Perfekt
Tahoe Zwischenstation machen und dort heiraten könnten.«
Mathison fuhr von seinem Stuhl hoch. »Sie haben was? Ihr beide kennt euch gerade sieben Tage, ihr habt bereits miteinander geschlafen, und jetzt erwarten Sie allen Ernstes, daß sie alles stehen- und liegenläßt, mit Ihnen kommt und in irgendeiner drittklassigen Zeremonie getraut wird? Sie hat einen Job, eine Familie und eine Menge anderer Leute, um die sie sich kümmern muß. Für was halten Sie sie eigentlich -für ein hirnloses Weibchen, das Sie nach Belieben mit sich herumziehen können? Wo ist Ihr Gerechtigkeitssinn geblieben! Nach allem Vorhergegangenen hatte ich Besseres von Ihnen erwartet.«
Zack lief schnurstracks in die Falle. »Was erwarten Sie von mir?«
»Ich erwarte von Ihnen, daß Sie sich wie ein Gentleman benehmen und einige Opfer bringen. Kurz gesagt, ich würde von Julies zukünftigem Ehemann verlangen, daß er einige Zeit hier verbringt, damit sie einander besser kennenlernen können, damit er lernt, ihr mit Ehrfurcht und Respekt zu begegnen, so wie Gott es vorgesehen hat, und daß Sie Julie erst dann fragen, ob sie Sie heiraten möchte. Nehmen wir einmal an, sie willigt ein, dann sollten Sie eine angemessene Zeit verlobt sein und anschließend den Bund der Ehe eingehen. Die Flitterwochen«, schloß er unmißverständlich, »finden nach der Hochzeit statt. Wenn Sie gewillt sind, all diese Opfer zu bringen, dann, und nur dann, würde ich mich bereiterklären, euch meinen Segen zu geben und euch zu trauen. Und ich glaube davon ausgehen zu können, daß das die einzige Art Trauung ist, die Julie das Gefühl geben würde, wirklich und glücklich verheiratet zu sein. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
Zack runzelte die Stirn. »Sehr klar.«
Jim Mathison bemerkte das Stirnrunzeln und stieß noch einmal zu: »Sollten diese geringen Zugeständnisse an Ihre persönliche Bequemlichkeit und körperliche Befriedigung bereits zuviel verlangt sein, dann ...«
»Ich habe nicht gesagt, daß es zuviel verlangt wäre«, unterbrach Zack, dessen Gedanken mit der bisher nicht berücksichtigten Erkenntnis beschäftigt waren, daß Julie sich garantiert wünschte, von ihrem Vater getraut zu werden.
»In Ordnung, Zack«, sagte der Pfarrer, ihn zum erstenmal beim Vornamen nennend. Und mit einem plötzlich warmen und fast väterlichen Lächeln fügte er hinzu: »Dann ist ja alles klar.«
Noch in Gedanken versunken, registrierte Zack das zufriedene Lächeln des anderen Mannes, und er erkannte plötzlich, daß er fast in etwas eingewilligt hätte, das völlig außer Frage stand. Knapp sagte er: »Nicht alles. Ich werde mich gerne soviel wie möglich hier in der Stadt aufhalten, aber es gibt keinen Grund, warum Julie und ich uns >besser kennenlernen< sollten, bevor ich sie bitte, meine Frau zu werden, und ich bin auch nicht bereit, monatelang bis zur Hochzeit zu warten. Ich werde sie noch heute fragen, ob sie mich heiratet. Und sobald sie ja gesagt hat, betrachte ich uns als verlobt.«
»Ihr seid verlobt, wenn du ihr einen Ring an den Finger gesteckt hast. Formalitäten und Tradition bestehen nicht ohne Grund, junger Freund. Genauso wie die Enthaltsamkeit vor der Hochzeit verleihen sie dem Ereignis selbst eine ganz besondere und tiefe Bedeutung.«
»In Ordnung«, entgegnete Zack ein wenig unwirsch.
Mathison lächelte wieder. »Wann wollt ihr heiraten?«
»Sobald wie möglich. Allerspätestens in ein paar Wochen. Ich werde mit Julie darüber reden.«
»Bist du sicher, daß wir dir nichts helfen können, Mom?« rief Julie, als sie sah, wie ihre Mutter ein Tablett mit selbstgebackenen Plätzchen auf den Eßtisch stellte.
»Danke, Liebes. Ihr Kinder bleibt im Wohnzimmer und unterhaltet euch. Es ist so wunderbar, euch drei zusammen und so glücklich zu sehen.«
Julie war allerdings nicht nur glücklich, sondern auch unheimlich nervös. Nachdem sie einen unsicheren Blick auf die geschlossene Arbeitszimmertür ihres Vaters geworfen hatte, schaute sie Ted und Katherine an, die nebeneinander auf dem Sofa saßen und sie mit der Rede aufzogen, die Zack in der Turnhalle gehalten hatte. »Was um alles in der Welt geht bloß da drinnen vor?« fragte sie.
Ted grinste und sah auf seine Uhr. »Du weißt doch genau, was da vor sich geht. Dad hält dem zukünftigen Bräutigam seinen berühmten vorhochzeitlichen Vortrag.«
»Genaugenommen hat Zack mich noch gar nicht gefragt, ob ich ihn heiraten will.«
Katherine starrte sie ungläubig an. »Nach all den wundervollen
Weitere Kostenlose Bücher