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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Carl, grinste sie an und deutete auf ein Poster, auf dem ihr neuestes Idol, der Filmstar Zack Benedict, zu sehen war. »Was meinst du, Julie, ist er nicht fantastisch? Irgendwann werde ich genau so ein Motorrad haben wie Zack Benedict.«
    Durch ihre tränenfeuchten Augen warf Julie einen Blick auf das lebensgroße Bild eine hochgewachsenen, breitschultrigen, ernst blickenden Mannes, der, die Arme vor der breiten, braungebrannten und dichtbehaarten Brust verschränkt, neben einer schweren Maschine stand. »Er ist der Größte«, stimmte sie gleichgültig zu. »Wo sind eure Eltern?« Obwohl ihre Pflegeeltern sie gleich zu Anfang gebeten hatten, sie Mom und Dad zu nennen, und sie begeistert darauf eingegangen war, wußte Julie, daß ihr auch dieses Privileg entzogen werden würde. »Ich muß mit ihnen reden.« Ihre Stimme war leise, denn sie hatte Mühe, die Tränen zu unterdrücken. Doch das Mädchen wollte die unvermeidliche Konfrontation so schnell wie möglich hinter sich bringen, weil es die Anspannung einfach nicht länger ertragen konnte.
    »Sie sind in ihrem Schlafzimmer und halten dort eine Art Kriegsrat«, sagte Ted, den Blick fasziniert auf das Poster gerichtet. »Carl und ich sehen uns morgen abend Zack Benedicts neuen Film an. Wir wollten dich mitnehmen, aber er ist erst ab 13 Jahren freigegeben. Deshalb hat Mom es verboten.« Er riß sich vom Anblick seines Idols los und bemerkte Julies klägliche Miene. »Hey, Kindchen, schau nicht so elend. Zum nächsten Film nehmen wir dich ganz bestimmt ...«
    Auf der anderen Seite des Ganges wurde eine Tür geöffnet, und Julies Pflegeeltern kamen mit unheilvollem Gesichtsausdruck aus ihrem Schlafzimmer. »Ich dachte doch, deine Stimme gehört zu haben, Julie«, sagte Mary Mathison. »Möchtest du was essen, bevor wir mit deinen Hausaufgaben anfangen?« Ihr Mann blickte auf Julies angespanntes Gesicht und meinte: »Ich glaube nicht, daß Julie sich jetzt auf ihre Hausaufgaben konzentrieren kann.« Und er fragte sie: »Möchtest du jetzt gleich darüber sprechen, was dich belastet, oder lieber erst nach dem Abendessen?«
    »Gleich jetzt«, flüsterte Julie. Carl und Ted tauschten verständnislose, besorgte Blicke und machten Anstalten, aus dem Zimmer zu gehen. Aber Julie schüttelte den Kopf. Sie sollten ruhig dableiben. Besser, alles gleich auf einmal hinter sich zu bringen, dachte sie. Als ihre Pflegeeltern auf Carls Bett Platz genommen hatten, begann sie mit bebender Stimme: »Heute ist in der Schule Geld gestohlen worden.«
    »Das wissen wir«, sagte Reverend Mathison, ohne ein Gefühl zu zeigen. »Der Direktor hat uns deshalb angerufen. Mr. Duncan und auch deine Lehrerin scheinen zu glauben, daß du es genommen hast.«
    Schon auf dem Heimweg hatte Julie den Entschluß gefaßt, keinesfalls zu betteln oder sich irgendwie zu erniedrigen -ganz gleich, wie ungerecht und wie schmerzlich das sein würde, was sie zu hören bekam. Unglücklicherweise hatte sie nicht mit der Wut gerechnet, die jetzt in ihr aufkam, da sie ihre neue Familie verlieren sollte. In einer unbewußt trotzigen Geste steckte sie die Hände in die rückwärtigen Taschen ihrer Jeans. Doch gleichzeitig begannen ihre Schultern heftig zu zittern, so daß sie sich mit dem Ärmel die verhaßten Tränen abwischen mußte.
    »Hast du das Geld gestohlen, Julie?«
    »Nein!« Sie schrie dieses Wort fast.
    »Dann ist die Angelegenheit damit erledigt.« Reverend Mathison und seine Frau standen gleichzeitig auf. Sie schienen Julie nicht nur für eine Diebin, sondern auch für eine Lügnerin zu halten, so daß das Mädchen - all ihren Vorsätzen zum Trotz - nun doch zu flehen und zu betteln begann. »Ich sch-schwöre, ich habe das Geld nicht genommen«, stotterte sie schluchzend und rollte nervös den Bund ihrer Jacke zwischen den Händen. »Ich ha-habe euch versprochen, daß ich nie wieder lügen oder stehlen will, und ich habe es auch nicht getan. Ich habe es nicht getan! Bitte! Bitte, ihr müßt mir glauben ...«
    »Aber wir glauben dir ja, Julie.«
    »Ich habe mich geändert, ehrlich, das habe ich, und ...« Sie verstummte und starrte ihre Pflegeeltern ungläubig an. »Ihr ... was?« flüsterte sie.
    »Julie«, sagte ihr Pflegevater und legte seine Hand an ihre Wange, »als du zu uns kamst, haben wir dich um dein Versprechen gebeten, nie mehr zu lügen oder zu stehlen. Du hast uns dein Wort gegeben, und wir haben dir unser Vertrauen geschenkt, erinnerst du dich?«
    Julie nickte. Sie erinnerte sich ganz genau an

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