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Pergamentum – Im Banne der Prophetin: Roman (German Edition)

Pergamentum – Im Banne der Prophetin: Roman (German Edition)

Titel: Pergamentum – Im Banne der Prophetin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Koschyk
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geflissentlich.»Der Kreuzzug wird ohne die Beteiligung aller nicht stattfinden können, 1150 Mark reichen höchstens für die Ausstattung von 380 Kreuzfahrern, es ziehen jedoch Zehntausende ins Heilige Land.«
    »Der Kaiser zahlt die Ausstattung? Ich vernahm, dass jeder Teilnehmer drei Mark Vermögen nachweisen und für seinen Unterhalt selbst aufkommen muss, ebenso für Pferd, Bewaffnung und Rüstung.«
    »Es gibt Dinge, von denen Ihr offenbar nichts versteht. Und dazu gehört zweifellos die hohe Kunst der Kriegsführung.«
    Nun, von Menschen allerdings verstehe ich etwas, dachte Clemens und wandte sich wortlos ab. Und dieser Mann gehörte zu einer äußerst unangenehmen, wahrlich sich selbst überschätzenden Sorte, mit denen man besser nicht debattierte, wenn man seinen Kopf behalten wollte.
    In einer Ecke fand Clemens Stroh, das noch nicht mit dem Kot anderer Tiere besudelt war. Er hob es auf und rieb seinen Gaul mit den Halmen trocken.
    »Selbst Erzbischöfe begeben sich mit ihren Mannen nach Jerusalem, um die heilige Stätte von den Ungläubigen zu befreien«, fuhr Gerold unbeirrt fort. »Wollt nicht auch Ihr dem Kaiser Eure Unterstützung zusichern? Jeder so stattlich gebaute Mann, wie Ihr es seid, sollte dem Ruf folgen und sich Gottes Gerechtigkeit anvertrauen!«
    »Euer Vertrauen schmeichelt mir, ehrenwerter Gerold, doch ich bin mit einer anderen christlichen Aufgabe betraut.«
    Clemens musste seinen aufwallenden Zorn zügeln. Allerorts rühmte man Barbarossas Entschlossenheit, sich weder durch sein ehrwürdiges Alter noch durch die hochbedeutenden Geschäfte des Reiches davon abhalten zu lassen, der Kirche im Orient Frieden zu bringen.
    Schon hatte man vergessen, mit welch großer Gerissenheit und Skrupellosigkeit Barbarossa in seinen politischen Geschäftenvorzugehen pflegte. Ohne die verlorene Schlacht von Hattin und den Raub des wahren Kreuzes hätte er keinen ernsthaften Gedanken an einen weiteren Kreuzzug verschwendet. Nein, die Gedanken des Kaisers kreisten gewiss ungebrochen um Rom, auf dessen Teilhabe er trotz demütigender Niederwerfung vor Papst Alexander im Jahre 1177 noch immer einen Anspruch erhob.
    Doch plötzlich hatte sich die Lage geändert, der Kreuzzug erschien in neuem Licht, als Mittel zum Erhalt der Macht. Ja, denn nicht einen Augenblick verschwendete der Kaiser einen Gedanken an das Wohl der Christenheit, dessen war sich Clemens sicher.
    Der Streit mit Papst Urban um die Einsetzung von Erzbischöfen war im Fall des Folmar von Trier eskaliert. Der Papst hatte jenen Mann trotz kaiserlicher Ablehnung noch vor Erhalt der Regalien zum Erzbischof geweiht. Als sich der Reichsepiskopat aus Angst vor Verlust der Lehensrechte auf die Seite des Kaisers stellte, drohte der päpstliche Bann, und es brauchte keinen Sternendeuter, um vorauszusagen, dass der Kaiser ebenfalls mit einem Bann geantwortet hätte. Das achtzehnjährige Schisma, in dem der Kaiser im Ganzen vier Gegenpäpste eingesetzt hatte, war noch nicht fern genug, die kaiserlichen Allmachtsansprüche für Clemens unvergessen.
    Doch als Jerusalem fiel und Papst Urban voller Sorge und Demut Barbarossas Unterstützung und Führerschaft erbat, gab es endlich eine Möglichkeit, zur Aussöhnung mit der lästig gewordenen Kirche zu kommen – und zur Durchsetzung von hart umkämpften Machtansprüchen.
    Als dann Papst Urban III. durch den Schrecken der Katastrophe starb und man Gregor VIII. und nur zwei Monate später Clemens III. zum Nachfolger wählte, saß der Kaiser fest im Sattel. Rom war auf den Kaiser angewiesen, und es gab nur wenig, das man ihm ausschlagen könnte. Noch! Denn die Konflikte schweltenweiter, und gewiss mochte sich die versöhnliche Haltung gleich nach dem Zug gen Jerusalem wieder ändern.
    Der Gestank, der im Stall herrschte, raubte Clemens den Atem. Er band sein Pferd fest, trat hinaus ins Freie und sog die frische Luft ein. In seinem Magen kniff der Hunger, so dass er sich fragte, ob es in der Hütte wohl ein Stück frisches Brot für ihn gab.
    »Wie steht es hier mit dem Essen?«, fragte er Gerold, der ihm nach draußen gefolgt war.
    »Wenn Ihr genügend Silberlinge bei Euch führt, so bietet Euch der Wirt Wurst und Speck von einem soeben geschlachteten, mit Eicheln gemästeten Schwein.«
    Clemens hielt inne. Er hatte ein Blitzen in den Augen des Mannes gesehen, das ihn Übles ahnen ließ. Waren die Treiber des Kaisers darauf aus, einem Mann Gottes auch noch das Letzte zu nehmen? Er betrachtete den edlen Mantel

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