Periode Totalausfall
gegen nukleare Reaktionen bieten konnte, aber wir hatten keine andere Wahl.
Der Pendelverkehr zwischen dem gestrandeten Dreimast-Segelschiff RODKON-WHU und den Atom-U-Booten der kleinen Swordfish-Klasse ließ eine größere Tauchtiefe nicht zu. Hinunter kam man mit den Froschmannanzügen sehr schnell, aber beim Auftauchen hatte man eine für unsere Begriffe viel zu lange Zeitspanne zu warten, um den vorgeschriebenen Druckausgleich erreichen zu können.
In besonders eiligen Fällen benutzten wir die stählerne Rettungskapsel des Bootes. Sie stand direkt hinter dem schmalen Turm und konnte mit der achteren Mannschleuse wasser- und druckfest verbunden werden. Es war aber sehr umständlich, die Kapsel jedesmal auszufahren und oben das Personal einsteigen zu lassen, um es nach der erfolgten Schleusenverflanschung gewissermaßen trockenen Fußes ins Boot zu holen. Der Rückweg war ebenso langwierig. Er bot lediglich den Vorteil, daß man ohne Druckanpassung über dem Wasserspiegel aussteigen konnte. Das konnte wiederum zur Entdeckung durch Luftgleiter der allgegenwärtigen marsianisch-atlantischen Spionageabwehr führen, die unter anderem auch zahlreiche kleine Automat-Raumstatio nen zur optischen Überwachung der besonders gefährdeten Küstengebiete einsetzte.
Die überspitzte Vorsicht des marsianischen Kolonialbefehlshabers, des »Garph von Lurcarion«, wurde sehr störend.
Seit dem schweren Angriff auf die nur einhundertfünfzig Ki lometer entfernte Gebirgsstadt Trascathon am 9. April 2011 Re alzeit war die Tätigkeit der Abwehr noch intensiver geworden.
Weit über uns, im Raumsektor zwischen Erde, Mond und Mars tobten erbitterte Abwehrschlachten. Die hartnäckig angreifende Flotte der nichtmenschlichen Deneber wurde von den marsianischen Kampfverbänden der inneren Systemverteidigung abgefangen und immer wieder zurückgeschlagen.
Wir wußten aus den in Zonta-City entdeckten Unterlagen über die ferne Vergangenheit, wie viele marsianische Kampfschiffe seinerzeit vernichtet worden waren. Millionen Marsianer und Menschen der Atlantischen Epoche waren im Atomfeuer der Deneber gefallen.
Infolge unserer Zeitreise steckten wir nun mittendrin. Wir erlebten das mit, was wir vor einigen Monaten in unserer Realzeit schaudernd studiert hatten.
Diese Phase war überholt! Es ging plötzlich um Kopf und Kragen. Niemand konnte es sich mehr erlauben, im stillen Kämmerlein uralte Bildaufzeichnungen zu betrachten.
Das heftige Donnern kündete davon, daß wieder ein Raumschiff abgestürzt oder zumindest innerhalb der irdischen Atmosphäre explodiert war.
Das bedeutete erneut die Freigabe von ungeheuren Energien und die Ausschüttung radioaktiver Partikel. Der Planet Erde, von den Marsianern infolge ihrer Stützpunkt-Strategie direkt in das Unheil miteinbezogen, erlebte die schwersten Stunden seit seiner Entstehungsgeschichte. Sie würde mit dem Untergang des Inselkontinents Atlantis und der vernichtenden Flutkatastrophe enden. Die Sagen fast aller modernen Völker berichteten in unserer Zeit noch immer davon. Die Erinnerung an das Unheil hatte sich über 187 000 Jahre lang irgendwie weitervererbt. Solche Katastrophen hatten anscheinend niemals dem großen Vergessen unterliegen können.
Ich fühlte, daß der stabile Druckkörper der ONTARIO zu erbeben begann. Unwillkürlich klammerte ich mich an den Lehnen des zurückgeklappten Spezialstuhls fest.
Er gehörte nicht zum normalen Inventar eines Jagdboots, das während des Kalten Krieges mit den
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