Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
Vom Netzwerk:
ausschließlich an ihrem Körper interessiert war. Sie sollte nichts denken; sie sollte nichts fühlen. Sie sollte ihn einfach nur unterhalten, wenn er sich langweilte, und wenn ihm danach war, mit ihm schlafen.
    Er legte seine Hände auf ihre Schultern, um sie zum Schlafzimmer zu dirigieren. »Komm, gehen wir ins Bett.«
    »Nimm deine Hände weg!« fauchte Julie und riß sich los. Bebend vor Wut und Verzweiflung über ihre Leichtgläubigkeit, verschränkte sie die Arme vor der Brust und ging rückwärts um Sofa und Couchtisch herum, bis der Weg zu ihrem Schlafzimmer frei vor ihr lag.
    »Was zum Teufel heckst du jetzt wieder aus?«
    »Ich hecke überhaupt nichts aus. Mir ist nur gerade eben klargeworden, was für ein herzloser Mistkerl du bist!« Der eiskalte Blick, mit dem er sie ansah, war nichts im Vergleich zu ihrer Wut. »Du hast vor, dich weiter zu verstecken, wenn du von hier weggehst, nicht wahr? Du hast überhaupt nicht vor, den wirklichen Mörder zu finden, oder?«
    »Nein!« schnappte er.
    »Dann bist du der größte Feigling, den man sich vorstellen kann!« höhnte Julie, zu wütend, um sich vor dem Ausdruck zu fürchten, der seine Züge verfinsterte. »Entweder das, oder du hast sie doch selber umgebracht!« Sie öffnete die Tür zu ihrem Zimmer, drehte sich noch einmal um und fügte abfällig hinzu: »Morgen früh verschwinde ich, und wenn du mich aufhalten willst, dann wirst du deine Pistole benutzen müssen!«
    Er musterte sie mit einem verächtlichen Blick. »Dich aufhalten?« höhnte er. »Ich werde dir mit größtem Vergnügen deine Tasche zum Auto tragen!«
    Bei seinen letzten Worten warf Julie ihre Schlafzimmertür hinter sich zu. Mit den Tränen kämpfend, hörte sie, wie er in sein Zimmer ging. Dann schlüpfte sie aus ihren Kleidern und zog ein T-Shirt aus der Kommode als Nachthemd an. Erst als sie das Licht ausgeknipst hatte und im Bett lag, ließ sie ihren Gefühlen freien Lauf. Sie zog die dicke Zudecke bis zum Kinn hoch, drehte sich auf den Bauch, vergrub ihr Gesicht im Kopfkissen und weinte vor Scham und Ärger über ihre Dummheit, ihre Leichtgläubigkeit und die Erniedrigung, die sie erfahren hatte. Sie weinte, bis sie keine Tränen mehr hatte und völlig erschöpft war. Dann drehte sie sich auf die Seite und starrte zum Fenster hinaus in die mondbeschienene Winterlandschaft.
    Im anderen Zimmer zog Zack seinen Pullover aus. Er versuchte, sich zu beruhigen und die Szene, die sich eben im Wohnraum abgespielt hatte, zu vergessen, aber es war umsonst. Was sie gesagt hatte, ließ ihm keine Ruhe, und der verächtliche Blick, mit dem sie ihn einen Feigling und Mörder genannt hatte, blieb ihm deutlich in Erinnerung. Während seines Prozesses und der Zeit im Gefängnis hatte er sich gegen Gefühle aller Art gewappnet, doch irgendwie hatte sie es geschafft, seinen sonst so wirkungsvollen Schutzschild zu durchdringen. Dafür haßte er sie, aber auch sich selbst, weil er das zugelassen hatte.
    Er warf seinen Pullover auf das Bett, zog die Hose aus -und plötzlich wurde ihm klar, daß ihre lächerlich heftige Reaktion auf das, was er im Wohnraum gesagt hatte, nur einen einzigen Grund haben konnte: Julie redete sich ein, daß sie in ihn verliebt sei. Deshalb glaubte sie auch, gewisse »Rechte« zu besitzen, was ihn betraf.
    Wahrscheinlich glaubte sie auch, daß er ebenfalls in sie verliebt sei. Und daß er sie brauche.
    »Verdammt!« fluchte er und schleuderte seine Hose auf das Bett. Er brauchte Julie Mathison nicht, und das letzte, was er brauchte, war die zusätzliche Verantwortung für eine naive Kleinstadtlehrerin, der der Unterschied zwischen sexueller Begierde und jenem nebulösen Gefühl, genannt Liebe, nicht klar war. Es wäre viel besser für sie, wenn sie ihn haßte. Und es wäre auch besser für ihn. Viel besser. Schließlich war Sex das einzige, was sie verband, was sie beide wollten und was sie ihm aus einem kindischen Grund versagte.
    Mit der halbherzigen Idee im Kopf, ihr und sich all dies zu beweisen, ging er zur Tür seines Schlafzimmers und öffnete sie.
    Julie dachte gerade trübsinnig darüber nach, wie sie sich morgen verhalten solle, wenn er sie entgegen seinem Versprechen doch nicht gehen lassen würde, als die Tür abrupt aufging und Zack hereinkam. Er war nackt. »Was willst du?« erkundigte sie sich.
    »Diese Frage«, antwortete er spöttisch, während er ihr die Zudecke wegzog, »ist fast genauso idiotisch wie dein Entschluß, in diesem Bett hier zu schlafen, nur weil ich

Weitere Kostenlose Bücher