Periode Totalausfall
das Labyrinth finden. Ich will nur vorher fort sein. Fertig, Steamers. Lassen Sie unsere Ausrüstung nach oben bringen. Ich warte keine Minute länger als nötig. Danach kümmern Sie sich gefälligst selbst um diese nebensächlichen Begebenheiten. Machen Sie einige Aufzeichnungen für Tanahoyl. Ambro fällt Ihnen bestimmt um den Hals.«
Wir trugen marsianisch-atlantische Raumanzüge in Kampfausführung, marsianische Originalwaffen. Kommunikationsgeräte und überdies alles, was die Besatzung eines schweren Jägers der TOROFT-Klasse zu besitzen hatte.
Meine Folienmaske war tadellos in Ordnung. Diese Ausführung konnte monatelang getragen werden, wenn sie nur sauerstoffangereichertes Blut zugeführt bekam. Das verlangte das Biogewebe nun einmal.
Narpha hatte den Jäger mit den Antigravitations-Schwebefeldern aus der Halle bugsiert und war mit so atemberaubenden Werten gestartet, daß uns die Almohaden bestenfalls als zuckenden, gegen den Himmel rasenden Blitz hatten sehen können. Für uns war die Episode abgeschlossen, so reizvoll sie auch war.
Ehe der Phoroser in den Raum startete, hatte er noch eine Forderung gestellt. Er hatte nachsehen wollen, ob der Erdteil Lurcarion, also Atlantis, wirklich nicht mehr existierte.
Deshalb waren wir nach Westen gebraust. Bereits nach wenigen Minuten hatte er auf seinen Bildschirmen die Wogen des Mittelatlantiks gesehen. Das Eis war verschwunden, die nördlich liegenden Festlandmassen trugen wogende Wälder.
Bei diesem Anblick hatte er mir wortlos zugenickt, seine vorjustierten Automaten eingeschaltet und die Maschine auf die Heck-Impulsdüse gestellt.
Die Andruckabsorber arbeiteten fehlerfrei. Wir erreichten die Mondbahn nach knapp zwanzig Minuten »verhaltenen« Fluges und schwenkten zu einer Orbitellipse ein.
Es war 12:46 Uhr am 20. April 2011, Realzeitbewertung.
Narpha reduzierte die noch hohe Fahrt durch einen kräftigen Gegenschub und schlug eine engere Orbitbahn ein. Wir befanden uns über der derzeitigen Tageshalbkugel des Mondes; der von der Erde abgewendeten Hälfte. Wir Menschen hatten sie immer als »unsichtbare Rückseite« angesprochen.
Ich bemerkte, daß der Phoroser wie gebannt auf seine Kommunikationsgeräte starrte. Als er vor einigen Tagen das letzte Mal den Trabanten anflog, um Hedschenin abzuholen, hatte er sich durch die feuernden Schlachtverbände der Deneber und des Mars hindurchschlagen müssen. Nun war nicht einmal ein größerer Meteor zu orten.
Die ehemals glutende, von Leben erfüllte Oberfläche des Mondes war öde und leer. Gigantische Trichter hatten sich dort gebildet, wo die marsianisch-terranischen Jagdverbände ehemals auf gut ausgebauten Häfen gelandet waren, um Kernbrennstoffe und andere Vorräte zu ergänzen.
Die strahlende Energiekuppel des Riesenrobotgehirns ZONTA war ebenfalls verschwunden. Nur ein wirklich Wissender konnte überhaupt auf die Idee kommen, daß unter den von Atomgewalten zerrissenen Felsmassen des Shonian-Gebirges und der großen Albara-Senkung ausgedehnte Festungsanlagen ruhten.
»Tot! Sie sind alle tot«, sagte der Phoroser erschüttert. Er schaute erst auf seine Instrumente, schließlich wieder zu mir herüber. Ich saß auf dem Sessel des Kopiloten.
»Alle tot, Lurca. Ihr habt die Wahrheit gesprochen.«
Ich legte ihm die Hand auf den Arm und drehte mich um.
Hannibal hatte den Platz des Werferschützen eingenommen. Allison und Nishimura saßen beengt vor der bordinternen Positronik. Samy Kulot, unser Para-Mediziner, lag auf dem hinteren
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