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Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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Townsend kannte, gewann sie den Eindruck, diese durchdringenden Augen würden sie tatsächlich sehen – und dabei nicht nur die verrückte Drehbuchautorin erkennen, die ihm verbot, ihren Text zu ändern, sondern sie selbst. Und auf irgendeine Weise, die sie nicht definieren konnte, forderte er sie auf, etwas zu tun. Aber was? Sollte sie den Kerl in den Schwitzkasten nehmen? O ja, das würde bestimmt funktionieren.
    »O Gott!«, rief Jack und beendete den Blickkontakt. Zu ihrem Entsetzen sank sein Kopf plötzlich an die Lehne seines Sitzes. »Was hier passiert, glaube ich einfach nicht!«
    In ihrer Verwirrung benötigte sie ein paar Sekunden, um zu begreifen, was er tat. Sicher, er war ein Ekel, aber kein Feigling. Nicht einmal für jene Szene in Copkiller II hatte er einen Stuntman verlangt, die mit den Aalen und der Betonmischmaschine …
    Da wusste sie, was er bezweckte. Zweiter Abschnitt,
fünfte Szene in Copkiller III . Hatte Sam den Film nicht gesehen? War das möglich? Wenn ja, musste er der einzige Mann seiner Altersstufe sein (zwischen fünfundvierzig und sechzig), wohnhaft im Nordwesten der Vereinigten Staaten, der dieses Ereignis versäumt hatte.
    Offensichtlich stimmte das, denn er stammelte. »Oh … äh … bitte, Mr. Townsend, führen Sie sich nicht so auf …«
    »Um Himmels willen, Mann!«, schrie Jack und packte ihn an der Schulter. »Werfen Sie Ihr Leben nicht weg … wollen Sie ein gejagter Verbrecher sein, ständig auf der Flucht vor der Polizei …?«
    »Hey, Moment mal …«, jammerte Sam.
    Inzwischen war Lou zu Boden gefallen, genau wie Dan Gardner, der unglückselige Partner des Detectives, es immer tat, wenn Pete Logan seinen theatralischen Unsinn trieb. Sie hatte keine Ahnung, was sie am Boden des Hubschraubers zu finden hoffte. Da der R-44 ziemlich klein war, gab es nicht viel Stauraum. Also mussten irgendwelche Gegenstände, die man als Waffe gebrauchen konnte, unter den Sitzen liegen.
    Unter ihrem Sitz stand eine Box mit der Aufschrift »Nur für Notfälle«. Nun, das war eindeutig ein Notfall. Sie zog die Box zu sich heran. Inbrünstig betete sie, Jack möge Sam beschäftigen, während sie den Inhalt des Kastens inspizierte.
    »Was für ein Leben wäre das?«, fragte Jack. »Ständig müssten Sie über Ihre Schulter spähen, den Cops immer nur einen Schritt voraus …«
    »In Mexiko bin ich vor dem Gesetz sicher«, erwiderte
Sam. »Und wenn ich an einem dieser perlweißen Strände liege, werde ich wohl kaum über meine Schulter schauen …«
    »Denken Sie darüber nach, Sam«, mahnte Jack. »Glauben Sie wirklich, die Mexikaner würden Sie nicht ausliefern, wenn Sie entlarvt werden? Ich bin ein international bekannter Star. Nach meiner Ermordung würde die ganze Welt trauern und die Bestrafung des Schuldigen fordern.«
    Auf allen vieren, verdrehte Lou die Augen. Ging es nicht ein bisschen weniger dramatisch?
    »Sobald ich in Mexiko bin, erwischen sie mich nicht«, entgegnete Sam stur.
    Lou nahm den Deckel von der Box und schickte ein stummes Dankgebet zum Himmel. Nun fand sie, was sie gesucht hatte. Nachdem sie das Teil sorgfältig geladen und hochgehoben hatte – es war erstaunlich schwer -, richtete sie es auf Sams Hinterkopf und kreischte: »Keine Bewegung, Drecksack!« Genau wie Rebecca in Copkiller III .
    Aber Sam erstarrte nicht, stattdessen drang seine Stimme aus Lous Kopfhörer. »Wenn ich auch nicht stolz darauf bin … aber ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss.«
    Da merkte sie, dass sie nicht ins Mikrofon gesprochen hatte.
    »Sam«, sagte sie – diesmal ins Mikrofon – und hielt ihm die Mündung der Leuchtpistole an die Schläfe. »Legen Sie die Waffe weg. Sofort.«
    Aus den Augenwinkeln beobachtete sie, wie Jack unter seinen Bartstoppeln erblasste. Was hatte er denn von ihr erwartet? Allzu viele Möglichkeiten gab es
nicht. Entweder die Leuchtpistole oder gar nichts. Sie ignorierte ihn.
    »Was?«, stotterte Sam verwirrt. Offenbar war er es nicht gewohnt, dass er mit Leuchtpistolen bedroht wurde. »Was machen Sie denn?«
    »Ich jage Ihnen eine Leuchtkugel ins Hirn«, informierte sie ihn mit einer Stimme, die ihrer Ansicht nach ganz ruhig klang. So wie Dirty Harrys Stimme in Dirty Harry III – Der Unerbittliche . »Wenn Sie die Waffe nicht weglegen.«
    Er wandte sich zu ihr. »Sie werden mich nicht erschießen«, entgegnete er, entrüstet, dass sie das nicht selbst wusste.
    »Doch, das tue ich«, versicherte Lou. »Ganz bestimmt tue ich es. Darauf können Sie wetten –

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