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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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und schien beunruhigt zu sein. »Das hatte ich ursprünglich auch vor. Doch als ich hörte, was gestern abend im Hotel passiert ist, dachte ich, es sei vielleicht besser, wenn ich hierbleibe und heute abend zu Verfügung stehe.«
    »Warum?« fragte Zack unverblümt.
    »Aus zwei Gründen«, erwiderte Diana. »Der eine ist, daß ich dich moralisch unterstützen kann, wenn du es brauchst.«
    »Ich brauche es nicht«, sagte Zack höflich. »Was ist der zweite Grund?«
    Diana blickte ihn an, sah in sein stolzes, feingeschnittenes Gesicht, in seine umwerfenden bernsteinfarbenen Augen unter dichten schwarzen Wimpern, die sie im Moment kühl musterten. Sie merkte, daß ihre Worte geklungen hatten, als bemitleide sie ihn. Sein unnachgiebiger Blick und das anhaltende Schweigen brachten Diana so aus der Fassung, daß sie schließlich herausplatzte: »Schau, ich weiß wirklich nicht, wie ich das sagen soll ... aber ich, ich halte Rachel für eine Idiotin. Und wenn ich irgend etwas tun kann, um dir zu helfen, dann laß es mich bitte wissen. Und, Zack«, schloß sie voller Gefühl, »ich ... ich würde immer und überall mit dir arbeiten, jede Rolle spielen, die du mir gibst. Ich wollte nur, daß du das weißt.«
    Sie sah sein bitteres Grinsen und bemerkte zu spät, daß er annehmen mußte, es sei Ehrgeiz, der sie zu diesen Sympathiebeteuerungen veranlaßt hatte.
    »Danke, Diana«, antwortete er mit einer Höflichkeit, so daß sie sich noch lächerlicher vorkam. »Dein Agent soll mich anrufen, wenn ich in ein paar Monaten meinen nächsten Film besetze.«
    Die Schauspielerin blickte ihm nach, als er mit langen, selbstsicheren Schritten davonging, ein dunkelblaues Polohemd über den breiten Schultern, über schmalen Hüften khakifarbene Hosen ... ein starker, kraftvoller und muskulöser Mann, und doch bewegte er sich mit der Geschmeidigkeit eines Löwen ... er hatte auch die Augen eines Löwen ... und den trägen Stolz des Königs der Tiere. Das einzige, was nicht zu diesem Bild paßte, war sein wunderbares dichtes Haar, dachte Diana. Es war so dunkel, daß man es fast schwarz nennen konnte. Verlegenheit und das Bewußtsein, eine schlimme Niederlage erlitten zu haben, trieben ihr das Blut in die Wangen. Sie ließ sich gegen den Baum sinken, der hinter ihr stand, und sah Tommy an, der die meiste Zeit über neben Zack gestanden hatte.
    »Das hab' ich ordentlich vermasselt, was, Tommy?«
    »Ich würde sagen, das war die schlechteste Vorstellung, die du je gegeben hast.«
    »Er denkt jetzt, ich möchte eine Rolle in einem seiner Filme haben.«
    «Und, wolltest du das nicht?«
    Diana warf ihm einen vernichtenden Blick zu, Tommy jedoch beobachtete Tony Austin und Rachel. Nach einem Moment sagte sie: »Wie kann dieses Weibsstück nur Tony Austin Zack vorziehen? Wie kann sie nur?«
    »Vielleicht mag sie das Gefühl, gebraucht zu werden«, erwiderte Tommy. »Zack braucht niemanden. Tony braucht jeden.«
    »Er benutzt jeden«, korrigierte Diana verächtlich. »Dieser blonde Adonis ist in Wahrheit ein Vampir. Er saugt die Menschen aus und läßt sie fallen, sobald er keine Verwendung mehr für sie hat.«
    »Du mußt es ja wissen«, sagte er, legte ihr aber gleichzeitig den Arm um die Schultern und drückte sie sanft.
    »Er hat mich immer zu seinem Rauschgifthändler geschickt. Einmal wurde ich wegen Besitzes von Stoff verhaftet, und als ich ihn vom Gefängnis aus anrief, damit er mich herausholte, war er nur sauer, weil ich erwischt worden war, und hängte einfach auf. Ich hatte solche Angst, daß ich das Studio anrief, und die haben mir dann geholfen und die ganze Sache vertuscht. Und dann haben sie mir die Rechnung für alles präsentiert, und ich mußte zahlen.«
    »Irgendwelche verborgenen Qualitäten hat er ja wohl, sonst wärst du wohl kaum auf ihn hereingefallen.«
    »Ich war zwanzig und hatte keine Ahnung vom Leben«, konterte sie. »Und was für eine Entschuldigung hast du?«
    Er unternahm einen lahmen Versuch, witzig zu sein: »Midlife-Crisis?«
    »Zu schade, daß die Ärzte ihn nach seiner letzten Überdosis wieder zurückgeholt haben.«
    Im Stall gingen die Lichter an, und er deutete mit dem Kopf in Richtung Drehort. »Komm mit, it's show-time.«
    Diana legte ihren Arm um seine Taille, und sie trotteten gemeinsam zum Stall hinunter.
    In seinem Wohnwagen machte sich Zack hastig mit kaltem Wasser auf Gesicht und Brust frisch, zog ein sauberes Hemd an und ging. Als er Emilys Vater traf, der vor ihrem Wagen unruhig auf und ab lief,

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