Periode Totalausfall
bläulich.
»Nicht einmal Staub. Sehr gut. Ich … was machen Sie da?«
Mart Fanaghol, unser Chefingenieur, richtete sich auf.
»Ich versuche, die äußeren Hangartore mit Strom zu versor gen. Warum?«
Der Phoroser lachte und schritt zu den Wandungen hinüber.
»Sie haben doch marsianische Kleinkraftwerke in drei Sohlen. Warum nehmen Sie nicht Nummer drei?«
Er begann zu schalten. Leuchtsymbole flammten auf. Sekunden später wechselte der Eindruck. Eine Platte schimmerte hellrot. Weit unter uns wurde das Wummern einer Umformerbank hörbar.
»Ich wollte lieber die Finger davon lassen«, meinte Fanaghol. »Nun kann ich ja meinen Zauberladen wieder abschalten, oder? Die Turboabgase gefallen mir nicht ganz, und die Frischluft erhalten wir auch nur, wenn wir die Außentore öffnen. Unsere Turbinen atmen noch, Narpha. Sie brauchen den Sauerstoff zur Verbrennung. Ein Atomkraftwerk wollten wir nicht installieren.«
Der Phoroser nickte gutmütig. Er akzeptierte überhaupt alles, was ihm von seinen »Urenkeln« mitgeteilt wurde.
Als das Schleusenschott seines Jägers lautlos aufschwang und innen das Licht aufblendete, wußten wir, daß wir uns umsonst gesorgt hatten. Wenn schon unsere Erzeugnisse die Zeit überdauerten, so konnte man das von marsianischen Produkten erst recht verlangen.
Ich trat weit an die Hallenwandung zurück, um den Jäger einigermaßen in seiner vollen Größe überblicken zu können.
Er war sehr massig für einen Schiffstyp seiner Gattung und stand horizontal auf vier ausgefahrenen Stützbeinen. Der Rumpf war linsenförmig, zweiundzwanzig Meter lang, in der stärksten Aufwölbung neun Meter hoch und an der ausgedehntesten Stelle der Ovalrundung elf Meter breit.
Für unsere Begriffe war das ein sehr beachtliches Raumschiff von gewaltiger Masse. Für Narpha war es nur ein Fernkampfjäger mit Überlichttriebwerk und zwei starr eingebauten Thermopulskanonen von grauenhafter Wirkung. Lenkwaffenwerfer saßen in ausfahrbaren Drehtürmen. Was Narpha sonst noch alles an kriegstechnischen Spielereien an Bord hatte, würden wir wohl nur im Ernstfall erfahren.
Weiter vorn glitten die Hangartore in den Fels zurück. Es geschah fast geräuschlos, denn nach der Energieversorgung durch die marsianische Atomkraftstation waren augenblicklich die Gleitprallfelder für die Torflügel aufgebaut worden. Irgendwie hatte ich auf ein dumpfes Rollgeräusch gewartet. Es blieb aus.
Dafür fiel grelles Sonnenlicht in den Hallenraum. Der Arbeitston der immer noch laufenden Gasturbine wurde sofort ruhiger. Diese Frischluft brauchte sie.
Mart Fanaghol schaltete sie ab. Pfeifend lief sie aus.
»Menschen, viele Menschen. Unter uns«, teilte mir Hannibal telepathisch mit. »Sehr viele Impulse. Vorsicht!«
Er hatte die mittelalterlichen Bewohner des Planeten Erde viel früher entdeckt als Maykoft, der soeben erst am Rand der weit nach vorn ragenden Felsplattform ankam.
Zuerst vernahmen wir eine handfeste Verwünschung, dann sahen wir einen im Eiltempo zurückkriechenden AZAB-Oberst.
»Das darf doch nicht wahr sein«, rief er uns erregt zu. »Das ist das reinste Heerlager. Viele hundert Zelte. Zahllose Lagerfeuer, Kamele und Pferde. Außerdem ist dort keine Spur von einer Geröll- oder Sandwüste zu sehen! Zum Donnerwetter – wieso blüht da unten alles? Es existieren sogar hohe Bäume, Büsche jede Menge und dazwischen irgendwelche Nutzpflanzen. Riesige Fel der sind das.«
»Lassen Sie das keinesfalls Ambro Tanahoyl hören«, beschwichtigte ich ihn. »Hier begann einstmals die Kornkammer des römischen Imperiums. Die Wüste ist noch nicht weit genug bis zur Küste
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