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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Chance. Ich könnte ihn anrufen und versuchen, ein Abkommen mit ihm zu treffen: Julie sorgt dafür, daß die Polizei Benedict festnehmen kann, und er läßt sie dafür laufen, ohne irgendwelche weiteren Fragen zu stellen.«
    Das Wort Fragen riß Julie aus ihrer qualvollen Lethargie. In ihrer Stimme mischten sich Furcht und Entschlossenheit, als sie drohend sagte: »Richte Paul aus, daß ich unter keinen Umständen sagen werde, woher ich weiß, wo Zack mich treffen will!« Sie dachte an Matt und Meredith Farrell und an den lachenden jungen Mann, der ihr das Auto gebracht hatte - sie alle waren von einem Mann getäuscht worden, der ihr Vertrauen mißbraucht hatte, weil er krank war. Weil er nicht anders handeln konnte. »Wenn du ihn anrufst«, wiederholte sie und versuchte, ihre Stimme sicher klingen zu lassen, »mußt du ihm sagen, daß ich ihm nichts weiter erzählen werde - nur wo Zack morgen abend sein wird. Ich werde niemand anderen da mit hineinziehen, und es ist mir ernst damit!«
    »Du steckst bis zum Hals in einer illegalen Angelegenheit und machst dir darüber Gedanken, wie du andere raushalten kannst?« spottete Ted zornig. »Ist dir denn überhaupt klar, was Richardson mit dir machen könnte? Er könnte dich heute abend hier in Handschellen abführen und einsperren lassen!«
    Julie wollte etwas erwidern, überlegte es sich dann aber anders und machte statt dessen auf dem Absatz kehrt. Sie ging in die Küche, wo sie sich auf einen Stuhl sinken ließ, um so weit wie möglich von dem Telefongespräch entfernt zu sein, das ihren Geliebten wieder hinter Schloß und Riegel brachte. Ihre Schultern bebten unter stummem Schluchzen, und sie vergrub ihr Gesicht in beiden Händen, als die Tränen, gegen die sie so lange angekämpft hatte, ihr in hellen Strömen über die Wangen zu rinnen begannen. »Es tut mir so leid, Liebster«, schluchzte sie gebrochen. »Es tut mir so leid ...«
    Wenige Minuten später drückte Katherine ihr ein Taschentuch in die Hand und setzte sich auf einen Stuhl auf der anderen Seite des Küchentisches, um ihr schweigend Beistand zu leisten.
    Als Ted dann die Küche betrat, hatte Julie sich wieder soweit gefaßt, daß sie halbwegs ansprechbar war.
    »Richardson ist damit einverstanden«, sagte er. »In drei Stunden ist er hier.« Er drehte sich um, als das Telefon an der Küchenwand klingelte, und riß den Hörer von der Gabel. »Ja«, sagte er, »sie ist hier, aber sie nimmt keine Gespräche entgegen ...« Er runzelte die Stirn und lauschte, dann legte er seine Hand über die Muschel und sagte zu Julie: »Da ist jemand namens Margaret Stanhope. Sie sagte, es sei dringend.«
    Julie nickte, schluckte und griff nach dem Hörer. »Rufen Sie an, um mich zu verhöhnen, Mrs. Stanhope?« fragte sie verbittert.
    »Nein«, erwiderte Zacks Großmutter. »Ich rufe an, um Sie zu bitten, um Sie anzuflehen, daß Sie ihn der Polizei ausliefern, bevor noch ein weiterer Mensch stirbt.«
    »Er heißt Zack!« keuchte Julie wütend. »Hören Sie auf, Ihren eigenen Enkel >ihn< zu nennen!«
    Die andere Frau holte tief Luft, und als sie weitersprach, klang sie fast so elend, wie Julie sich fühlte. »Wenn Sie wissen, wo Zack ist«, flehte sie, »falls Sie wissen, wo mein Enkel sich aufhält«, fügte sie hinzu, »dann halten Sie ihn bitte um Himmels willen auf.«
    Julies Feindseligkeit schwand, als sie Verzweiflung aus der früher so kalten Stimme heraushörte. »Ja«, flüsterte sie, »das werde ich tun.«

61
    »Kapitän und Besatzung von Flug Nummer 614 bedanken sich dafür, daß Sie mit Aero-Mexiko geflogen sind«, sprach die Stewardeß in ihr Mikrofon. »Bitte denken Sie bei Ihrer nächsten Buchung daran«, fuhr sie fröhlich fort, »daß wir die Airline sind, die Sie zwanzig Minuten früher als im Flugplan verzeichnet ans Ziel gebracht hat.« Ihre Stimme wurde wieder sachlich-nüchtern. »Bitte bleiben Sie angeschnallt, bis das Flugzeug endgültig zum Stillstand gekommen ist.«
    Relativ weit hinten in der bis zum letzten Platz besetzten Maschine saß Julie eingezwängt zwischen Ted und Paul Richardson und klammerte sich an die Hand ihres Bruders. Als das Flugzeug mit einem leisen Ruck anhielt und die Gangway klickend an der Vordertür einrastete, drehte sich Julie der Magen um. War es wirklich richtig, was sie tat? Hilflos sah sie sich im Kreuzfeuer zwischen Gewissen und Gefühl. Neben ihr sitzend, bemerkte Paul Richardson, wie sie immer schneller atmete, griff nach ihrer anderen Hand und hielt sie fest in

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