE MIT DEM RATIONALEN: MEISTERSCHAFT
    Wir alle haben Zugang zu einer höheren Form der Intelligenz, durch die wir die Welt besser wahrnehmen, Trends vorausahnen und schnell und angemessen auf alle möglichen Umstände reagieren können. Wir fördern diese Intelligenz, wenn wir uns in ein Forschungsgebiet vertiefen und unseren Veranlagungen treu bleiben, auch wenn unsere Herangehensweise noch so unkonventionell auf andere wirken mag. Nach Jahren intensiver Beschäftigung verinnerlichen wir die komplizierten Bestandteile unseres Gebietes und erfassen sie intuitiv. Wenn wir diese Intuition mit rationalen Denkprozessen verbinden, erweitern wir unseren Geist bis an die äußersten Grenzen unseres Potenzials, und wir werfen einen Blick auf die größten Geheimnisse des Lebens. Wir besitzen dann annähernd die instinktive Kraft und Geschwindigkeit von Tieren, aber mit der größeren Reichweite des menschlichen Bewusstseins. Unser Gehirn ist auf diese Fähigkeiten ausgelegt, und wir gelangen ganz von selbst zu dieser Form von Intelligenz, wenn wir unseren Neigungen bis zu ihren äußersten Grenzen folgen.

Die dritte Transformation
    Marcel Proust (1871–1922) kam als unglaublich kleines und schwächliches Kind zur Welt, und sein Schicksal schien bereits bei seiner Geburt besiegelt. Zwei Wochen lang kämpfte er ums Überleben und schaffte es schließlich. Er war als Kind oft krank und musste teilweise über Monate zu Hause bleiben. Mit neun Jahren hatte er seinen ersten Asthma-Anfall, der ihn beinahe das Leben kostete. Seine Mutter Jeanne sorgte sich ständig um seine Gesundheit. Sie verhätschelte ihn und begleitete ihn auf seinen häufigen Erholungsausflügen aufs Land.
    Diese Ausflüge prägten ihn fürs Leben. Er war oft allein, und so entwickelte er eine Leidenschaft fürs Lesen. Am liebsten las er Geschichtsbücher, verschlang aber auch jede Form von Literatur. Seine einzige sportliche Betätigung waren lange Spaziergänge in der Natur, und was er dort sah, faszinierte ihn. Manchmal blieb er stehen und starrte stundenlang eine Apfelblüte an oder Weißdornblüten oder irgendwelche exotische Pflanzen. Der Anblick von wandernden Ameisen oder Spinnen beim Weben ihrer Netze war besonders unwiderstehlich für ihn. Bald fügte er Bücher über Botanik und Insektenkunde seiner Leseliste hinzu. In jenen frühen Jahren war seine Mutter seine engste Vertraute, und er liebte sie über alle Maßen. Sie sahen sich sehr ähnlich und teilten ihr Interesse für die schönen Künste. Erkonnte nicht mehr als einen Tag von ihr getrennt sein, und wenn sie ein paar Stunden lang nicht zusammen waren, schrieb er ihr endlos lange Briefe.
    Im Jahr 1886 las er ein Buch, das sein Leben für immer veränderte. Es war eine historische Beschreibung der Eroberung Englands durch die Normannen von Augustin Thierry. Die lebhafte Beschreibung der Ereignisse erweckte in Marcel das Gefühl, in der Zeit zurückzureisen. Der Autor erwähnte gewisse zeitlose Gesetze der menschlichen Natur, die sich in dieser Geschichte offenbarten, und allein bei der Möglichkeit, solche Gesetze zu entdecken, wurde Marcel schwindelig vor Aufregung. Insektenkundler entdeckten die verborgenen Prinzipien, die das Verhalten der Insekten bestimmten. Konnte ein Autor dasselbe bei Menschen mit all ihrer Komplexität? Marcel war fasziniert von Thierrys Fähigkeit, die Vergangenheit zum Leben zu erwecken, und er erkannte darin schlagartig seine eigene Lebensaufgabe: Er wollte Schriftsteller werden und die Gesetze der menschlichen Natur erkunden. Er hatte eine Vorahnung, dass er nicht lange leben würde und er sich daher beeilen musste, seine Schreibfertigkeiten möglichst schnell zu entwickeln.
    Marcel lebte in Paris und beeindruckte seine Mitschüler dort durch seine eigenwillige Art. Er las so viel, dass sein Kopf vor Ideen überquoll. Er erwähnte in einem Gespräch Geschichte, antike römische Literatur und das Sozialleben der Bienen. Er mischte Vergangenheit und Gegenwart, sprach über römische Autoren, als lebten sie noch, oder beschrieb einen Freund wie eine historische Figur. Seine großen Augen, die ein

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