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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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hassen würde. Aber je länger sie um ihn war, desto schwerer würde es ihm fallen, sie überhaupt fortzulassen. Sie morgen wegzuschicken hieß, daß er seine Abreise aus den Vereinigten Staaten noch mindestens eine weitere Woche würde aufschieben müssen.
    Er versuchte, die düstere Stimmung, die sich auszubreiten drohte, zu verdrängen und sagte: »Egal was wir heute abend machen, laß es uns besonders schön - festlich - gestalten.« Es kostete ihn seine gesamte Selbstbeherrschung, sich nicht anmerken zu lassen, daß er vorhatte, sie morgen fortzuschicken.
    Julie dachte einen Augenblick lang nach und lächelte dann plötzlich. »Wie wär's mit einem Candlelight-Dinner und anschließendem Tanz - so als ob wir zusammen ausgingen, nur daß es halt hier stattfindet? Ich werde mir etwas Elegantes anziehen ...«, fügte sie hinzu, um ihn von der Idee zu überzeugen, bevor sie merkte, daß er überhaupt nicht überzeugt werden mußte: Er nickte vielmehr mit einer Begeisterung, die Julie in Anbetracht ihres doch recht simplen Vorschlags für fast übertrieben hielt.
    »Wunderbar«, stimmte er sofort zu. Dann warf er einen Blick auf seine Uhr. »Ich komme dich in anderthalb Stunden >abholen<. Oder meinst du, du brauchst länger?«
    Julie lachte. »Ich denke, eine Stunde reicht völlig aus, um das denkbar Beste aus meinem Typ zu machen.«

42
    Einmal auf die Idee gebracht, war Julie plötzlich fest dazu entschlossen, ihn mit soviel Glamour zu betören, wie ihr nur irgend möglich war, und sie verbrachte tatsächlich über eine Stunde damit, sich herzurichten. Ihr Haar war einer ihrer größten Pluspunkte, und da Zack ihm ganz offensichtlich beträchtliche Aufmerksamkeit schenkte, wusch sie es, fönte es trocken und frisierte es dann so, daß die voluminöse Pracht ihr Gesicht umspielte und in sanften Wellen und Locken von einem Seitenscheitel aus über ihren Rücken fiel. Mit dem Ergebnis weitgehend zufrieden, zog sie den Bademantel aus und schlüpfte in ein weich fallendes Strickkleid, dessen leuchtendes Kobaltblau wunderbar mit ihren Augen harmonierte. Am Kleiderbügel hatte es fast wie ein bodenlanger Pullover gewirkt, mit schmalem Rock, blusigem Mieder und weiten Ärmeln. Erst als Julie hinter ihren Rücken griff, um den Reißverschluß zu schließen, bemerkte sie, daß es überhaupt keinen Reißverschluß gab. Der weite, halsferne Rollkragen, der das Kleid vorne abschloß, fiel in weichen Falten über die Schultern und ließ einen beträchtlichen Teil ihres Rückens frei. Die raffinierte Schlichtheit des Schnitts, vorne züchtig hochgeschlossen, hinten aber tiefe Einblicke gewährend, war unbestreitbar schön und vermittelte auch Julie das Gefühl, selber schön zu sein. Trotzdem zögerte sie, als sie vom Spiegel zurücktrat. War es richtig, ein so edles -und fraglos ungeheuer kostspieliges - Kleid zu tragen, das noch nicht einmal ihr gehörte?
    Andererseits war sie sich darüber im klaren, daß sie nicht allzu viele Alternativen hatte. Sie mußte etwas Langes tragen, da sie keine Strümpfe hatte, und die Unterwäsche einer anderen Frau anzuziehen, ging ihr eindeutig zu weit. Alle anderen bodenlangen Kleidungsstücke im Schrank waren viel zu auffällig, und sie wollte heute abend keinesfalls Hosen anziehen. Außerdem war die Eigentümerin der Garderobe zweifellos ein ganzes Stück größer als sie, was die Auswahl ebenfalls einschränkte. Julie biß sich auf die Unterlippe, beschloß, das wundervolle blaue Kleid anzubehalten, bat die unbekannte Frau, der all diese prachtvollen Dinge gehörten, aber in Gedanken um Verzeihung.
    Von einem zweiten Besuch des Ankleideraumes kam Julie mit einem Paar farblich genau zum Kleid passender Pumps zurück, die zwar eine halbe Nummer zu groß, dafür aber durchaus bequem waren. Zufrieden damit, das Beste aus sich gemacht zu haben, fuhr sie sich noch einmal mit den Händen durchs Haar und warf einen letzten kontrollierenden Blick in den Spiegel. Sie hatte mehr Zeit damit verbracht, sich für diese »Verabredung« herzurichten, als seinerzeit für die Hochzeit von Carl und Sara, wo sie als Brautjungfer fungiert hatte. Aber es hatte sich gelohnt, stellte sie beruhigt fest. Die Kosmetika mit den fremdländischen Namen, die sie heute abend benutzt hatte, unterschieden sich ganz beträchtlich von den billigen, die sie sonst im Keatoner Drugstore kaufte. Sie wirkten wesentlich unaufdringlicher. Der leicht getönte Lidschatten und die dunkle Wimperntusche betonten ihre Augen - obwohl sie

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