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Periode Totalausfall

Periode Totalausfall

Titel: Periode Totalausfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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hat­ten wir eben­falls ver­lo­ren.
    Wir rech­ne­ten aber we­der mit dem einen noch mit dem an­de­ren Fall. Vor zwei Ta­gen wä­re es viel­leicht noch so ge­we­sen – jetzt aber er­schi­en es äu­ßerst frag­wür­dig, denn weit über uns wur­de der Welt­raum von Ur­ge­wal­ten er­schüt­tert.
    Der Groß­an­griff ge­gen den Mars war von der de­ne­bi­schen Schlacht­flot­te Punkt 0:09 Uhr am 18. April 2011 (Real­zeit­um­rech­nung) ein­ge­lei­tet wor­den.
    Nur schrie­ben wir zwar im­mer noch den 18. April, aber mitt­ler­wei­le war es 10:49 Uhr ge­wor­den. In den letz­ten zehn Stun­den und vier­zig Mi­nu­ten muß­ten sich auf dem Mars so­wie im Raum zwi­schen der Er­de und dem Ro­ten Pla­ne­ten al­le Schre­cken der Höl­le ab­ge­spielt ha­ben.
    Der von uns ab­ge­hör­te Hy­per­funk­ver­kehr der mar­sia­ni­schen Hei­mat­flot­te lief seit sie­ben Stun­den nicht mehr chif­friert, son­dern im Klar­text ab. Nie­mand hat­te noch Zeit für hoch­wer­ti­ge Ver­schlüs­se­lun­gen der Tex­te.
    Man schrie sei­ne Not in die Feld­spi­ra­len­mi­kro­fo­ne der Kampf­schif­fe hin­ein und küm­mer­te sich den Teu­fel dar­um, ob die De­ne­ber viel­leicht mit­hö­ren konn­ten oder nicht.
    Über dem Mars griff Sag­hon mit al­len noch in­tak­ten Ver­bän­den der Hei­mat­flot­te und mit vor­sorg­lich her­bei­ge­ru­fe­nen Ein­hei­ten der sie­ben Au­ßen­sek­tor­flot­ten an.
    Das be­deu­te­te die fast völ­li­ge Ent­blö­ßung der au­ßer­halb des Son­nen­sys­tems lie­gen­den Raum­sek­to­ren von mar­sia­ni­schen Kampf­schif­fen; das be­deu­te­te auch ei­ne er­heb­li­che Lücke in den Rei­hen der in­ter­nen Sys­tem­ver­tei­di­gung.
    Wir wuß­ten aus den his­to­ri­schen Be­rich­ten, daß Sag­hon al­les auf ei­ne Kar­te ge­setzt hat­te. Das war ein Feh­ler ge­we­sen, denn die De­ne­ber grif­fen den Mars mit we­sent­lich ge­rin­ge­ren Streit­kräf­ten an, als es Sag­hon an­ge­nom­men hat­te.
    Schnel­le Ver­bän­de aus Leich­ten und Schwe­ren Kreu­zern der de­ne­bi­schen Schlacht­flot­te flo­gen un­ter­des­sen mit Licht­ge­schwin­dig­keit in das Son­nen­sys­tem ein, zer­schlu­gen die dünn ge­wor­de­nen Ab­fan­g­li­ni­en zwi­schen Mars und Er­de und stürz­ten sich auf die ge­wal­tigs­te Raum­ab­wehr­fes­tung, die der Mars au­ßer den hei­mi­schen Forts je­mals er­baut hat­te: auf den ir­di­schen Mond.
    Es war hel­ler Tag. Die Son­ne nä­her­te sich dem Ze­nit. Den­noch war der fast vol­le Mond über­deut­lich am blau­en Him­mel zu se­hen, denn dort tob­te ei­ne un­wirk­li­che Schlacht.
    Die Ab­wehr­bat­te­ri­en des Mon­des, be­son­ders je­ne der Rie­sen­fes­tung Zon­ta-Ci­ty, feu­er­ten im Sal­ven­takt. Son­nen­hei­ße, fast licht­schnel­le Strahl­bah­nen – man­che so dick wie ein Leucht­turm – ras­ten durch den luft­lee­ren Raum dem an­grei­fen­den Feind ent­ge­gen.
    Und sie tra­fen – die­se phan­tas­ti­schen mar­sia­ni­schen Wis­sen­schaft­ler, denn an­ders konn­te man die Waf­fen­ex­per­ten nicht mehr be­zeich­nen. In­tel­li­genz­we­sen, die in der La­ge wa­ren, licht­schnell an­flie­gen­de Raum­schif­fe mit eben­falls nur licht­schnel­len Ther­mo­pulss­trah­len so haar­ge­nau zu tref­fen, muß­ten un­glaub­li­che Kön­ner sein.
    Was den­ken Sie wohl, wie schwie­rig es ist, in un­se­rer Real­zeit einen viel­fach über­schall­schnel­len Jagd­bom­ber mit ei­ner Drei­ßig-Mil­li­me­ter-Vier­lings­flak im Sturz­flug-Ab­fang ein­zu­de­cken? Da­zu muß man erst ein­mal über Schwenk­me­cha­ni­ken ver­fü­gen, von de­nen die vier Roh­re auch blitz­ar­tig ge­nug ge­senkt, ge­ho­ben und um drei­hun­dert­sech­zig Grad ge­dreht wer­den kön­nen.
    Wenn man das nicht ge­dan­ken­schnell ma­chen kann, dann soll man gleich auf­hö­ren, über­haupt ei­ne Flug­ab­wehr­ka­no­ne zu bau­en. Die kann dann näm­lich den ra­sen­den Flug­be­we­gun­gen ei­ner an­grei­fen­den Ma­schi­ne nicht mehr fol­gen.
    Kein Mensch wä­re mehr in der La­ge, die ent­spre­chen­den Vor­hal­te­win­kel zu be­rech­nen und sie auf das Ge­schütz zu über­tra­gen. Das kön­nen nur noch hoch­wer­ti­ge Elek­tro­ni­ken und Me­cha­ni­ken.
    Weit

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