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Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Titel: Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Greene
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bewegt. Die Geschwindigkeit des Lichtpulses wäre im Verhältnis zum Beobachter immer noch 300 000 000 Meter pro Sekunde. Die Gesetze, welche die Geschwindigkeit von Licht oder jeder anderen elektromagnetischen Strahlung bestimmen, müssten dieselben sein für jemanden, der auf der Erde still steht, wie für jemanden, der sich theoretisch mit Lichtgeschwindigkeit bewegt. Es konnte nicht zwei unterschiedliche Gesetze geben. Dennoch war es theoretisch möglich, die Welle einzuholen und zu sehen, bevor sie als Licht erschien. Es war ein Paradox, das ihm keine Ruhe ließ.
    Im folgenden Jahr schrieb Einstein sich am Polytechnikum in Zürich ein und empfand wieder dieselbe Ablehnung gegenüber dem traditionellen Schulsystem. Er mochte die Art nicht, wie Physik gelehrt wurde, und er besuchte viele Kurse in völlig anderen Bereichen. Er war kein guter Student und konnte auch nicht die Aufmerksamkeit eines wichtigen Professors oder Mentors auf sich ziehen. Bald verachtete er die akademische Welt und die Beschränkungen, die sie seinem Denken auferlegte. Doch sein Gedankenexperiment beschäftigte ihn immer noch, und so arbeitete er allein daran weiter. Über Monate entwickelte er ein Experiment, mit dem er den Äther und seine Auswirkungen auf das Licht zu entdecken hoffte, aber ein Professor am Polytechnikum eröffnete ihm, sein Experiment sei undurchführbar. Er gab Einstein ein Schriftstück, in dem alle fehlgeschlagenen Versuche bekannter Wissenschaftler beschrieben waren, den Äther zu entdecken. Wahrscheinlich wollte er damit die Ambitionen eines 20-jährigen Studenten etwas dämpfen, der glaubte, er könne erreichen, was die größten Wissenschaftler der Welt nicht geschafft hatten.
    Ein Jahr später, im Jahr 1900, traf Einstein eine wichtige Lebensentscheidung: Er war kein experimenteller Wissenschaftler. Er war nicht gut darin, Experimente zu konzipieren, und er mochte diese Arbeit auch nicht. Er hatte einige Stärken: Er löste alle Arten abstrakter Rätsel wie kein anderer; er wälzte das Problem im Kopf hin und her und formte es zu Bildern um, die er nach Belieben verändern und formen konnte. Und weil er von Natur aus Autoritäten und Konventionen verachtete, war sein Denken neuartig und flexibel. Das bedeutete natürlich, dass er in der glatten akademischen Welt niemals Erfolg haben würde. Er musste sich seinen eigenen Weg bahnen, was aber ein Vorteil sein konnte. So musste er sich nicht anpassen und keinen Paradigmen folgen.
    Er arbeitete Tag und Nacht an seinem Gedankenexperiment, bis er schließlich zu einer Schlussfolgerung kam: Irgendetwas stimmte nicht an der ganzen Newtonschen Theorie über das Universum. Die Wissenschaftler gingen das Problem vom falschen Ende her an: Sie wollten die Existenz des Äthers beweisen, um das Newtonsche Gedankengebäude aufrecht zu erhalten. Einstein bewunderte Newton, aber er fühlte sich an keine Denkschule gebunden, und da er allein arbeitete, konnte er so gewagte Theorien aufstellen, wie er wollte. Er verwarf die Vorstellung des Äthers vollständig und auch alle noch unbewiesenen Absoluta. Er würde die Gesetze, die Grundsätze der Bewegung, allein kraft seines eigenen Verstandes und der Mathematik herleiten. Er brauchte weder eine Stelle an der Universität noch ein Labor dafür. Er arbeitete an diesen Problemen, wo immer er sich gerade aufhielt.
    Jahre später hielten viele Einstein für einen Versager. Er hatte seinen Abschluss am Polytechnikum als einer der schlechtesten in seiner Klasse gemacht. Er hatte keine Anstellung als Lehrer bekommen, und so hatte er eine schlecht bezahlte Stelle als technischer Experte beim Schweizer Patentamt in Bern angenommen. Er arbeitete auf eigene Faust mit unglaublicher Hartnäckigkeit weiter am selben Problem. Sogar während der Arbeit auf dem Patentamt dachte er konzentriert über die Theorien nach, die langsam Gestalt annahmen. Und auch beim Spaziergang mit Freunden grübelte er über seine Ideen nach – er hatte die ungewöhnliche Fähigkeit, mit einem Teil seines Gehirns zuzuhören, während der andere Teil nachdachte. Er trug ein kleines Notizbuch bei sich, das er mit seinen Ideen füllte. Er dachte über sein ursprüngliches Paradox nach und alle Erweiterungen, die es erfahren hatte, er spielte damit in Gedanken herum und dachte sich Tausend verschiedene Lösungsmöglichkeiten aus. In fast jeder wachen Minute betrachtete er das Problem von allen Seiten.
    Nach reiflicher Überlegung fand er zwei wichtige Prinzipien, die ihm

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