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Perlentod

Perlentod

Titel: Perlentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Breinl
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und dass sie vermutete, Miriam habe sowohl Zehka als auch Mo übel mitgespielt und sie wegen Bettina Horiceks Verschwinden vor der Polizei verdächtig gemacht.
    »Und was ist mit dem kleinen Jungen, dem du angeblich gedroht haben sollst, den Arm zu brechen?«, wollte Papa wissen.
    Senta stockte. Ihr fiel die seltsame Begegnung im Schulhaus ein, als sie vor einem dieser Plakate zum Thema Mobbing gestanden und der kleine Junge ihr gesagt hatte, er sei ihr neuestes Mobbingopfer. In der Aufregung der nächsten Tage hatte sie diese sonderbare Begegnung völlig vergessen.
    »Warum erzählst du uns diese schrecklichen Dinge erst jetzt?«, fragte Sentas Mutter fassungslos. Wie nur hatte ihre Tochter ihnen all diese Anfeindungen, denen sie in den letzten Wochen ausgesetzt war, verschweigen können?
    »Ich wollte das alleine regeln. Schließlich bin ich alt genug, um für mich selbst zu sorgen«, antwortete Senta gereizt.
    »Aber gegen solch massive Angriffe wäre noch nicht mal ein Erwachsener gefeit. Das ist kriminell. Da muss man sich Hilfe holen«, erklärte ihre Mutter mit ernster Miene, während ihr Mann sichtlich nervös in der Küche auf und ab ging.
    »Was passiert denn nun?«, wollte Senta wissen und hoffte, Papa würde nicht durchdrehen. Sie hatte schon ein paar Mal erlebt, wie ihr Vater aus der Haut fahren konnte, wenn jemand seine einzige Tochter angriff. Ein Vater, der in der Schule aufmischte und den Direktor anschrie, würde unweigerlich in einer völligen Katastrophe enden, dachte sie. Aber ihr Vater kam mit einem ganz anderen Vorschlag: »Wenn du dich in der Lage fühlst, dann setzt du dich an deinen PC und schreibst ganz detailliert – immer mit Datum und Ortsangabe – auf, wann was geschehen ist und wer alles dabei war. Wenn du magst, helfe ich dir bei den Formulierungen.«
    »Und wozu soll das gut sein?«, wollte Senta wissen.
    »Diesen Bericht werden wir dem Direktor übergeben. Und wenn es sein muss, auch unserem Rechtsanwalt.«
    »Miriams Vater ist Anwalt«, fiel Senta ein und ihre Mutter nickte. Natürlich kannte auch sie die Familie Keßler. Herr Keßler war ein gebürtiger Hartinger und hatte zwei Jahre vor Sentas Mutter Abitur gemacht.
    »Du hast mich doch in den letzten Tagen nach Wilhelm Koschel gefragt«, sagte sie nachdenklich zu ihrer Tochter. »Hugo Keßler, Miriams Vater, ist wie ein Ziehsohn für Koschel. Die zwei sind ganz dick miteinander.«
    »Nun bleibt doch mal beim Thema. Es geht hier um Senta und nicht um irgendwelche Seilschaften im Dorf«, ermahnte Herr Herzog seine Frau. Er wollte wissen, ob man Moritz Block kontaktieren könnte wegen seiner früheren Geschichte. »Der junge Mann ist ja auch ein Opfer dieser Miriam«, erklärte er seinen Gedanken.
    »Das ist keine gute Idee«, wich Senta aus, aber ihr Vater ließ sich nicht davon abbringen. Und auch Frau Herzog war vom Plan ihres Mannes begeistert und wollte Moritz’ Eltern noch am selben Abend anrufen. Senta gab sich geschlagen. Mo hielt sie ja ohnehin schon für eine gemeine Verräterin und außerdem war ihr klar, dass sie ihre Eltern nicht mehr von ihrem Vorhaben abbringen konnte.
    Mit hängendem Kopf stapfte sie die Treppe hinauf in ihr Zimmer und setzte sich an den PC. Bevor sie das Textverarbeitungsprogramm öffnete, um den Bericht zu schreiben, schaute sie in ihr E-Mail-Postfach. Zwei neue Nachrichten hatte sie erhalten. Eine war von Leni, die nun endlich einmal eine Antwort erhalten wollte. Die nächste von Rebecca, die sie dringend um einen Anruf bat.
    Rebecca war erleichtert, dass es Senta wieder besser ging. Aber sie schäumte fast über vor Wut über so viel Ungerechtigkeit. Senta kamen gleich wieder die Tränen, als die Freundin ihr schilderte, welche Gerüchte noch am selben Tag an der Schule die Runde gemacht hatten. Es hatten sogar Schüler den Verdacht geäußert, dass Senta auch etwas mit Bettinas Verschwinden zu tun haben könnte. Und es kam noch schlimmer: Rebecca berichtete, dass sie angespuckt und ihr hinterher gerufen worden sei, dass sie künftig damit rechnen müsse, im Dunkeln in eine unbeleuchtete Faust zu laufen. »Und auf Facebook bin ich aufs Übelste beschimpft worden. Ich wäre ein Geburtsfehler und solche gemeinen Sachen.«
    »Schau die nächsten Tage am besten gar nicht mehr hinein«, schlug Senta vor und erklärte, wie ihre Eltern in der Sache weiter vorgehen würden.
    »Kommst du morgen überhaupt in die Schule?«, wollte Rebecca wissen. Senta verneinte und legte der Freundin dringend ans

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