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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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hängte sie erleichtert ihre Jacke auf.
    »Trink das«, sagte er, aus der Küche kommend, und drückte ihr ein Glas Brandy in die Hand. »Austrinken«, befahl er, als sie einen kleinen Schluck nahm und ihm den Rest zurückgeben wollte. Sie trank noch einen weiteren Schluck und stellte dann das Glas auf die Theke. »Mehr möchte ich nicht.«
    »Gut«, sagte Zack kurz. »Und jetzt nimmst du ein langes, heißes Bad.«
    »Aber ...«
    »Bitte. Ich möchte mich nicht mit dir streiten. Das nächste Mal werde ich ...« Er wollte ihr sagen, daß sie sich beim nächsten Mal, wenn etwas Derartiges passierte, genau an seine Anweisungen halten solle, doch dann fiel ihm ein, daß es kein nächstes Mal geben würde. Diesmal war es falscher Alarm gewesen, doch war ihm dabei klargeworden, welcher Gefahr und welcher Furcht er sie aussetzte. O Gott, diese Furcht. Noch nie hatte er jemanden so verängstigt gesehen wie Julie, als er sie zusammengekauert da draußen im Schnee gefunden hatte.
    Es war bereits dunkel, als Julie nach ihrem Bad in den Wohnraum kam. Wieder trug sie Hosen und einen Pullover. Zack stand vor dem offenen Kamin und starrte mit eisiger Miene in das Feuer.
    Seinem Gesichtsausdruck und seinen vorhergegangenen Handlungen nach zu urteilen, so nahm sie zu Recht an, war es ihm zutiefst zuwider, sie all dem ausgesetzt zu haben; doch das Erlebte hatte sie ganz anders beeinflußt, als er annahm. Sie war unglaublich wütend auf die Leute, die ihn dazu zwangen, ein solches Leben zu führen, und deshalb fest entschlossen, endlich herauszufinden, was er vorhatte, um dem ein Ende zu setzen. Was immer er plante, sie würde ihr Letztes geben, um ihm dabei zu helfen.
    Anstatt das Thema sofort anzusprechen, erschien es ihr jedoch besser, damit zu warten, bis sie zu Abend gegessen hatten, ln Anbetracht von Zacks bewundernswerter Fähigkeit, seine Sorgen beiseite zu schieben, nahm sie an, daß ein oder zwei Stunden ausreichen würden, um ihn seine außerordentlich düstere Stimmung überwinden zu lassen. Während sie auf ihn zuging, sagte sie also heiter: »Kümmerst du dich heute Abend um die Steaks, oder hast du vor, mir den ganzen Küchendienst aufzubrummen?«
    Er drehte sich um und sah sie einige Sekunden lang gedankenverloren mit versteinerter Miene an. »Tut mir leid. Was hast du gesagt?«
    »Ich habe gefragt, wer sich heute abend um das Essen kümmern soll.« Die Hände in die rückwärtigen Taschen ihrer Hose steckend, neckte sie ihn: »Du läufst nämlich Gefahr, gegen die Grundrechte jeder Geisel zu verstoßen.«
    »Wovon redest du?« fragte Zack und tat sein Möglichstes, sich einzureden, daß sie hier sicher waren ... zu vergessen, wie sie ausgesehen hatte, wie sie zusammengekauert, die Jacke an die Brust gepreßt und am ganzen Leib zitternd, unter dem Baum gelegen hatte ... versuchte, sich einzureden, daß es sich um einen Vorfall gehandelt hatte, der sich nicht wiederholen würde.
    Sie schenkte ihm ihr atemberaubendes Lächeln. »Ich rede vom Küchendienst, Mr. Benedict! Nach den Regeln der Genfer Konvention dürfen Gefangene nicht grausam oder ungerecht behandelt werden, und genau das wäre es, wenn ich zwei Tage hintereinander den Küchendienst übernehmen müßte. Stimmen Sie darin mit mir überein?«
    Zack schaffte es, sich ein gezwungenes Lächeln abzuringen, und nickte. Im Augenblick wollte er nichts anderes, als mit ihr ins Bett gehen, sich mit ihr verlieren und eine wundervoll glückliche Stunde lang alles zu vergessen, was passiert war und was als nächstes zu geschehen hatte - soviel früher, als es ursprünglich von ihm geplant war.

38
    Julies Hoffnung, daß seine düstere Stimmung sich verflüchtigen würde, erwies sich diesmal als zu optimistisch. Während des Essens war er höflich, aber in Gedanken, und jetzt, da sie den Tisch abgeräumt hatte, wollte sie den alten, aber noch immer wirkungsvollen Trick an wenden, ihn mit Hilfe von Wein aufzuheitern. Es gab eine Menge Fragen, die sie ihm stellen mußte, und sie hatte das Gefühl, daß seine Antworten ehrlicher ausfallen würden, wenn er entspannt und gelöst war.
    Sie beugte sich vor, nahm die Flasche in die Hand, füllte sein Glas zum viertenmal nach und reichte es ihm, während sie sich selbst zu ihrer unauffälligen Geste gratulierte.
    Zack ließ seinen Blick von dem Weinglas zu ihr wandern. »Ich hoffe, du hast nicht vor, mich betrunken zu machen«, stellte er fest, »denn mit Wein wird dir das ganz bestimmt nicht gelingen.«
    »Soll ich also lieber den

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