Perlen und Diamanten fuer Dich
fiel mir auf, dass Jeremy zwar in seinem Wagen saß, aber nicht wegfuhr. Das gab mir zu denken."
„Ich sollte mich wohl bei dir bedanken."
„Gute Idee. Ich warte."
Michelle blickte ihm direkt in die Augen. „Das eben war der Dank."
„Und jetzt soll ich gehen."
„Bitte."
Er holte seine Brieftasche hervor, zog eine Visitenkarte heraus, nahm sich einen Stift und schrieb eine Nummer auf die Rückseite der Karte. Dann legte er sie auf den Tisch.
„Meine Handynummer. Du kannst mich jederzeit anrufen." Er nahm das Jackett und die Krawatte vom Stuhl.
Michelle brachte ihn noch zur Tür. Er hob die Hand und strich ihr mit den Fingern ganz sanft über die Wange. „Gute Nacht, kyria."
Dann drehte er sich um und ließ sie allein. Das ist ja einfacher gewesen, als ich gedacht habe, überlegte Michelle, während sie die Tür hinter ihm schloss und verriegelte.
Sie setzte sich auf das bequeme Sofa, nahm die Fernbedienung und schaltete das Fernsehgerät ein.
Ohne Zweifel gehörten die unzähligen Programme, die man rund um die Uhr empfangen konnte, zu den Vorteilen des Kabelfernsehens, und Michelle blickte starr auf den Bildschirm, um sich von dem abzulenken, was geschehen war.
Sie dachte an die Galerie, an die erfolgreiche Ausstellung, an Emilio, und plötzlich fielen ihr die Augen zu, und sie schlief ein.
5. KAPITEL
Laute Männerstimmen ließen Mic helle bei Tagesanbruch erschrocken hochfahren. Aber sie beruhigte sich schnell, denn sie erinnerte sich daran, dass sie den Fernseher nicht ausgeschaltet hatte. Sie stellte schnell fest, dass eine der Stimmen dem Schauspieler Don Johnson gehörte, der den Sonny in einer Wiederho lungsfolge von „Miami Vice" spielte.
Michelles ganzer Körper war steif, und sie streckte sich ausgiebig. Danach blickte sie auf die Uhr.
Es war noch Zeit für einige Runden im hauseigenen Hallenbad, eine lange Dusche und ein Frühstück, bevor sie sich auf den Weg zur Arbeit machen musste.
Kurz vor neun betrat sie die Galerie.
„Buongiorno."
„Hallo Emilio", begrüßte sie ihren Partner lächelnd. Dankbar sah sie, dass sich alles wieder an seinem angestammten Platz befand und keine Spur mehr von der Eröffnung am Vortag zurückgeblieben war. „Du bist ein Engel."
„Bei dir weiß ich wenigstens, dass du das auch ernst meinst."
„Darauf kannst du Gift nehmen."
„Lieber nicht", erwiderte er lachend.
„Da du so schön aufgeräumt hast, werde ich mich an die Buchhaltung machen, die Schecks einreichen und die Anrufe erledigen. Einverstanden?"
„Aber erst gibt es einen Kaffee. Ganz frisch aufgebrüht." Emilio musterte sie forschend, und er runzelte die Stirn, als er die Schatten unter ihren Augen entdeckte. „Was ist los?
Kopfschmerzen oder zu wenig Schlaf - oder vielleicht etwas anderes?"
„Von allem etwas."
„Dann erklär mir doch bitte das .andere' etwas näher, Michelle."
Er nannte sie sonst immer Darling oder cara. Nur ganz selten sprach er sie mit ihrem Vornamen an.
„Es war ein sehr erfolgreicher Abend", antwortete sie ihm ausweichend.
„Das stimmt", erwiderte er ungeduldig. „Aber solche Abende sind nichts Neues für uns.
Doch es ist das erste Mal, dass ich dich so blass und abgespannt sehe."
Sie würde ihm die Wahrheit sagen, natürlich nicht die ganze, aber immerhin den Teil, der ihn beruhigen würde.
„Ich habe gestern Nacht noch ferngesehen und bin auf dem Sofa eingeschlafen. Nicht gerade sehr bequem, das kannst du mir glauben."
Er blickte sie lange an und sagte schließlich: „Netter Versuch, cara."
„Du hast doch eben von Kaffee gesprochen."
Michelle nahm ihren Becher mit ins Büro und begann damit, die Daten über die Käufe des Vortags in den Computer einzugeben. Sie überprüfte alle Quittungen und Eingaben und druckte das Ergebnis aus. Einige Kunden hatten gleich mit Scheck bezahlt, und sie füllte die Einreichungsformulare für die Bank aus.
Danach koordinierte sie die Verpackung und den Versand der Bilder und rief die Käufer an, um sich die Anliefertermine bestätigen zu lassen.
Kurz vor Mittag meldete sich Emilio über die Gegensprechanlage. „Michelle, Jeremy Bateson-Burrows ist hier. Soll ich ihn zu dir ins Büro schicken?"
„Nein", antwortete sie, ohne zu zögern. „Ich will ihn nicht sehen."
Gleich darauf meldete sich Emilio wieder. „Er sagt, es handle sich um einen Notfall."
Michelle fluchte unterdrückt. „Ich komme gleich."
Als sie das Büro verließ, kam Jeremy ihr schon entgegen. Beruhigt sah sie, dass Emilio ganz
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