Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Periode Totalausfall

Periode Totalausfall

Titel: Periode Totalausfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
dann weißt du, was ich den­ke. Soll­ten wir uns nicht doch lie­ber mit den Mar­sia­nern ver­stän­di­gen und ih­nen durch un­ser Spät­wis­sen die Chan­ce ge­ben, die­sen Wahn­sinns­krieg für sich zu ent­schei­den? Mo­ment, ich bin noch nicht fer­tig! Das muß nicht un­be­dingt ein Zeit­pa­ra­do­xon be­deu­ten. Ich …«
    »Es kommt nicht in Fra­ge«, fuhr ich ihn un­ter­drückt an. Nie­mand ach­te­te auf un­ser Ge­spräch. Die an­we­sen­den Män­ner und Frau­en, al­le At­lan­ter, wa­ren viel zu er­regt.
    »Klei­ner, be­herr­sche dich. Sag­hon wür­de nicht im Traum dar­an den­ken, auf die Zu­kunft Rück­sicht zu neh­men. Wenn er nur ei­ne sei­ner jet­zi­gen Maß­nah­men in­fol­ge un­se­rer In­for­ma­tio­nen um­wirft und et­was an­de­res ein­lei­tet, wird die Welt des Jah­res 2011 nie­mals in der ge­wohn­ten Form exis­tie­ren! Das soll­test du wis­sen.«
    »Ich ha­be nur nach ei­nem gang­ba­ren Weg für bei­de Sei­ten ge­sucht. Nach ei­nem eh­ren­haf­ten«, ent­geg­ne­te er mit be­leg­ter Stim­me. »Ich bin näm­lich kein Kil­ler, ver­stehst du? Wenn man ein sol­ches Mor­den ver­hin­dern kann, soll­te man es tun, auch wenn man selbst Fe­dern las­sen muß.«
    Ich zwang mich zur Ru­he, denn ich ver­stand den Klei­nen nur zu gut. Ich wur­de von den glei­chen Emo­tio­nen ge­plagt.
    »Klei­ner, das, was du hier siehst, ist vor 187000 Jah­ren ge­sche­hen. Hal­te dir das im­mer wie­der vor Au­gen – und du wirst es bes­ser er­tra­gen kön­nen.«
    »Das be­haup­ten die Psy­cho­stra­te­gen am grü­nen Tisch«, reg­te er sich auf.
    »Sie ha­ben recht. Wenn der Mars den Krieg ge­wän­ne, wür­de die Er­de mit­samt der Ers­ten Mensch­heit end­gül­tig zur Ko­lo­nie wer­den. Dann käme es nicht zum Un­ter­gang des Erd­teils At­lan­tis, nicht zur Großen Flut und auch nie­mals zum Rück­sturz hoch­zi­vi­li­sier­ter Völ­ker in das Stein­zeit­al­ter. Dar­aus sind wir aber nach dem Ab­klin­gen der Ka­ta­stro­phe her­vor­ge­gan­gen. Lies die Be­rich­te, Freund! Die au­gen­blick­lich exis­tie­ren­de eu­ro­päi­sche Mensch­heit wird in die­sen Stun­den bis hin­un­ter nach Süd­spa­ni­en ge­tö­tet. Dort stür­zen min­des­tens zehn Kampfraum­schif­fe ab und ex­plo­die­ren. Wo­her re­sul­tie­ren denn wohl die ra­dio­ak­ti­ven Kra­ter in der rus­si­schen Tai­ga? So­eben ist un­se­re Ost­see ent­stan­den. Und wes­halb? Nur weil ein mar­sia­ni­scher Kom­man­dant mit sei­nem Groß­trans­por­ter zu dicht über das Land hin­weg­flog. Er hat das Fest­land al­lein durch das An­sprin­gen sei­ner Gi­gant­trieb­wer­ke auf­ge­spal­ten. Die eng­li­schen In­seln, die jetzt noch mit der fran­zö­si­schen Küs­te zu­sam­men­hän­gen, wer­den sich in zwei wei­te­ren Stun­den bil­den. Und warum? Weil ein klei­nes mar­sia­ni­sches Bei­boot dort auf­schlägt und de­to­niert, wo wir in der Real­zeit den Är­mel­ka­nal durch­kreu­zen. Ahnst du über­haupt, wel­che Ge­wal­ten dort frei­ge­setzt wer­den? Wenn Sag­hon nur um ei­ne Spur an­ders han­delt als ge­schicht­lich er­wie­sen, sind wir er­le­digt.«
    Ein grel­ler Pfeif­ton riß Han­ni­bal das Wort von den Lip­pen. Er kam nicht mehr zu ei­ner Ent­geg­nung.
    Ich war da­von über­zeugt, daß wir an Bord die­ser großen, über tau­send Per­so­nen fas­sen­den Ma­schi­ne die ein­zi­gen Men­schen wa­ren, die sich über die Ge­scheh­nis­se ab­son­der­li­che Ge­dan­ken mach­ten.
    Die an­we­sen­den At­lan­ter, ge­schul­te Nord­län­der und Pho­ro­ser von der west­afri­ka­ni­schen Küs­te, dach­ten nur an ei­nes: an den Sieg der Sag­hon­schen Waf­fen. Nie­mand war an­nä­hernd dar­über in­for­miert, was un­ter­des­sen auf dem Mars und im Raum zwi­schen dem Ro­ten Pla­ne­ten und der Er­de ge­sche­hen war. Noch sah al­les viel­ver­spre­chend aus. Die Gi­gant­ge­schüt­ze des Mon­des schlu­gen die De­ne­ber zu­rück. Von ei­ner ra­dio­ak­ti­ven Ver­seu­chung der Mond­ober­flä­che durch de­ne­bi­sche Spe­zi­al­flug­zeu­ge konn­te noch kei­ne Re­de sein. Es wür­de aber nur noch we­ni­ge Stun­den dau­ern.
    Dann hör­te auf dem Tra­ban­ten der Er­de das Le­ben auf – we­nigs­tens auf sei­ner

Weitere Kostenlose Bücher