Perfekt
Stolz hinunterschlucken und unter den Augen der halben Stadt zu ihm gehen müssen. Andererseits, entschied sie, während sie sich bei den Leuten, mit denen sie sich unterhalten hatte, entschuldigte, war es absoluter Blödsinn, wegen einer so lächerlichen Kleinigkeit auch nur eine weitere kostbare Minute ungenutzt verstreichen zu lassen, die sie doch beieinander sein könnten. Als sie bei Zack ankam, nickte sie dem Bürgermeister, ihren Brüdern und John Grayson kurz zu, dann schob sie die Hände in die Taschen ihrer Shorts und sah ihn zaudernd an.
»Nun?« erkundigte sich Zack freundlich und tat sein möglichstes, nicht zu beachten, wie wunderbar ihr T-Shirt sich über ihren Brüsten spannte.
»Ich hätte gern was zu essen«, sagte sie.
Enttäuscht darüber, daß sie ihm nicht den Gefallen tat, sich zu entschuldigen, hob Zack den Kopf und nickte der Bedienung zu.
»Was darf's sein, Leute?« fragte Tracy und verbarg ihr Unbehagen über den Streit der beiden, indem sie sich auf den Bestellblock und den Stift konzentrierte, die sie in der Hand hielt.
»Ich kann mich einfach nicht entscheiden«, sagte Julie. Den Blick von der Bedienung weg und auf ihren Verlobten richtend, fragte sie feierlich: »Soll ich Erlösung von schlechtem Gewissen bestellen, Zack? Oder lieber eine Bitte um Verzeihung?«
Zacks Lippen zuckten. »Was wäre dir denn lieber?«
Julie blickte die Bedienung an, die sich erfolglos bemühte, ernst zu bleiben. »Von beidem bitte je eine Portion, Tracy.«
»Mit besonders viel Käse und Peperoni«, fügte Zack hinzu, änderte ihre Bestellung zu einer Pizza, legte dann seinen Arm um Julies Schultern und zog sie dicht an seine Seite. Tracy war bereits einige Schritte entfernt, als Julie ihr nachrief: »Oh, und bitte eine Brille für den Schiedsrichter, Tracy!«
Ein erleichtertes Seufzen ging durch den Raum, und dann erfüllte erneut Gelächter und Lärm die Luft.
Hand in Hand schlenderten sie durch die milde Frühlingsnacht zu Julies Haus zurück. »Es gefällt mir hier«, sagte Zack, als sie auf dem Bürgersteig vor ihrer Einfahrt angekommen waren. »Ich hätte nicht gedacht, daß etwas Normalität so gut für mich wäre. Seit ich aus dem Gefängnis entlassen wurde, hatte ich eigentlich keine Zeit, mich zu entspannen.«
Als sie die Haustür aufsperrte und mit ihm hineingehen wollte, schüttelte er den Kopf und blieb draußen stehen. »Führe mich nicht schon wieder in Versuchung!« neckte er sie und zog sie an sich, um ihr einen kurzen Kuß zu geben. Seine Lippen glitten über ihre, und er wollte sie gerade wieder loslassen, als sie ihre Arme um seinen Hals schlang und ihn mit aller Liebe und voller Leidenschaft zurückküßte. Zacks Mund öffnete sich hungrig über ihrem, seine Hände strichen über ihre Brust, landeten dann auf ihrem Po und drückten sie fest gegen seinen erregten Körper, bis sie beide vor Begierde in hellen Flammen standen.
Als es ihm endlich gelang, seinen Mund von ihrem zu lösen, ließ sie ihre Arme um seinen Hals geschlungen und rieb ihre Wange an seiner Brust - ein Kätzchen, das seine Krallen jetzt vollständig eingezogen hatte. Ihr Körper blieb noch immer gegen- seinen gepreßt, und Zack kämpfte mit sich, ob er die Folterqualen eines weiteren Kusses auf sich nehmen sollte, als sie den Kopf in den Nacken legte und ihn einladend anlächelte. Dieser provokative Blick war fast zuviel, doch er schüttelte widerstrebend den Kopf. »Lieber nicht, du Verführerin. Ich bin schon jetzt so scharf auf dich, daß ich es kaum noch aushalte. Und außerdem«, fügte er hinzu und bedachte sie mit einem - recht verspäteten - strafenden Blick, »habe ich dir noch keineswegs verziehen, daß du mir nicht erzählt hast, daß dein Vater seine unglückselige Abmachung jedem männlichen Wesen aufzwingt, das sich von ihm trauen lassen möchte.«
Im Mondlicht sah er, wie ihre Augen glitzerten. »Ich hatte Angst, daß du dich noch unwohler fühlen würdest, wenn du wüßtest, daß die ganze Stadt weiß, was du durchmachst.«
»Julie«, gestand er und zog ihre Hüften dichter an sich, um seine nächsten Worte möglichst anschaulich zu illustrieren, »ich wüßte nicht, wie ich mich noch unwohler fühlen könnte, als ich es jetzt schon tue.«
»Ich doch auch nicht«, flüsterte sie mit solcher Inbrunst, daß er lachen mußte und sie erneut küßte. Dann schob er sie von sich. »Du machst mich wahnsinnig glücklich«, sagte er und grinste sie liebevoll an. »Mit dir habe ich mehr Spaß als
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