Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perlenregen

Perlenregen

Titel: Perlenregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstie Papers
Vom Netzwerk:
eine andere Begleitung dabei.
    „Soll ich uns einen Hotdog holen?“ fragt er mich freundlich.
    „Nein, danke. Aber ein Kaffee wäre schön.“
    „Kommt sofort. Bleibst du hier stehen? Ich bin gleich wieder da.“
    „Ja klar. Bis gleich.“
    Flüchtig huscht er mir ein Küsschen auf die Wange. Kurz schauen wir uns verwundert an. Dann verschwindet er in der Menschenmenge, ich bin fast erleichtert. Immerhin bin ich jetzt richtig alleine. Hoffentlich braucht Moritz lange, bis er wieder hier ist, denn ich sehne mich kein Stück nach ihm. Bestimmt gehöre ich irgendwann zu den Singles, die überhaupt keinen Mann mehr abbekommen, weil keiner ihren hohen Ansprüchen genügt.
    Schon nach zehn Minuten steht er wieder neben mir. Die folgenden Stunden sind öde; mich interessiert Eishockey nicht die Bohne. Natürlich tu ich so, als würde ich es sehr sympathisch finden, wie Moritz sich freut und sein Team anfeuert – in Wirklichkeit turnt es mich ab und ich überlege mir, wie ich schnellstmöglich nach Hause komme. Ihm scheint es nicht anders zu gehen. Sollte er sich doch für mich interessieren, dann versteckt er seine Gefühle perfekt. Nach dem Spiel fragt er mich pflichtbewusst, ob wir noch etwas unternehmen wollen, aber man merkt genau, dass er keine Lust auf meine Gesellschaft hat. Routiniert rede ich mich raus:
    „Sei mir nicht böse, aber am liebsten würde ich mich etwas hinlegen. Irgendwie hab ich ein bisschen Kopfweh.“
    „Ich auch“, lügt er, „dann fahr ich dich mal heim.“
    Während der Autofahrt schweigen wir uns an. Als ich aus seinem schicken Audi aussteige, weiß ich, dass ich Moritz nie wiedersehen werde.
    ***
    Ob ich mich doch noch mal bei Malte melden soll? Vielleicht hat es mit ihm und seiner neuen Flamme ja nicht geklappt. Malte tut meinem Selbstwertgefühl immer so gut; eigentlich könnte ich ein paar nette Worte gebrauchen. Von Kathi bin ich enttäuscht, weil sie nur rumgemeckert hat.
    „Wie, du bist einfach direkt nach dem Spiel wieder nach Hause gefahren? Warum denn? Hättest du Moritz nicht noch etwas Zeit geben können, damit ihr euch besser kennenlernt?“
    „Ich hatte wirklich keine Lust auf solch einen Krampf, verstehst du das nicht? Außerdem war er auch nicht begeistert von mir. So was merkt man doch, auf Notlösungen steh ich nun mal nicht. Die Chemie zwischen uns stimmte einfach nicht.“
    „Du bist wirklich anstrengend, Nela. So wird das nie was.“
    „Und du bist einfach in der Handhabung oder was?“
    „Ich versuche dich nur von diesem Quatsch mit der stillgestandenen Zeit abzubringen. Man muss sich ja langsam Sorgen um dich machen!“
    „Tu dir keinen Zwang an, ich komm schon klar.“
    So wütend sind wir vor wenigen Minuten auseinander gegangen. Ich habe einfach keine Lust mehr auf Kathis ständige Belehrungen. Als wenn sie wüsste, wie man sich einen guten Mann angelt! Verdammt, ich vermisse Leon. Wenn ich doch nur wüsste, wie ich ihn richtig kennenlernen könnte – das muss doch irgendwie möglich sein. Trotzdem schreibe ich meiner Dauernotlösung Malte eine SMS.
    Hey, wie geht’s dir? Vermiss dich, wollen wir nicht was zusammen machen? Nela
    Wenn Malte mir jetzt wieder nicht antwortet, kann er sich gehackt legen. Schlecht gelaunt setze ich mich auf den Boden , starre durch mein Terrassenfenster in den Garten. Ah, das Handy vibriert.
    Bitte nicht böse sein, aber ich hab eine neue Freundin, voll süß! Ist noch ganz frisch, wir müssen uns erst mal richtig kennenlernen. Ich stelle sie dir bestimmt bald vor, ihr werdet euch mögen! Bei dir alles gut? Kuss, Malte
    Er will mir seine Freundin vorstellen? Spinnt der jetzt total? Ich fasse es nicht, ich könnte platzen vor Wut! Malte war sozusagen mein Reservereifen, mein Ersatzspieler. Jetzt habe ich Zoff mit Kathi und bin Malte los, so ein Mist! Ich bin ganz alleine. Mir laufen die Tränen über die Wangen, verschmieren mein Make-up, aber ich kann nicht aufhören zu weinen. Wann genau fing mein Leben eigentlich an, so beschissen zu werden?

4
    Frau Klaassen und meine Oma sitzen links und rechts von mir und reden auf mich ein. Wie ein Häufchen Elend kauere ich auf der verschlissenen Ledercouch, die mit kunterbunten Quilts bedeckt ist. Früher hat Oma mich immer mit den handgestickten Quilts zugedeckt, bevor sie mir etwas vorgelesen hat. Ich liebe dieses Sofa, ich liebe die phantasievollen Patchworkmuster. Vor allem aber liebe ich meine Oma. Sie hat immer einen passenden Spruch auf Lager, egal wie verzwickt die Lage auch

Weitere Kostenlose Bücher