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Perlentöchter

Perlentöchter

Titel: Perlentöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Corry
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Bescheid?«
    »Nicht alle.« Simon wurde rot.
    Wie dumm sie doch gewesen war. Unfassbar dumm. Jeder bei der Zeitung wusste, dass ihr Mann was mit einem jungen Ding hatte, das praktisch seine Tochter sein könnte, und sie erfuhr es als Letzte.
    »Aber du hast dich verhalten wie …«, begann sie.
    »Ich weiß, Carrie.« Er sah sie wieder kurz an mit diesem verletzten Blick. »Bitte, erinnere mich nicht daran.«
    An jenem Abend bot er an, im Gästezimmer zu schlafen, aber etwas in ihr veranlasste sie, ihn zu bitten, das nicht zu tun. Es war so tröstend, seinen Arm um sich zu spüren, und trotzdem fand sie keinen Schlaf. Könnte sie doch nur ihre Mutter fragen, was sie tun sollte! Natürlich gab es noch Grace, aber die war in Paris oder Rom oder sonstwo. Außerdem würde sie wahrscheinlich nur die Nase rümpfen und ihr sagen, dass das in einer modernen Ehe normal sei und dass sie entweder Simon hinauswerfen solle oder weitermachen.
    In jener Nacht erkannte Caroline, was der Ausdruck »kein Auge zubekommen« wirklich bedeutete. Sie hatte ihn früher benutzt, als die Zwillinge, die schon immer schlecht schliefen, sie als Babys die ganze Nacht auf Trab gehalten hatten, aber damals hatte sie wenigstens zwischendurch weiterschlafen können. Nicht so in jener Nacht, als sie von Mitternacht bis sechs Uhr morgens buchstäblich Löcher in die Decke starrte, während die Gedanken unablässig in ihrem Kopf kreisten. Sie sollte Simon verlassen. Wie konnte sie nach allem, was er getan hatte, bei ihm bleiben? Trotzdem liebte sie ihn immer noch. Warum?
    Entscheidend war, dass die Kinder ihn brauchten. Sie waren noch zu jung, um Teil einer zerrütteten Familie zu sein. Kinder – selbst siebzehnjährige wie Scarlet – brauchten beide Eltern und nicht einen Vater, der sonntags vorbeikam und sie zum Mittagessen abholte. Die bloße Absurdität einer solchen Vorstellung hätte Caroline am liebsten laut auflachen lassen.
    »Konntest du schlafen?«, fragte Simon, als der Wecker wie üblich um sechs klingelte, damit er sich in Ruhe auf die erste Redaktionssitzung des Tages in zwei Stunden vorbereiten konnte.
    »Nein«, antwortete sie knapp.
    »Ich auch nicht.«
    Aber er hatte geschlafen! Anderenfalls hätte sie es bemerkt, weil sie die ganze Nacht hellwach gewesen war. Er log! Wenn er wegen einer Kleinigkeit wie dieser lügen konnte, dann konnte er auch wegen anderer Sachen lügen. Irgendwie brachte Caroline die Kinder zur Schule, obwohl sie das Gefühl hatte, sie sollte mit Beinen wie Wackelpudding nicht Auto fahren. »Hast du dich erkältet?«, fragte ihre Tochter misstrauisch, als sie sie zur U-Bahn bringen wollte.
    »Nein. Warum?«
    »Du schniefst und bist ganz blass.«
    »Vielleicht brüte ich ja was aus.«
    In Carolines Erinnerung blitzte ein Bild von ihr selbst im Teenageralter auf, als sie sich um ihre eigene Mutter Sorgen gemacht hatte. »Es geht mir gut, Schatz. Mach schon, oder wir kommen zu spät.«
    Normalerweise machte Caroline sich nach ihrer Rückkehr eine Tasse Kaffee, ging dann mit Wilfred Gassi und suchte anschließend die Hütte auf, um zu malen, oft mit dem Hund im Schlepptau. Er hatte inzwischen auf dem Läufer neben ihrer Staffelei seinen Platz gefunden. Aber heute, während sie sich bequem gegen den Herd lehnte, konnte sie keine Motivation aufbringen. Was machte das alles noch für einen Sinn?
    Simon hatte versprochen, mit dieser Tessa zu reden und Schluss zu machen. »Wir fangen noch einmal ganz von vorne an«, hatte er gesagt und Caroline einen Kuss auf den Kopf gegeben, als er ging, statt auf den Mund wie sonst. Ein Teil von ihr wusste, dass sie sich ärgern sollte, weil er es so leichtfertig dahinsagte, als handele es sich um etwas, was sich einfach so reparieren ließe. Aber sie konnte sich nicht ärgern und auch nicht weinen. Ein Teil von ihr wollte dieses Mädchen anrufen, aber gleichzeitig hatte sie Angst davor, was keinen Sinn ergab. Warum hatte sie Angst davor, eine Frau zu kontaktieren, die ihr Unrecht angetan hatte und nicht umgekehrt?
    Das Telefon! Caroline erstarrte. Die Nummer, die im Display erschien, war ihr unbekannt. Konnte es das Mädchen sein, das mit ihr sprechen wollte? Falls ja, wollte sie abheben, oder würde sie dann vielleicht Dinge erfahren, die es ihr unmöglich machten, Simon jemals wieder zurückzunehmen?
    »Hallo?«
    »Caroline?«
    Die Stimme hatte einen weichen amerikanischen Akzent. Sie kam ihr irgendwie bekannt vor.
    »Wer ist da?«
    »Diana. Diana Barton. Wir haben uns auf der

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