Perfekt
Amüsiertheit über Mathisons verächtlichen Gebrauch des biblischen Ausdrucks fleischliche Gelüste, runzelte Zack die Stirn und blickte ihn an.
»Ich wäre Ihnen sehr verbunden, junger Mann, wenn Sie die Freundlichkeit besäßen, meine Frage zu beantworten.«
»Die Antwort ist doch vollkommen klar. Muß ich sie in Worte fassen?«
Nach wie vor ärgerlich, lehnte sich der Pfarrer in seinem Stuhl zurück. »Und jetzt kommen Sie in Ihrem Privatflugzeug angejettet und ziehen erneut ein großes Spektakel ab ... und warum? Um ihr endgültig das Herz zu brechen! Ich habe mehr als genug davon gehört und gesehen, was Sie für ein Leben führten, bevor Sie ins Gefängnis kamen - und auch seit Sie wieder draußen sind: wilde Partys, nackte Frauen, Alkohol, schmutzige Filme. Was haben Sie dazu zu sagen?«
»Ich habe nie in meinem Leben einen schmutzigen Film gemacht«, erwiderte Zack, die anderen Vorwürfe taktvoll nicht beachtend.
Jim Mathison mußte fast lächeln. »Wenigstens glauben Sie selbst daran. Sind Sie sich übrigens der Tatsache bewußt, daß Paul Richardson Julie liebt? Er möchte sie heiraten und hat mich um meine Einwilligung und um meinen Segen gebeten. Er ist ein guter, anständiger Mann mit Prinzipien, der eine Frau fürs Leben will, nicht nur als Übergangslösung, bis der nächste blonde Filmstar daherkommt und ihm den Kopf verdreht. Paul wünscht sich Kinder und ist bereit, Opfer für Julie zu bringen. Das ging sogar soweit, daß er wegen ihr zu Ihnen nach Kalifornien geflogen ist. Er stammt aus einer anständigen, liebevollen Familie, genau wie Julie. Sie könnten ein wunderbares Leben miteinander führen. Nun, was haben Sie dazu zu sagen?«
Inmitten eines Eifersuchtsanfalls wurde Zack plötzlich klar, daß Jim Mathison diesen Richardson lediglich dazu benutzte, Zack auf seine Mängel als potentieller Ehemann für Julie hinzuweisen, und daß er Zack sehr gekonnt in eine Situation hineinmanövrierte, in der er die Wahl hatte, sich entweder zu erklären und seine Karten offen auf den Tisch zu legen - oder aber einzupacken und auf immer zu verschwinden. Trotz der unangenehmen Situation, in der er sich befand, konnte Zack nicht umhin, den Mann noch mehr zu bewundern. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Was ich zu sagen habe, ist folgendes«, begann er, die Lobpreisungen Richardsons in derselben Reihenfolge abhandelnd, in der Mathison sie aufgelistet hatte: »Richardson ist vielleicht ein Heiliger, und er mag sie lieben, aber das tue ich auch. Und darüber hinaus liebt Julie mich. Ich interessiere mich nicht für Blondinen oder Rotschöpfe oder irgendwelche anderen Frauen außer Julie. Und das gilt für alle Zukunft. Auch ich wünsche mir Kinder, und zwar sobald Julie dazu bereit ist, und ich werde ihr so viele Opfer bringen als nötig sind. Mein seitheriges Leben kann ich nicht ändern, aber ich werde von jetzt an versuchen, ein anderes zu führen. Es ist nicht meine Schuld, daß es in meiner Familie nicht sehr liebevoll zuging, aber ich wünsche mir sehr, von ihr zu lernen, wie man in einer richtigen Familie miteinander auskommt. Und wenn ich nicht Ihren Segen bekommen kann, so hätte ich doch gerne wenigstens Ihr, wenn auch widerstrebendes, Einverständnis.«
Mathison verschränkte die Arme vor der Brust und blickte ihm scharf in die Augen. »Ich habe das Wort Heirat noch nicht aus Ihrem Mund gehört.«
Zack lächelte. »Ich hatte gedacht, das stand von vornherein fest.«
»Wie meinen Sie das? Hat Julie tatsächlich zugestimmt, Sie zu heiraten - ich meine, seit Sie wieder da sind?«
»Ich hatte bisher keine Zeit, sie zu fragen.«
Reverend Mathison runzelte die Stirn. »Nicht einmal während der Stunde, in der Sie das Telefon stillgelegt hatten?
Oder waren Sie zu beschäftigt damit, die Familie zu gründen, von der Sie gerade gesprochen haben?«
Zack hatte das schlimme Gefühl, wie ein Schuljunge rot zu werden.
»Mir scheint«, fuhr Mathison knapp fort, »daß Sie etwas verzerrte Ansichten darüber haben, was sich gehört. In Ihrer Welt schlafen die Leute erst miteinander, bekommen Babys und dann, wenn sie immer noch Lust und zufällig Zeit dafür haben, dann erst heiraten sie. Diese Reihenfolge gilt in Julies oder in Gottes oder in meiner Welt als nicht annehmbar!«
Dem Drang widerstehend, sich in seinem Stuhl unruhig zu winden, sagte Zack kurz: »Ich hatte vor, Julie heute abend um ihre Hand zu bitten. Und ich hatte mir gedacht, daß wir morgen auf dem Weg nach Kalifornien in Lake
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