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Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Titel: Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Greene
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sonst in der Schule würde jemals so viel über Muscheln und Schnecken wissen wie er. Bald schon widmete er sich besonders eigentümlichen Geschöpfen, wie der Schnecke Xenophora , die abgelegte Schalen anderer Tiere sammelt und sie zur Tarnung und Vergrößerung der Auflagefläche an ihre eigene Schale heftet – daher der deutsche Name Trägerschnecke. Er war diesem Wesen im Grunde nicht unähnlich – eine Abweichung von der Norm. In der Natur spielen derartige Anomalien bisweilen eine wichtige Rolle für den Verlauf der Evolution – sie ermöglichen das Besetzen neuer ökologischer Nischen und können die Chance zu überleben erhöhen. Galt das auch für das Verschiedensein, das Ramachandran empfand?
    Im Lauf der Zeit übertrug er die Interessen seiner Jugendzeit auch auf andere Forschungsobjekte, wie anatomische Abnormitäten beim Menschen, seltsame Phänomene der Chemie und andere. Sein Vater fürchtete, der junge Mann könnte in einem esoterischen Forschungsgebiet enden und brachte ihn dazu, ein Medizinstudium aufzunehmen. Hier würde er alle Seiten der Wissenschaft kennen lernen und dabei einen praktischen Beruf erlernen. Ramachandran willigte ein.
    Alles in allem fand er das Studium interessant, aber nach einiger Zeit wurde er unruhig. Das viele Auswendiglernen behagte ihm nicht. Er wollte experimentieren und entdecken, nicht reproduzieren. Er las nun die verschiedensten wissenschaftlichen Zeitschriften und Bücher, die nicht auf der Leseliste standen. So las er Auge und Gehirn des Psychologen und Neurologen Richard Gregory. Besonders fesselnd fand er die Experimente mit optischen Täuschungen und blinden Flecken – Abnormitäten des Gesichtssinns, die etwas über die Funktion des Gehirns verrieten.
    Angeregt durch die Lektüre unternahm er eigene Experimente und schaffte es, die Ergebnisse in einer angesehenen Zeitschrift veröffentlicht zu bekommen. Daraus ergab sich eine Einladung zum Studium der visuellen Neurologie als Doktorand an der Universität von Cambridge. Er war begeistert, nun näher an seinen eigentlichen Interessen arbeiten zu können, und nahm die Einladung an, doch schon nach wenigen Monaten in Cambridge wurde ihm klar, dass er nicht in diese Umgebung passte. In seinen Kindheitsträumen war die Wissenschaft immer ein romantisches Abenteuer gewesen, eine beinahe religiöse Suche nach der Wahrheit. Für die Studenten und Dozenten der Universität schien es eher ein Job wie jeder andere zu sein; man leistete seine Stunden ab, trug seinen Teil zur statistischen Analyse bei und war’s zufrieden.
    Ramachandran biss sich durch und folgte im Institut seinen eigenen Interessen, so gut es ging, bis er den Doktortitel in der Tasche hatte. Wenige Jahre später wurde er als Assistenzprofessor für visuelle Neurologie an die Universität von Kalifornien in San Diego berufen. Wie schon zuvor wandte sich seine Neugierde nach einigen Jahren einem anderen Thema zu – nun arbeitete er am menschlichen Gehirn. Er untersuchte das Phänomen, dass Menschen, die einen Arm oder ein Bein verloren hatten, trotzdem entsetzliche Schmerzen in den nicht mehr vorhandenen Gliedmaßen spürten – Phantomschmerzen. Er führte verschiedene Experimente zu diesem Thema durch und gelangte nicht nur zu bahnbrechenden Erkenntnissen über das Gehirn selbst, sondern entdeckte auch eine neue Möglichkeit, wie die Schmerzen solcher Patienten zu lindern waren.
    Mit einem Mal war die Empfindung, nicht wirklich dazuzugehören, verflogen. Von nun an würde er sich der Untersuchung anomaler neurologischer Störungen widmen. Dies eröffnete faszinierende Fragen, beispielsweise nach der Entwicklung des Bewusstseins und dem Ursprung der Sprache. Es war, als hätte sich seit den Tagen, da er Muscheln am Strand sammelte, ein Kreis geschlossen. Dies war seine ureigene Nische, sie entsprach seinen tiefsten Neigungen und hier konnte er dem Fortschritt der Wissenschaft am besten dienen.
    B. Für Yoky Matsuoka war die Kindheit eine verwirrende, nur undeutlich wahrgenommene Zeit. Sie wuchs während der 1970er Jahre in Japan auf, und es schien, als läge ihr ganzes Leben schon vor ihr ausgebreitet. Das Schulsystem würde sie auf eine für Mädchen schickliche Tätigkeit vorbereiten, mit sehr geringen Wahlmöglichkeiten. Ihre Eltern waren von der positiven Wirkung von Sport überzeugt und drängten sie von klein auf zum Leistungsschwimmen. Auch musste sie Klavier spielen lernen. Anderen Kindern mochte es helfen, in dieser Weise ans Leben

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