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Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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Tricks hinter der Kamera kennenlernt, verliert Hollywood seinen Zauber.«
    Lou schüttelte den Kopf. Jetzt war sie sich endgültig
sicher – sie befanden sich in einer bizarren Welt. »Aber … Der Frühstücksclub ! Kommen Sie schon! Dieser Film ist ein amerikanischer Teenie-Klassiker, eine ganze Generation hat sich darüber definiert!« Was tat er denn wohl sonntagnachmittags, wenn nicht auf der Couch liegen und Filme im Fernsehen anschauen, so wie Lou?
    »Vielleicht sollten wir ein Feuer machen«, schlug er vor. Offenbar hoffte er, das Thema wechseln zu können.
    »Ein Feuer?« Entgeistert hob sie die Brauen.
    Hatte er auch irgendwo eine Beule am Hirn? So wie Sam und sie selbst? Halluzinierte er? Auch das Mädchen in And I Alone Survived hatte ein bisschen halluziniert vor Durst und Hunger. Aber sie hatte immer nur Visionen von Wohnwagenparks und indianischen Geistführern. Zweifellos wäre der Film besser geworden, wenn sie sich etwas Unterhaltsames eingebildet hätte. Oder wenigstens etwas Laszives. Zum Beispiel … nun, Jack Townsend ohne seine Kleider. Inständig hoffte Lou, wenn es zum Schlimmsten kommen und sie tatsächlich halluzinieren sollte, dann würden die Bilder in diese Richtung tendieren. Natürlich nur, wenn sie sicher sein konnte, dass Jack das niemals herausfinden würde.
    »Was glauben Sie denn, was das ist?« Lou zeigte auf den schwelenden Metallhaufen. »Meinen Sie, die Suchtrupps werden uns nicht finden? Townsend, ich vermute, damit haben die kein Problem.«
    »Eigentlich dachte ich«, erklärte er im selben höflichen Ton wie zuvor, »ein Feuer würde uns ein bisschen wärmen. Weil Sie nämlich zittern.«

    Natürlich zitterte sie. Aber sie hatte gehofft, er würde es nicht merken. Schlimm genug, dass sie in seiner Anwesenheit die Besinnung verloren hatte. Vor Jack Townsend Schwäche zu zeigen war das Letzte, was sie wollte …
    Also halluzinierte er gar nicht. Sie seufzte. Nein, sie durfte nicht hoffen, Jack Townsend hätte eine Gehirnerschütterung erlitten und würde sich an nichts von alldem erinnern – vor allem nicht an den Moment, als er eine bewusstlose Drehbuchautorin aus dem brennenden Wrack eines Hubschraubers gezerrt hatte.
    Und jetzt stand sie in seiner Schuld. Wie sollte sie unter diesen Umständen die gesunde Verachtung für ihn beibehalten, die sie als Vickys loyale Freundin schon so lange kultivierte?
    Andererseits … vielleicht waren sie quitt, wenn er tatsächlich glaubte, sie hätte sein Leben gerettet. Falls das zutraf, und sie würden das alles heil überstehen, konnte sie ihn weiterhin ohne Gewissensbisse hassen.
    Während sie solchen Gedanken nachhing, stand Jack auf und begann die Zweige zu sammeln, die der Hubschrauber zu Boden geworfen hatte. Immer wieder bückte er sich, seine Lederjacke rutschte nach oben und zeigte Lou den berühmten knackigen Jack-Townsend-Hintern, für dessen vergrößerte Version auf der Kinoleinwand alle Amerikanerinnen liebend gern zehn Dollar bezahlten.
    Und nun hatte Lou, mitten in der Wildnis von Alaska, dieses Prachtexemplar ganz für sich allein.
    Nicht dass sie es haben wollte. Nein danke. Diesen Fehler würde sie nie wieder machen. Keine Schauspieler mehr. Auch wenn dieser hier sich um ihr körperliches
Wohlbefinden sorgte und ihr Leben gerettet hatte und – o ja – in Jeans besser aussah als irgendein anderer Mann, den sie kannte …Und wenn schon? »Ich brauche eine größere Waffe.« Das allein war ein ausreichender Grund, um keine Zeit mit ihm zu verschwenden, geschweige denn, ihm ihr schändlich misshandeltes Herz zu schenken.
    Außerdem … hatte er nicht einen ungewöhnlich schlechten Geschmack bewiesen und ihre beste Freundin abserviert, um sich mit Greta Woolston einzulassen?
    Jetzt kam er zurück und warf ihr die Zweige vor die Füße. Falls ihm auffiel, dass ihre Wangen brannten, erwähnte er es zumindest nicht. Vielleicht dachte er, es würde am eisigen Wind liegen und nicht an seinem Hinterteil, das sie soeben angestarrt hatte.
    »Ziemlich nass«, sagte er.
    Weil sie so heftig errötete, nahm sie die Kälte kaum wahr. »Nass? Was ist nass?«
    Neugierig musterte er sie. »Das Holz. Geht es Ihnen auch wirklich gut?«
    »Ja«, erwiderte sie rasch. Zu hastig. »Warum?«
    »Weil Sie …« Er unterbrach sich und schien das richtige Wort zu suchen. »Weil Sie komisch aussehen.«
    Komisch. Großartig. Vielleicht, weil ihre Wangen himbeerrot angelaufen waren? Ja, sehr komisch.
    Zu ihrer Erleichterung schaute er weg.

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