Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perlentöchter

Perlentöchter

Titel: Perlentöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Corry
Vom Netzwerk:
ihr das Gefühl gab, gebraucht und geschätzt zu werden.
    Eines Tages meldete Maggy sich mit aufregenden Neuigkeiten. »Ich habe mir einen Bungalow gekauft! Auf der Isle of Wight!«
    Helen war noch nie dort gewesen – tatsächlich wusste sie nur, dass die Insel südlich von Southampton lag. »Willst du dort hinziehen?«
    »Nein. Wir werden ihn als Ferienhaus nutzen. Und wenn ich ›wir‹ sage, meine ich auch dich und Bob!«
    Maggy hielt Wort. Sie bestand darauf, dass sie alle zusammen im folgenden Monat nach Southampton fuhren, wo sie mit der Fähre nach Ryde übersetzten. Sandra musste natürlich auch mitkommen. Caroline war vor Begeisterung völlig aus dem Häuschen, als sie in den Süden der Insel zu einem kleinen Ort namens Bonchurch weiterreisten.
    »Deine Freundin muss ja gut betucht sein«, bemerkte Sandra trocken, während sie zu einem Hügel hochblickten und ein idyllisches weißes Cottage mit einem hyazinthblauen Balkon auf der Vorderseite sahen. Dahinter lagen die Kreidehügel und dahinter die Steilküste.
    Ausnahmsweise regte Helen sich nicht über das Geschwätz ihrer Schwiegermutter auf. In den regelmäßigen Diskussionen wegen der Gasrechnung hatte sie gelernt, dass sie einfach nicht gewinnen konnte. »Zauberhaft, nicht wahr?«, sagte sie einfach.
    Sie verbrachten eine traumhafte Woche. Zum ersten Mal seit Jahren hatte Helen plötzlich Zeit für sich, während Maggy mit Caroline lange Spaziergänge auf der Insel machte. Und das war der Moment, in dem Helen ihren Malkasten hervorholte, den sie eigentlich mitgebracht hatte, um ihre Tochter zu beschäftigen.
    »Das ist wunderschön«, sagte Maggy nach ihrer Rückkehr, und selbst Sandra musste ihr zähneknirschend recht geben, während sie das Fuchsienporträt bewunderten, das Helen gemalt hatte.
    »Du weißt ja, wie du nachhelfen kannst, damit du wieder schwanger wirst, oder?«, raunte Maggy ihr am Abend vor ihrer Abreise zu.
    Wie?
    »Mach ihn betrunken.« Maggy nickte in Richtung Bob. »Mach ihn betrunken, wenn die richtige Zeit im Monat ist. Das ist die einzige Möglichkeit. Caroline ist jetzt fast fünf. Wenn du zu lange wartest, wird der Abstand zu groß.«
    Spätabends, als sie zurückkehrten, erklärte Bob, dass er müde sei von der Fahrt. »Hier, trink etwas«, sagte Helen und gab ihm einen doppelten Scotch und dann, zehn Minuten später, einen zweiten.
    Irgendwie überredete sie ihn in dieser Nacht, etwas zu tun, was er schon sehr lange nicht mehr getan hatte, nachdem sie ihm versicherte, dass »nichts passieren« könne.
    Wenn das nicht funktionierte, sagte sie sich am nächsten Morgen, dann konnte sie es auch aufgeben.
    Acht Wochen später litt sie an Übelkeit. Nicht, dass sie etwas gesagt hätte. Denn dann würde Bob womöglich darauf bestehen, dass sie etwas dagegen unternahm. Es war weitaus besser, das für sich zu behalten, bis es zu spät war.
    »Ist alles in Ordnung?«
    Sandra musterte sie eines Morgens mit einem sonderbaren Blick, nachdem Helen beim Anblick ihres Frühstücks zur Toilette hochgerannt war.
    »Ja, danke. Warum?«
    »Du wirkst ein bisschen blass um die Nase, mehr nicht.«
    Als Bob in der Woche darauf zurückkehrte, betrat er das Schlafzimmer, schloss die Tür hinter sich und forderte Helen auf, sich zu setzen.
    »Meine Mutter denkt, du bist schwanger.«
    »Tut sie das?«
    »Stimmt das?«
    »Vielleicht.«
    »Wolltest du es verheimlichen?«
    »Ich wollte mir erst sicher sein.«
    »Wir können uns kein zweites Kind leisten.«
    »Doch, das könnten wir, wenn wir deiner Mutter nicht so viel Geld für die verdammte Gasrechnung geben müssten.«
    »Sprich nicht so über meine Mutter.«
    »Mummy?«
    Caroline stand in der Tür. Sie unterbrachen sich.
    »Was ist los, Mummy?«, fragte ihre Tochter und rutschte auf Helens Knie.
    »Nichts, Liebling. Nichts.«
    Helen warf einen Blick zu ihrem Mann, und obwohl sie in Gegenwart ihrer Tochter nicht offen zu sprechen wagte, war die Botschaft darin deutlich genug. Denk nicht einmal an eine Abtreibung, sagte ihr Blick. Hätte ich beim ersten Mal auf dich gehört, hätten wir jetzt nicht Caroline.
    Ein paar Wochen später, als Helen fast im fünften Monat war, machten sie eine Woche Familienurlaub in einem kleinen Bed & Breakfast in Cornwall. Helen bestand darauf, dass Sandra dieses Mal nicht mitkam. Sie hatte ein schlechtes Gewissen deswegen, aber gleichzeitig wusste sie aus den Gesprächen mit Maggy, dass sie sich zur Wehr setzen musste.
    Ursprünglich war geplant gewesen, auf dem Rückweg

Weitere Kostenlose Bücher