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Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Titel: Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Greene
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herangeführt zu werden, aber für Yoky war es sehr schmerzhaft. Sie interessierte sich für alles Mögliche – besonders Mathematik und Naturwissenschaften. Sie trieb gerne Sport, mochte aber das Schwimmen nicht. Sie wusste weder, was aus ihr einmal werden, noch wie sie sich jemals in ein solch rigides System einpassen sollte.
    Mit elf Jahren setzte sie sich schließlich durch. Sie hatte die Nase voll vom Schwimmen und wollte nun Tennis spielen. Ihre Eltern gaben nach. Sie war sehr ehrgeizig und träumte von einer Karriere als Turnierspielerin, aber sie hatte vergleichsweise spät in dieser Disziplin begonnen. Um die verlorene Zeit aufzuholen, legte sie sich einen schier unglaublichen Trainingsplan zurecht. Nach der Schule fuhr sie zum Training in die Außenbezirke von Tokyo und machte ihre Hausaufgaben auf der Heimfahrt, wenn es schon dunkel war. In den überfüllten Zügen fand sie häufig nur einen Stehplatz, aber sie klappte dennoch ihre Mathematik- und Physikbücher auf und arbeitete an der Lösung der Gleichungen. Sie liebte Rätsel, und die Hausaufgaben nahmen sie so sehr gefangen, dass die Zeit verging wie im Flug. Auf dem Tennisplatz erlebte sie das in ganz ähnlicher Weise – eine tiefe Konzentration, von der nichts sie abbringen konnte.
    In den wenigen Augenblicken der Muße im Vorortzug machte sich Yoky über ihre Zukunft Gedanken. Zwei Dinge interessierten sie im Leben: Wissenschaft und Sport. In diesen konnte sie alle Seiten ihrer Persönlichkeit ausleben – ihren sportlichen Ehrgeiz, die Arbeit mit den Händen, die elegante Bewegung und das Analysieren und Lösen von Aufgaben. In Japan musste man sich letztlich für eine ziemlich spezialisierte Karriere entscheiden. Was sie auch wählte, sie musste dafür ihre anderen Interessen opfern, was sie ungeheuer deprimierte. Eines Tages sah sie sich in einem Tagtraum gegen einen Roboter Tennis spielen. Wenn sie eine solche Maschine entwickelte und dann gegen sie spielte, würde sie ihre beiden Interessen vereinen können, aber leider war das nur ein Traum.
    Sie war rasch aufgestiegen in der Tennishierarchie des Landes und zählte nun zu Japans größten Hoffnungen, aber ihr war klar, dass ihre Zukunft nicht auf dem Tennisplatz lag. Niemand schlug sie im Training, aber beim Wettkampf verkrampfte sie regelmäßig, weil sie zu sehr nachdachte, und verlor gegen schwächere Spielerinnen. Außerdem erlitt sie einige schwerwiegende Verletzungen. Ihr blieb nur, sich auf die Wissenschaft zu konzentrieren und nicht auf den Sport. Nach dem Aufenthalt an einer Tennisakademie in Florida überredete sie ihre Eltern, dass sie in den USA bleiben und sich an der Universität von Kalifornien in Berkeley bewerben durfte.
    Am College in Berkeley wusste sie nicht, für welches Hauptfach sie sich entscheiden sollte; nichts schien so recht zu ihren breit gefächerten Interessen zu passen. Mehr aus Verlegenheit wählte sie Elektrotechnik. Eines Tages vertraute sie einem Professor an ihrem Institut ihren Jugendtraum an, einen Roboter zu bauen, mit dem sie Tennis spielen konnte. Zu ihrer großen Überraschung lachte der Dozent nicht, sondern lud sie stattdessen ein, in seinem Doktorandenlabor für Robotik mitzuarbeiten. Ihre Arbeit dort war so vielversprechend, dass sie später am MIT in Boston eine Doktorandenstelle erhielt, und zwar im Labor für künstliche Intelligenz des Robotik-Pioniers Rodney Brooks. Dort entwickelte man gerade einen Roboter mit künstlicher Intelligenz, und Matsuoka übernahm die Aufgabe, Hände und Arme zu entwerfen.
    Schon seit ihrer Kindheit hatte sie sich beim Tennis spielen, am Klavier oder beim Kritzeln mathematischer Formeln immer wieder Gedanken über ihre Hände gemacht. Die Gestaltung der menschlichen Hand war nicht weniger als ein Wunder. Eine sportliche Herausforderung war dies nicht gerade, aber sie würde beim Entwurf der Hand mit ihren Händen arbeiten. Endlich hatte sie etwas gefunden, das der Breite ihrer Interessen entsprach, und sie arbeitete Tag und Nacht an einer völlig neuartigen Roboterextremität mit möglichst dem gleichen feinfühligen Greifvermögen, wie es die menschliche Hand besitzt. Brooks war von ihrem Design überwältigt – allen anderen Handmodellen, die er bislang gesehen hatte, war dieses um Jahre voraus.
    Sieihrerseits hatte das Gefühl, dass ihr entscheidendes Wissen fehlte, und sie schrieb sich zusätzlich für einen Studium der Neurologie ein. Wenn sie nur die Verbindung zwischen der Hand und dem Gehirn besser

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