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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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daß alles in Ordnung ist?«
    »Aber ja. Noch ist alles in wunderbarer Ordnung«, sagte sie und verschwand.
    Trotz Julies Versicherung hatte Zack das ganze Abendessen über den Eindruck, daß es irgend etwas gab, was Julie und ihre Eltern beschäftigte. Sobald der Tisch abgeräumt war, verkündeten Reverend und Mrs. Mathison ihre Absicht, Freunde zu besuchen, und verabschiedeten sich mit einer Hast, die Zack an ihnen gar nicht kannte und die seinen Argwohn, daß etwas nicht stimmte, noch verstärkte. Und als dann Julie ganz gegen jede Gewohnheit sein Angebot, ihr in der Küche zu helfen, ablehnte, kam ihm das äußerst spanisch vor, und er zog sich in das Arbeitszimmer zurück, um über ihr seltsames Verhalten nachzudenken. Eine halbe Stunde später dann - er sah gerade einige Papiere durch, die ihm sein Anwalt geschickt hatte - tauchte sie unter der Tür auf.
    »Zack«, sagte sie und lächelte ein bißchen zu strahlend, »da ist jemand, der dich sprechen möchte.«
    Zack stand auf, ging ins Wohnzimmer und erstarrte, als sein Blick auf die ältere Frau fiel, die, einen Stock in der Hand, mitten im Zimmer stand. Ihre Stimme klang genau so, wie er sie in Erinnerung hatte - energisch, kühl und arrogant. Mit einer königlichen Geste ihren Kopf ein wenig zum Gruß senkend, sagte sie: »Es ist lange her, Zachary.«
    »Nicht lange genug«, knurrte er. Mit eiskalter Miene wandte er sich Julie zu und fragte kurz: »Was zum Teufel soll das?«
    Julie antwortete ganz ruhig: »Du solltest dir anhören, was deine Großmutter dir zu sagen hat.« Zack wollte sich abrupt umdrehen und das Zimmer verlassen, doch Julie legte ihre Hand auf seinen Arm. »Bitte, Liebster. Tu es für mich. Ich wünsche es mir von dir zur Hochzeit. Inzwischen gehe ich in die Küche und mache Tee.«
    Zack riß seinen Blick von ihrem Gesicht los und musterte voller Mißtrauen und Abneigung die alte Frau. »Also gut. Sag, was du zu sagen hast, aber dann verschwinde für immer und ewig aus meinem Leben!«
    Anstatt aufzubrausen, nickte sie nur und sagte mit verhaltener Stimme: »Ich bin gekommen, um dir zu sagen, wie ... wie außerordentlich leid mir alles tut, was ich dir angetan habe.«
    »In Ordnung«, entgegnete Zack sarkastisch. »Und jetzt verschwinde.«
    »Ich bin auch gekommen, um dich um Verzeihung zu bitten.«
    »Mach dich nicht lächerlich.«
    »Und um dir zu sagen, daß ich ... ich ...« Sie verstummte und blickte sich hilfesuchend nach Julie um, die jedoch verschwunden war. So streckte sie nur ihre Hand in einer flehenden Geste zu ihm aus und flüsterte: »Zachary, bitte.«
    Zack blickte auf die Hand, die ihm entgegengehalten wurde; sie war jetzt älter und sehr dünn. Ihr einziger Schmuck war ein goldener Ehering. Als er nicht reagierte, ließ sie die Hand fallen und sagte mit einem stolzen Heben ihres Kopfes: »Ich werde dich nicht anflehen.« Sie wandte sich zum Fenster, straffte die Schultern und sagte, während sie auf die Straße hinausblickte: »Nun, jedenfalls bin ich gekommen, um dir alles zu erklären, und das werde ich jetzt auch tun.« Sie schwieg einen Augenblick, und als sie wieder zu sprechen begann, lag eine Unsicherheit in ihrer Stimme, wie sie Zack noch niemals darin vernommen hatte. »Kurz bevor Justin starb, war ich nach oben gegangen, um eine Vase mit Blumen in den Flur zu stellen. Ich hörte euch beide in seinem Zimmer streiten. Ihr habt euch darüber gestritten, wer von euch mit Amy Price zum Ball in den Country Club gehen sollte ...« Sie holte unsicher Luft und fuhr dann fort: »Ein paar Minuten später hörte ich einen Schuß, und Justin war tot.«
    Mit einem Blick über ihre Schulter sagte sie bitter: »Ich wußte, daß du gelogen hast, als du der Polizei erzähltest, du hättest ihn versehentlich erschossen, ich konnte es in deinen Augen lesen. Nur dachte ich - ich dachte, du würdest dich darauf hinausreden wollen, daß es ein Unfall war.«
    Zack bemerkte den tiefen Schmerz in ihrem Gesicht, und es kostete ihn Mühe, nicht darauf zu reagieren. Es überraschte ihn, daß sie seinen Streit mit Justin mitbekommen hatte, und er erkannte, wie sehr ihn das in ihren Augen belastet haben mußte. Tatsächlich hatte er mit Justin deshalb gestritten, weil dieser zu seinen Gunsten auf seine Verabredung mit Amy Price verzichten wollte, und ihm, Zack, war das gar nicht recht gewesen.
    »Bitte«, sagte sie heiser, »sag doch etwas.«
    Julie, die inzwischen zurückgekommen war, sprang für Zack ein. »Mrs. Stanhope, warum haben Sie der

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