Perfekt
ungewohnten Knoten in seinem Hals und stand einen Augenblick lang unbeweglich da, wie gelähmt durch das, was er sah, hörte und fühlte. Die Tränen liefen ihr in Strömen übers Gesicht, hingen an ihren langen Wimpern und machten seine Hand naß. Sie biß sich auf ihre Unterlippe, um sie am Beben zu hindern.
»Bitte hör auf zu weinen«, flüsterte er, während er seine Lippen auf die ihren preßte. »Bitte, bitte hör auf ...« Bei der ersten Berührung seines Mundes erstarrte sie und hielt den Atem an, und Zack wußte nicht, ob es Furcht oder Überraschung war, die sie lähmten. Er wußte es nicht, und in diesem Augenblick kümmerte es ihn auch nicht. Er hatte nur einen Wunsch: sie festzuhalten und dieses unbekannte Gefühl in seinem Inneren auszukosten - die erste Zärtlichkeit, die er seit Jahren fühlte - und all das mit ihr zu teilen.
Zack befahl sich, langsam vorzugehen, sich mit dem zufriedenzugeben, was immer sie ihm zu erlauben bereit war, und streifte vorsichtig mit den Lippen die Konturen ihres Mundes, kostete den salzigen Geschmack ihrer Tränen. Er befahl sich, sie nicht zu drängen, sie nicht zu zwingen, und währenddessen tat er genau das. »Küß mich«, bat er eindringlich, und die hilflose Zärtlichkeit in seiner Stimme war ihm selbst neu und ebenso ungewohnt wie die anderen Gefühle in seiner Brust. »Küß mich«, drängte er nochmals und ließ seine Zunge über den Rand ihrer Lippen gleiten. Als sie gehorchte, den Mund öffnete und sich, ihre Lippen an seine gepreßt, an ihn lehnte, stöhnte Zack vor Freude darüber fast laut auf. Begierde, wilde Begierde durchströmte ihn, und plötzlich handelte er rein instinktiv. Sein Arm zog sie fester an sich, preßte ihre Hüften gegen seinen Unterleib, während seine Lippen die ihren immer weiter öffneten und seine Zunge tief in ihren weichen, nach Wein schmeckenden Mund tauchte. Sie lehnte jetzt mit dem Rücken an der Wand, und er küßte sie mit aller Intensität, deren er fähig war; sein Mund drängte gegen ihren, seine Zunge provozierte, unter dem Pullover glitten seine Hände über ihren Rücken,, hinab und wieder hinauf. Ihre zarte Haut fühlte sich wie flüssiger Satin an, während er ihre schmale Taille liebkoste, ihren Rücken streichelte und seine Finger über ihrer Magengrube spreizte. Dann, endlich, erlaubte er sich, ihre Brüste zu suchen. Sie drückte sich dichter an ihn und stöhnte leise in seinen Mund, als er sie dort berührte.
Julie fühlte sich bei allem, was er tat, als habe sie sich in einem Netz gefährlicher, furchterregender Sinnlichkeit verfangen und die Kontrolle über alles verloren. Vor allem über sich. Unter seinen sehnigen Fingern begannen ihre Brüste vor Verlangen zu schmerzen; wider alle Vernunft schmiegte sie sich an seinen harten Körper, und ihre geöffneten Lippen hießen seine Zunge willkommen.
Zack spürte, wie ihre Finger durch das weiche Haar in seinem Nacken glitten, riß seinen Mund von ihrem los und streifte mit den Lippen über ihre Wange hin zu ihrem Ohr.
»Wie süß du bist«, flüsterte er, während seine Finger ihre Brustspitzen streichelten, bis sie zu kleinen, harten Knospen wurden. »Meine Kleine«, murmelte er heiser, »du bist so wunderschön ...«
Vielleicht war es der Kosename, den er benutzte - und von dem sie genau wußte, daß er auch in seinen Filmen vorkam -, vielleicht war es auch sein lächerliches wunderschön, das den sinnlichen Bann brach, in dem sie gestanden hatte, jedenfalls wurde Julie klar, daß sie ihn in eben dieser Szene schon ein dutzendmal mit vielen Dutzend wirklich wunderschöner Schauspielerinnen hatte spielen sehen. Nur war es diesmal ihre nackte Haut, die seine Hände mit solch routinierter Sicherheit erkundeten. »Hör auf!« warnte sie, machte sich frei, stieß ihn weg und zog ihren Pullover wieder hinunter. Einen Augenblick lang stand Zack einfach nur mit herabhängenden Armen da und atmete tief durch; er war völlig verwirrt. Ihr Gesicht brannte vor Begierde, und ihre wundervollen Augen glänzten vor Lust, und doch sah sie aus, als würde sie am liebsten zur nächsten Tür stürzen. Sanft, so als spräche er mit einem unwilligen Kind, sagte er: »Was ist denn los, meine Kleine ...«
»Sie sollen sofort damit aufhören!« schrie sie. »Ich bin nicht >Ihre Kleine< - das war eine andere Frau in einer anderen Szene, die dieser wohl sehr ähnlich war! Ich will nicht, daß Sie mich so nennen. Und ich will auch nicht hören, daß ich wunderschön bin.«
Zack
Weitere Kostenlose Bücher