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Perlentod

Perlentod

Titel: Perlentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Breinl
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Polsterschmidt?«, fragte Rebecca ungläubig.
    »Ja, genau die. Sie hat sogar schon einmal für eine Fernsehdoku zu so einem alten Fall recherchiert! Und in ihrer Dokumentensammlung hat dein Vater auch ganz viele Kopien alter Zeitungsartikel von dem Raubmord an dem Juwelier gefunden.«
    Rebecca schaute sie fragend an.
    »Dieser alte unaufgeklärte Fall, bei dem niemand je die Beute gefunden hat und es auch nie klar war, ob Richart Rhön den Juwelier erschossen hatte oder ob es tatsächlich einen Komplizen gab…«, Sentas Stimme überschlug sich nun fast.
    »Du sprichst von dem Fall aus deinem Tagebuch?«, hakte Rebecca nach.
    »Ja, genau! Und weißt du, was das heißt?«, rief Senta aufgeregt. »Vielleicht hat dieses Tagebuch sogar etwas mit Zuckerwattes Tod zu tun.«
    Rebecca starrte Senta einen Moment perplex an.
    »Wenn du mit deiner Vermutung richtig liegen solltest, Senta, dann hieße das ja…«
    »…dass die Zuckerwatte vielleicht sterben musste, weil sie zu viel wusste.«
    Nach dem Ortsschild Harting, kurz bevor Senta in ihre Straße einbiegen musste, hörte sie hinter sich das typische Geknatter eines Mofas. Nur ein paar Sekunden später zog das Gefährt an ihr vorbei. Senta erschrak, als sie Beule erkannte. Der hatte ihr gerade noch gefehlt. Von seinem Moped aus deutete er ihr an, an den Rand zu fahren. Senta biss sich auf die Lippe und trat fester in die Pedalen.
    »Ich muss dir was geben«, rief Beule, während sie an ihm vorbeifuhr. Im Vorbeihuschen verstand sie gerade noch das Wort »Bürgermeister«. Bürgermeister? Senta wurde hellhörig. Schnell machte sie eine Vollbremsung und wartete, bis Beule langsam, im ersten Gang, auf sie zugefahren kam.
    »Was ist mit dem Bürgermeister?«, rief Senta ihm ungeduldig entgegen.
    Doch statt einer Antwort brüllte Beule nur immerzu:
    »Ich hab was für dich!« Dabei wedelte er aufgeregt mit etwas herum. Bei ihr angekommen, streckte er Senta einen abgegriffenen Briefumschlag entgegen und verkündete mit seiner quäkiger Stimme: »Das ist der Beweis. Der Bürgermeister war es.«
    »Was ist das für ein Brief?«, fragte Senta neugierig und griff danach. Beule überließ ihr den Umschlag.
    »Das musst du der Polizei geben. Dann verhaften sie den Bürgermeister, weil er ein Verbrecher ist. Und dann glauben sie mir endlich, dass er die Xenia auf dem Gewissen hat.«
    Senta sah sich den Briefumschlag genauer an. Auf der Vorderseite stand, in Bleistiftschrift und kaum noch zu entziffern: »Für Frau Irmi . « Senta stockte. Hielt sie am Ende den Brief in Händen, von dem in Richart Rhöns Tagebuch die Rede war? Der Brief, in dem er angeblich alles niedergeschrieben hatte, was damals passiert war? Senta konnte sich nur mit Mühe beherrschen. Am liebsten hätte sie an Ort und Stelle den Umschlag geöffnet und seinen Inhalt inspiziert. »Ich werde sofort zur Polizei gehen, wenn das der Beweis ist, dass Herr Koschel Dreck am Stecken hat«, versprach sie Beule.
    »Ich wusste, dass ich dir vertrauen kann. Die anderen Hartinger stecken alle mit dem Bürgermeister unter einer Decke. Aber du bist neu hier. Du bist auf meiner Seite. Und dir wird die Polizei glauben. Du gehst auf eine höhere Schule. Du bist ein gescheites Ding.« Beule redete schnell und sah sich immer wieder misstrauisch um.
    »Ich werde alles tun, was nötig ist«, versprach Senta erneut und steckte den Brief in die Jackentasche. »Wo haben sie den eigentlich her?«, wollte sie noch wissen.
    »Das darf ich nicht verraten. Er ist mir übergeben worden und ich übergebe ihn dir«, sagte Beule verschwörerisch und setzte seinen Helm wieder auf. Dann startete er das Mofa und fuhr davon.
    Senta war völlig außer Atem, als sie zu Hause ankam. Schnell rannte sie in ihr Zimmer und öffnete mit zitternden Fingern den Brief. Zwei dicht beschriebene Blätter kamen zum Vorschein. Sofort erkannte sie die mittlerweile so vertraute Handschrift von Richart Rhön.
    Erst hat Wilhelm dem Juwelier den Revolver gegen die Stirn gedrückt. Und später, als wir die Beute hatten, da hat er plötzlich auf den Mann geschossen. Das war ein Schock. Niemals, so hatte er mir versprochen, würde bei der Sache jemand zu Schaden kommen. Aber dann ging alles ganz schnell. Der Juwelier sackte zusammen und wir flüchteten auf meiner Maschine. Kein Mensch ist uns begegnet, als wir den Laden verließen. Und als ich Wilhelm wegen dem Schuss Vorwürfe machte, behauptete er, dass der Juwelier in ein Schubfach gefasst hätte. Ich habe das nicht

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