Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)
verstand, dann konnte sie vielleicht eine Prothese entwickeln, die sichanfühlte wie eine lebendige Hand und ebenso gut funktionierte. Sie fuhr in diesem Sinn fort und fügte ihrem Lebenslauf weitere Wissenschaftsfelder hinzu, bis die Entwicklung schließlich in einem völlig neuen Wissenschaftszweig kulminierte, den sie Neurobotik nannte – das Entwerfen von Robotern mit simulierten Versionen menschlicher Nervenleitung, was die Roboter näher ans Leben selbst rückte. Mit dem Erschaffen dieses neuen Forschungsfeldes war sie endgültig in der Wissenschaft etabliert und erlangte eine Position maximaler Macht und Freiheit – nun konnte sie all ihre Interessen nach Belieben kombinieren.
Das Berufsleben ist einem ökologischen System nicht unähnlich: Menschen besetzen bestimmte Felder, von denen aus sie für ihr Überleben um Ressourcen konkurrieren müssen. Je mehr Menschen sich in einem Feld drängen, desto schwieriger wird es, dort zu bestehen. Die Arbeit in einem solchen Feld wird einen auszehren, denn man muss ständig um Aufmerksamkeit buhlen und taktieren, um die knappen Ressourcen an sich zu reißen. Man wird so viel Zeit auf die Ränke verwenden müssen, dass keine Zeit dazu bleibt, Meisterschaft zu erlangen. Da man andere sieht, die den ausgetretenen Pfaden folgen und dort ihren Lebensunterhalt verdienen, ist der Anreiz solcher Felder groß. Aber vielen ist nicht bewusst, wie mühsam ein solches Leben sein kann.
Sie sollten lieber ein anderes Spiel spielen: Finden Sie eine Nische im Ökosystem, in der Sie eine Führungsrolle einnehmen können. Einfach ist das allerdings nicht. Dazu ist Geduld nötig und eine ganz bestimmte Strategie. Zu Beginn wählen Sie ein Feld, das in etwa Ihren Interessen entspricht (Medizin, Elektrotechnik). Von dort aus stehen Ihnen zwei Richtungen offen. Einerseits der Ramachandran-Weg. Vom gewählten Feld aus halten Sie nach Nebenwegen Ausschau, die Ihnen besonders verlockend erscheinen (in seinem Fall die Wissenschaft der Wahrnehmung sowie die Optik). Wenn möglich, dann manövrieren Sie in dieses enger gefasste Feld. Sie wiederholen diesen Vorgang, bis Sie auf eine völlig unbesetzte Nische stoßen – je enger desto besser. In gewisser Hinsicht entspricht diese Nische Ihrer Einzigartigkeit, so wie Ramachandrans spezielle Form der Neurologie seinem Selbstverständnis als Ausnahmeerscheinung entspricht.
Der zweite ist der Matsuoka-Weg. Wenn Sie Ihr erstes Feld (Robotik) beherrschen, halten Sie Ausschau nach anderen Themen oder Fähigkeiten, die Sie für sich erwerben können (Neurologie), falls nötig zu einem für Sie passenden Zeitpunkt. Nun können Sie dieses zusätzliche Feld mit dem Ausgangsfeld kombinieren, vielleicht ein neues Feld schaffen oder zumindest neue Verbindungen zwischen beiden knüpfen. Diesen Vorgang setzen Sie so lange fort, wie Sie wünschen – Yoky Matsuoka beispielsweise treibt die Expansion immer weiter. Letztendlich werden Sie ein Feld erschaffen, dass Ihr eigenes ist. Diese zweite Variante passt gut in unsere Welt der universell verfügbaren Information, in der die Verknüpfung von Ideen eine Art von Macht darstellt.
Auf beiden Wegen jedoch gelangen Sie zu einer Nische, die nicht von Konkurrenten überquillt. Sie können sich darin frei bewegen und den Fragen nachgehen, die Sie wirklich interessieren. Sie stellen sich Ihre Aufgaben selbst und verfügen über die in dieser Nische vorhandenen Ressourcen. Unbeschwert von Konkurrenz und Ränkespielen haben Sie genügend Zeit und Raum, um Ihre Lebensaufgabe zum Erblühen zu bringen.
3. Falsche Pfade meiden – Die Strategie der Rebellion
Im Jahr 1760 begann Wolfgang Amadeus Mozart im Alter von vier Jahren bei seinem Vater das Klavierspiel zu erlernen. Mozart selbst war es gewesen, der in diesem zarten Alter um die Musikstunden gebeten hatte; seine siebenjährige Schwester erhielt bereits Unterricht. Wahrscheinlich spielte bei seinem Ansinnen geschwisterliche Rivalität eine gewisse Rolle, denn für ihr Musizieren erhielt die Schwester bestimmt Zuneigung und Anerkennung, die Mozart auch selbst genießen wollte.
Schon nach wenigen Monaten erkannte Vater Leopold – selbst ein talentierter Musiker, Komponist und Lehrer –, dass Wolfgang außergewöhnlich begabt war. Und was für ein Kind seines Alters das Erstaunlichste war: Er übte für sein Leben gern. Abends mussten sie ihn vom Klavier fortzerren. Mit fünf komponierte er die ersten eigenen Stücke. Bald machte sich Leopold mit dem Wunderkind und
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