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Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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Kopf.
    Einfach lächerlich, wie ich mich benehme. Es ist nur ein Computer … Aber die Festplatte enthielt dieses Kapitel … es war der erste Text, den sie hatte schreiben können, seit diese Ratte Barry weggelaufen war. Nicht nur ihr Herz hatte er mitgenommen, auch ihre Kreativität. Zumindest hatte sie das am Anfang befürchtet.
    Aber er hatte es nicht geschafft. Dieses Kapitel war der Beweis dafür. Und dieser Beweis war in Sicherheit.
Weil…, dachte sie deprimiert, … weil Jack Townsend es gerettet hatte. Ihr erstes Kapitel. Und ihr Leben.
    Sie schaute zu ihm hinüber. Offenbar suchte er vergeblich nach Streichhölzern. Die Stirn ärgerlich gerunzelt, wühlte er in Sams Taschen.
    Großer Gott. Erst jetzt wurde ihr so richtig bewusst, in welcher Lage sie sich befand. Das war keine bizarre Welt, sondern die Realität. Auf einem Berghang in Alaska war sie gelandet, im Schnee zwischen Kiefern, neben einem qualmenden Hubschrauberwrack.
    Und es schneite, sie fror, ihr Kopf schmerzte. Da drüben kniete Jack Townsend, der letzte Mann auf der Welt – ausgenommen Barry Kimmel -, mit dem sie in der Wildnis von Alaska festsitzen wollte. Oder sonst irgendwo. Und jemand wollte seinen Tod – so sehr, dass es ihn gar nicht interessierte, ob auch andere Leute mit ihm sterben würden. Zum Beispiel Lou Calabrese.
    Großartig. Einfach großartig. Und was genau hatte sie verbrochen, um das zu verdienen?

7
    »Ihre lächerlichen Probleme sind mir egal, Marvin«, fauchte Beverly Tennant ins Telefon. »Hören Sie mich? Soll ich es wiederholen, falls Sie mich nicht verstanden haben? Die – sind – mir – egal! «
    Vorsichtig wurde die Tür ihres Büros geöffnet, nachdem jemand schon eine ganze Weile lang angeklopft hatte. Eine leichenblasse Chloe spähte herein. Ihr war offensichtlich übel.
    »Nein, Marvin.« Beverly winkte sie herein. »Nein. Wie oft muss ich es denn noch sagen? Njet. Non. Es geht nicht.«
    Die Hände nervös ineinandergeschlungen, stand Chloe vor dem Schreibtisch ihrer Arbeitgeberin. Beverly hob einen manikürten Zeigefinger und bedeutete ihr zu warten.
    »Mauve, habe ich gesagt, Marvin. Und damit meine ich … mauve . Nicht violett oder lavendelblau oder zinnoberrot, verdammt noch mal! Ich will mauve . Und wenn Sie mir mauve nicht beschaffen können, ist unsere Beziehung beendet!« Eine Hand über der Sprechmuschel, erklärte sie ihrer Assistentin: »Marvin ist mein Bauleiter … und anscheinend hirntot. Keine Ahnung, wieso er immer noch herumläuft und Sätze formuliert … Wahrscheinlich ist er eines dieser medizinischen Wunder, über die sie dauernd in den Channel-Nine-Nachrichten reden. Nun, jedenfalls funktioniert er nur mehr ferngesteuert.«

    »Miss Tennant …« Chloe erweckte den Eindruck, sie würde jeden Moment ihren Lunch wieder von sich geben – Kung-Pao-Hühnchen, soviel Beverly wusste. »Gerade war Tim Lord am Telefon. Ich wollte ihn durchstellen. Aber …«
    »Ja, ich weiß, Schätzchen. Tut mir leid, ich habe nicht abgenommen. Sie wissen ja gar nicht, wie schwierig es ist, diesen Bastard Marvin zu erreichen. Können Sie sich vorstellen, welchen Irrsinn der mir zumutet? Für die Toilette im Erdgeschoss habe ich mauvefarbene Fliesen bestellt. Und was hat er geliefert? Also, er …« Beverly unterbrach sich und schrie ins Telefon: »Oh, glauben Sie das? Nun, wir werden ja sehen, was mein Anwalt dazu sagt … Ach, nein? Warten Sie nur ab, Freundchen …«
    »Lou Calabrese«, murmelte Chloe mit ersterbender Stimme.
    »Was haben Sie gesagt, Schätzchen?« Beverly zog eine sorgfältig gezupfte Braue hoch. »Nein, Sie meine ich nicht, Marvin. Bilden Sie sich etwa ein, ich würde Sie Schätzchen nennen? Ich will mein Geld zurück. Wenn ich keine mauvefarbenen Fliesen kriege, will ich mein Geld zurück …«
    »Der Hubschrauber ist abgestürzt«, würgte Chloe zwischen blutleeren Lippen hervor. »Der Hubschrauber, in dem Lou … und Jack Townsend saßen.«
    Den Telefonhörer ans Ohr geklebt, erstarrte Beverly. In weiter Ferne krächzte die Stimme des unglückseligen Marvin, der sich wegen der falschen Fliesen entschuldigte.
    »Zumindest glauben sie, der Hubschrauber wäre abgestürzt.« Chloes Augen füllten sich mit Tränen.
»Im McKinley-Park. Ob es Überlebende gibt, wissen sie nicht. Und sie können kein Flugzeug losschicken, um … um …« Ein schmerzliches Flüstern beendete den Satz. »Um das Wrack suchen zu lassen.«
    »O – mein Gott.« Der Telefonhörer fiel aus Beverlys Hand. »O mein

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