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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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glücklich sein will, dann ist es wichtig zu wissen, daß die Familie hinter einem steht... selbst dann, wenn man nicht das tut, was sie von einem erwartet. Wird man von seiner Familie gehaßt - dann ist das fast wie ein Fluch.«
    Als die Tür hinter ihr ins Schloß fiel, blickte Ted fragend Katherine an. »Was zum Teufel hat sie damit gemeint?«
    »Ich fand das Argument recht logisch und einleuchtend«, sagte Katherine, aber die seltsame Anspannung, die sie aus Julies Stimme herausgehört hatte, beunruhigte sie so, daß sie unwillkürlich die Stirn runzelte. »Mein Vater ist ein bißchen abergläubisch, und ich auch. Das Wort Fluch finde ich allerdings ein bißchen sehr hart.«
    »Ich rede nicht davon. Was hat sie damit gemeint, daß unsere Ehe noch nicht vorbei sei und daß du das auch wüßtest?«
    In den letzten Wochen hatte Katherine reichlich Gelegenheit gehabt, Julie dabei zu beobachten, wie sie sich mutig dem FBI und dem Rest der Welt stellte, sich offen dazu bekannte, an Zack Benedicts Unschuld zu glauben - und das alles, obwohl er ihre Liebe zurückgewiesen und sie in Colorado zutiefst verletzt hatte. Während derselben Zeit hatte Katherine es geschafft, mindestens ein dutzendmal mit Ted zusammenzutreffen, und gemeinsam hatten sie viele Stunden mit Julies Behinderten verbracht. Doch hatte sie ihre Gefühle dabei immer gut versteckt und lediglich versucht, seine Feindseligkeit abzubauen. Ursprünglich war sie der Ansicht gewesen, der beste Weg, Ted langfristig zurückzugewinnen, bestehe darin, sich ihm ganz allmählich, Schritt für Schritt zu nähern, ohne dabei ihre wahren Gefühle für ihn zu offenbaren. Als sie jetzt aber den Mann anblickte, den sie liebte, da wurde ihr auf einmal klar, daß es nur die Angst davor war, verletzt zu werden, die Angst, sich lächerlich zu machen und ihre Hoffnungen ein für allemal zerstört zu finden, die sie davon abhielt, sich ihm zu offenbaren. Sie wußte, daß er sich mit einer anderen Frau traf, die er, seit Katherine nach Keaton zurückgekehrt war, sogar noch häufiger sah. Und ihr wurde plötzlich klar, daß sie nichts weiter erreicht hatte als eine Art Waffenstillstandsabkommen; seine Gefühle für sie hatten sich nicht verändert, sie hatte ihn durch ihre dauernde Gegenwart nur dazu gezwungen, seine Ablehnung hinter einer höflichen und kühlen Fassade zu verbergen.
    Sie hatte Angst, daß ihr die Zeit zwischen den Fingern zerrinnen würde, hatte Angst, die Nerven zu verlieren, wenn sie ihm jetzt nicht die Wahrheit sagte, und sie hatte Angst, aus lauter Verzweiflung und Nervosität alles endgültig kaputtzumachen, indem sie ihn mit allem auf einmal überfiel.
    »Denkst du über eine Antwort nach, oder musterst du die Form meiner Nase?« fragte er irritiert.
    Zu ihrem Entsetzen merkte Katherine, wie ihre Knie zu zittern begannen und ihre Handflächen feucht wurden, aber sie hob ihren Blick, sah in seine kühlen blauen Augen und begann tapfer: »Julie glaubt, daß unsere Ehe noch nicht vorbei ist, weil ich dich immer noch liebe.«
    »Wer hat sie bloß auf so eine unsinnige Idee gebracht?«
    »Ich habe sie darauf gebracht«, sagte Katherine. Sie zitterte. »Ich habe es ihr gesagt.«
    Ted zog überrascht die Brauen zusammen und musterte sie mit einem verächtlichen Blick, der sie zusammenzucken ließ. »Du hast ihr gesagt, daß du mich noch immer liebst?«
    »Ja. Ich habe ihr alles erzählt, auch was für eine miserable Ehefrau ich war und wie - wie ich unser Baby verloren habe.«
    Selbst jetzt noch, Jahre später, machte die bloße Erwähnung des Kindes, das sie absichtlich umgebracht hatte, Ted derart wütend, daß es ihn Mühe kostete, nicht auf sie loszugehen und ihr ins Gesicht zu schlagen. »Wage bloß nicht, mir oder jemand anderem gegenüber das Baby noch mal zu erwähnen, oder, Gott stehe mir bei, ich werde ...«
    »Was wirst du?« schluchzte Katherine gebrochen. »Mich hassen? Du kannst mich wegen dem, was passiert ist, nicht noch mehr hassen, als ich es selber tue. Dich von mir scheiden lassen? Das hast du bereits getan. Dich weiterhin weigern zu glauben, daß es ein Unfall war?« fuhr sie außer sich fort. »Es war ein Unfall! Das Pferd, das ich ritt, lahmte ...«
    »Sei still, verdammt noch mal!« sagte Ted, packte ihren Arm und wollte sie zur Seite schieben, um das Haus zu verlassen. Doch Katherine ignorierte den schmerzhaften Griff und lehnte sich mit aller Kraft gegen die Tür, so daß er nicht durchkonnte. »Ich kann jetzt nicht still sein!« schrie

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