Perlen und Diamanten fuer Dich
in der Nähe vorsichtig mehrere Dekorationsvasen auspackte und ins Schaufenster stellte.
„Hallo, Jeremy", sagte sie und bemühte sich um ein Mindestmaß an Höflichkeit.
„Ich wollte persönlich bei dir um Verzeihung bitten."
„Dafür ist es zu spät", erwiderte sie kühl. „Bitte entschuldige mich, aber ich habe noch sehr viel zu tun."
„Ich muss mit dir sprechen. Ich kann alles erklären. Ich möchte dich gern zum Mittagessen einladen. Bitte sag zu!" Er konnte so überzeugend sein. Viel zu überzeugend. „Ich weiß nicht, was letzte Nacht in mich gefahren ist." Die Verzweiflung in seiner Stimme schien echt zu sein.
„Ich möchte, dass du gehst. Und zwar sofort."
Jeremy streckte die Hand aus, um Michelle zu berühren, aber sie trat schnell einen Schritt zurück.
„Darf ich kurz stören?" Noch nie war Michelle für eine Störung derart dankbar gewesen.
Emilio war wirklich der Retter in der Not. Erleichtert wandte sie sich ihm zu.
„Nikos Alessandros ist hier. Er möchte bezahlen und die Anlieferung für sein Bild in die Wege leiten. Könntest du dich bitte darum kümmern? Ich habe gerade ein Auslandsgespräch."
Er hielt sein Handy hoch, aber Michelle kannte ihn zu gut. Sie wusste, dass es nur ein Vorwand war.
„Aber natürlich."
Nikos wartete schon auf sie, und er konnte nicht verhindern, dass die mühsam unterdrückte Wut wieder hochkam. Sie sah so blass aus, so zerbrechlich.
„Guten Morgen."
Nikos blickte ihr tief in die Augen, und bevor sie etwas sagen konnte, hatte er ihr Gesicht umfasst.
Er küsste sie mit einer Hingabe, die sie schwindlig werden ließ, und sie genoss das angenehme Gefühl der Wärme, das seine zärtlich ihren Mund erforschende Zunge hervorrief.
Viel zu schnell war es vorbei. Er ließ die Hände sinken, legte ihr den Arm um die Taille und zog sie an sich.
„Wo bleibst du, Michelle?" Jeremys nörgelnde Stimme war mehr, als Michelle ertragen konnte.
Nikos umfasste sie nur noch fester, und sein Blick war sanft und unendlich zärtlich. „Warum sollen wir es noch länger geheim halten, Liebling", sagte er schließlich und sah Emilio an.
„Michelle und ich haben beschlossen, unsere Beziehung wieder aufzunehmen."
Und noch bevor sie protestieren konnte, hatte er schon den Kopf gesenkt und begonnen, sie hingebungsvoll zu küssen.
Wieso nur hatte sie das Gefühl, einer von drei Schauspielern auf einer Bühne zu sein, die ein Stück für nur einen Zuschauer spielten? Aber genau so war es, und es überraschte sie nicht im Mindesten, dass Jeremy wutentbrannt an ihnen vorbei nach draußen stürmte.
Emilio schloss die Tür hinter ihm und hängte das „Geschlossen"-Schild ins Fenster.
„Du kannst doch nicht einfach dichtmachen", protestierte Michelle.
„Aber klar kann ich das", entgegnete Emilio lächelnd. „Was willst du dagegen unternehmen?
Mich verklagen?"
Michelle kannte Emilios Starrsinn und wusste, dass es besser war, nachzugeben. Aber sie würde es sich nicht nehmen lassen, Nikos richtig die Meinung zu sagen!
„Vielen Dank, Nikos. Du hast mich in Teufels Küche gebracht, ist dir das eigentlich klar?
Meine Eltern werden davon erfahren und nicht nur sie, sondern all meine Freunde und Bekannten." Frustriert musste sie sich eingestehen, dass ihre Mutter die Nachricht zweifellos mit großer Begeisterung aufnehmen würde. Aber Nikos hatte auch einen Hintergedanken gehabt, und als Michelle daran dachte, wurde sie nur noch wütender. „Damit erledigt sich dein Problem mit Saska ja auch."
„Wer ist Saska?" fragte Emilio neugierig.
„Die Frau eines vor kurzem tödlich verunglückten guten Freundes von mir", erklärte Nikos schnell.
„Die ich, so jedenfalls hat es Nikos vorgeschlagen, zusammen mit ihm täuschen sollte."
„Ach so", sagte Emilio und nickte wissend. „Und du wolltest nicht mitspielen?"
„Genau", erwiderte Nikos wie aus der Pistole geschossen.
Emilios Augen funkelten belustigt. „Ich denke, das solltest du aber, cara. Spiel deine Rolle.
Das wird dir gut tun." Was, um alles in der Welt, meinte er denn damit?
„Emilio", sagte Michelle verstimmt, „hör auf damit. Ich finde das überhaupt nicht lustig."
„Das glaube ich dir sogar, Darling. Aber auch wenn du mir auf ewig böse bist, ich freue mich schon darauf, euch beide zu beobachten, wenn ihr gegen den Rest der Welt antretet." Als Michelle darauf etwas sagen wollte, winkte er ab.
„Es ist ja wohl klar, dass ich euer kleines Geheimnis für mich behalten werde. Warum geht ihr jetzt
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