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Perlentöchter

Perlentöchter

Titel: Perlentöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Corry
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die selbst jetzt lustig funkelten. Und sie war verliebt! Und viel zu jung für etwas Ernstes, lag Caroline auf der Zunge, aber irgendwie widerstrebte es ihr, dem Glück ihrer schönen Tochter Nadelstiche zu versetzen.
    Scarlet wedelte nun mit der Lokalzeitung vor der Nase ihrer Mutter. »Kannst du dir vorstellen, wie viele angebliche Besitzer es geben wird?«
    Caroline spürte ein Flattern im Magen. Irgendwie hatte sie darauf gewartet, dass das passierte. Und nun, da es passiert war, wusste sie genau, was zu tun war.
    »Bei uns hier wird Ehrlichkeit sehr hoch geschätzt. Du würdest dich wundern.«
    »Bei uns hier?« Scarlet drückte liebevoll den Arm ihrer Mutter. Es war eine Geste, die Caroline Bestätigung gab und die sie brauchte nach diesen langen Monaten, die auf Simons Tod folgten, als ihre Tochter so kühl und distanziert zu ihr gewesen war und sie damit allzu deutlich an ihre eigene Reserviertheit gegenüber ihrer Mutter erinnerte, nachdem ihre Eltern sich hatten scheiden lassen.
    »Mum, du lebst hier seit gerade einmal, wie viel, fünf Jahren, was praktisch nichts ist an einem Ort wie diesem, der seit Jahrhunderten von alteingesessenen Familien bewohnt wird. Aber du redest immer so, als wärst du schon ewig hier.«
    Genau so kam es ihr auch vor. Manchmal konnte Caroline nicht glauben, dass seit Simons Tod schon fünf Jahre vergangen waren. Fünf Jahre, seit er in die Tiefe gestürzt war, nachdem er ihr das Perlencollier vom Hals gerissen und sie davor bewahrt hatte, sich am Geländer zu strangulieren. Fünf Jahre, seit sie Scarlet gesagt hatte, wer ihr richtiger Vater war.
    Nach dem Unfall standen sie alle unter Schock. Nichts war mehr real. Jede Minute, jede Stunde, jeder Tag fühlte sich an, als würde die Welt sich ohne sie weiterdrehen. Sie verdiente es nicht, am Leben zu sein, dachte Caroline immer wieder, während sie sich von ihrem Armbruch erholte, der nichts war angesichts der Lage der Dinge.
    Die Kinder waren eine andere Sache. »Wo ist Dad?«, fragten die Jungs immer wieder, als könnte er jederzeit zur Tür hereinkommen.
    Hatte ihre eigene Mutter sich mit vierzehn Jahren auch so gefühlt, als ihre Mutter gestorben war? Nur Scarlet war still, erschreckend still, und weigerte sich tagelang, aus ihrem Zimmer zu kommen. Als sie schließlich auftauchte, setzte sie sich einfach auf die Steinmauer am Strand, ohne etwas zu sagen.
    Es war Grant, der die Idee hatte – Grant, einer von vielen aus dem Ort, die vorbeigekommen waren und Kondolenzbriefe und vorgekochte Mahlzeiten und Freundlichkeit mitgebracht hatten, obwohl Caroline die meisten davon kaum kannte. »Geben Sie ihr das«, hatte er nur gesagt und ihr ein kleines Holzetui in die Hand gedrückt, bevor er sich verabschiedete, ohne ihr die Chance zu geben, etwas zu sagen.
    In dem Etui lagen Stifte. Kohlestifte. Leise legte sie es vor die Zimmertür ihrer Tochter, zusammen mit einer Schüssel Essbarem, und als sie eine halbe Stunde später wieder nach oben ging, stellte sie fest, dass beides verschwunden und das Zimmer ihrer Tochter leer war.
    »Lass sie«, sagte die Stimme in ihrem Kopf. Aber als sich dieses Verhalten vier Tage hintereinander wiederholte, folgte sie schließlich ihrer Tochter zum Strand. In der Tat, da saß sie auf der Steinmauer und summte leise vor sich hin, während sie die kleine weiße Segelbootflotte zeichnete, die im Hafen abgelegt hatte.
    »Ich muss dir etwas sagen«, begann sie leise.
    Scarlets Kopf blieb gesenkt, und Carolines Herz fing an, laut zu schlagen.
    »Es geht um deinen Vater.«
    Das Herzklopfen dröhnte in ihren Ohren. Geheimnisse! Es hatte zu viele Geheimnisse in ihrer Familie gegeben. Das hatte Großtante Phoebe, die Einzige, die jemals wegen Thomas Bescheid wusste, bei Carolines letztem Besuch gesagt. »Eines Tages, meine Liebe«, hatte sie erklärt und Caroline durch ihre neue Bifokalbrille scharf angeblickt, »wirst du Scarlet die Wahrheit sagen müssen.«
    »Ich habe es satt, über Dad zu sprechen.« Scarlets Stimme hatte einen schrillen Unterton, ähnlich dem von Grace, der Caroline in die Gegenwart zurückholte. »Er hat dich verletzt. Ich habe gehört, wie ihr euch gestritten habt. Und jetzt ist er tot. So einfach ist das. Wir haben ja schließlich immer schon wenig von ihm gehabt, oder?«
    Es stimmte, Scarlets Verhältnis zu ihrem Vater hatte sich verschlechtert, als sie acht oder neun Jahre alt war. Simon schien es nicht zu gefallen, dass seine Tochter langsam anfing, erwachsen zu werden, während

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