Perlen und Diamanten fuer Dich
Sie würde jedenfalls erst einmal ein langes, heißes Schaumbad nehmen und sich richtig verwöhnen. Danach gleich ins Bett gehen und hoffentlich tief und fest durchschlafen, bis der Wecker am nächsten Morgen klingelte.
Michelle lag schon lange in dem angenehm duftenden Wasser. Es war ein wundervolles Gefühl, einfach nur dazuliegen und die Wärme zu genießen. Sie fühlte sich gleich viel besser.
Das Bad hatte einen einschläfernden Effekt, und sie schloss die Augen. Gleich darauf ließ ein lautes Klopfen an der Badezimmertür sie hochfahren.
Bevor sie noch etwas sagen konnte, ging die Tür auf, und Nikos kam herein.
„Was/zur Hölle, fällt dir ein?"
Sie sieht wie ein Kind aus, dachte er, als er sie mit aufgestecktem Haar und beinahe völlig mit Schaum bedeckt in der Wanne liegen sah.
„Ich wollte nur nachsehen, ob du eingeschlafen und womöglich ertrunken bist."
Hätten Blicke töten können, Nikos wäre auf der Stelle tot umgefallen.
„Ich hatte noch nicht ,herein' gesagt!"
„Das weiß ich", erwiderte er kühl. „Deshalb wollte ich ja auch nachsehen, ob alles in Ordnung ist."
„Jetzt hast du dich überzeugt. Und nun raus mit dir!"
Dann tat sie etwas, das sie beinahe noch mehr überraschte als ihn. Sie schöpfte Wasser und Schaum in die hohle Hand und spritzte ihn damit nass.
Sie hatte gut gezielt. Sein Hemd hatte einen großen, feuchten Fleck, und sie beobachtete gebannt, wie sich der Schaum langsam aufzulösen begann. Doch dann blickte sie ihm ins Gesicht und sie, wünschte, sie hätte es nicht getan, denn das, was sie dort sah, erschreckte sie zutiefst.
Pure Entschlossenheit. Es hätte sie nicht gewundert, wenn er sie aus der Badewanne geholt und direkt ins Schlafzimmer getragen hätte.
Michelle meinte schon, seine Lippen auf ihren zu spüren und seinen Duft einzuatmen.
Seine Zunge erforschte das Innere ihres Mundes und wurde immer fordernder ... bis sich alles um sie zu drehen begann und es nur einen Weg gab, diese Leidenschaft zu stillen...
Michelle stockte der Atem. Sie wollte etwas sagen, doch die Stimme versagte ihr.
„Du hast mich provoziert", brachte sie schließlich heraus.
„Soll das eine Entschuldigung sein?" fragte Nikos finster.
„Eine Erklärung."
Sein Blick schien sie zu durchdringen. „Lass das Wasser ablaufen, und komm aus der Wanne."
Sie glaubte, sich verhört zu haben. „Jetzt? In deiner Gegenwart? Nie im Leben!"
Er nahm ein Badehandtuch vom Haken und hielt es ihr hin.
Zu Nikos' Verblüffung traten ihr Tränen in die Augen, und sie sah so verletzlich aus. Das brachte ihn mehr aus der Fassung als alle Worte. Stumm hängte er das Handtuch wieder an den Haken und ging hinaus.
Michelle ließ das Wasser ablaufen, trocknete sich ab, zog ein kurzes Nachthemd an und legte sich ins Bett. Aber sie konnte nicht einschlafen. Immer wieder hatte sie die Ereignisse der letzten Stunden vor Augen.
Wo war Nikos? Schlief er im Gästezimmer, oder war er gegangen?
Sie wusste es nicht, und es war ihr auch egal. Aber so sehr sie sich auch bemühte, sie konnte die Erinnerung an die Reaktion ihres Körpers auf seine Berührungen nicht verdrängen seinen Arm, den er schützend um sie gelegt hatte, sein Lächeln, sein Mund auf ihrem, ihre aufgewühlten Gefühle. Es hatte noch nie einen Mann in ihrem Leben gegeben, der sie so durcheinander gebracht hatte wie Nikos Alessandros.
Seufzend griff Michelle nach dem Buch, das auf dem Nachttisch lag, und begann zu lesen.
Noch vor drei Tagen war sie von dem Buch so gefesselt gewesen, dass sie es am liebsten nicht mehr aus der Hand gelegt hätte. Aber jetzt ertappte sie sich dabei, wie sie die Sätze las, ohne sie zu verstehen, und umblätterte, ohne die Seite zu Ende gelesen zu haben. Entnervt legte sie das Buch wieder hin. Warum nur konnte sie sich nicht konzentrieren?
Entschlossen schaltete sie die Nachttischlampe aus. Schlaf drüber, dachte sie, morgen sieht die Welt bestimmt wieder besser aus.
7. KAPITEL
Erschrocken fuhr Michelle hoch. Ihr Traum war so real gewesen, dass sie für einen Augenblick nicht wusste, wo sie war.
Jeremy mit seiner an Wahnsinn grenzenden Eifersucht. Nikos, dunkel und drohend. Und sie konnte nur entsetzt mit ansehen, wie beide miteinander kämpften, Stahl auf Stahl traf und der eine den anderen durch geschickte Finten zu töten versuchte.
Dann plötzlich nur noch Dunkelheit, ein Schmerzensschrei und danach Totenstille. Wer hatte gesiegt? Michelle versuchte es herauszufinden, aber die Gesichtszüge des Mannes
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