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Perlentöchter

Perlentöchter

Titel: Perlentöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Corry
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hatten sie es früher genannt. Der Spruch stammte von Carolines eigener Mutter, die mit ihren Brüdern per Schiff von Borneo nach England gekommen war. Wie lustig, dass solche Sprüche von Generation zu Generation weitergegeben wurden, bis ihre Bedeutung schließlich mit der Zeit verloren ging.
    Scarlet schaute von der Couch hoch, wo sie über ihren Hausaufgaben saß und gleichzeitig fernsah, was eigentlich verboten war, aber manchmal war es einfacher nachzugeben, besonders wenn man gerade erst herausgefunden hatte, dass man von seinem Mann betrogen wurde. »Ihr geht aus?«, fragte sie. »Das macht ihr doch sonst nie unter der Woche.«
    Caroline fingerte nervös an ihren Perlen. Sie fühlten sich warm und tröstend an um ihren Hals, als wollten sie ihr versichern, dass sich alles wieder einrenkte, sobald sie Simon für sich hatte und erfuhr, was es mit dem Foto auf sich hatte. Vielleicht stammte es von einer Wohltätigkeitsveranstaltung. Oder vielleicht war es die Gewinnerin eines Wettbewerbs. Ja, das konnte sein! Vielleicht hatte Simon eine Leserin mit einem Küsschen auf die Wange beglückwünscht, und dabei hatte sie sich an ihn gedrängt, und irgendjemand hatte in diesem Moment auf den Auslöser gedrückt, und sie hatte das alles falsch verstanden und …
    Draußen klapperte das Tor; Simon war also bereits mit dem Rad zurück. »Kommt Daddy nicht rein, um sich umzuziehen?«, fragte Scarlet argwöhnisch, während Caroline sich ihre Jacke und den Autoschlüssel schnappte.
    »Nein. Wir werden nicht lange weg sein. Bis später.«
    Ohne zu warten und die Ungläubigkeit zu sehen, die ihrer Tochter bestimmt ins Gesicht geschrieben stand, eilte Caroline aus dem Haus und warf ihrem Mann den Autoschlüssel zu, der ihn perplex auffing.
    »Fahr los«, sagte sie und wartete neben ihrem Wagen mit dem Anwohnerausweis. »Fahr einfach los.« Simon starrte sie an. Selbst in dem schwachen Licht konnte sie sehen, dass er verdattert war, und das war kein Wunder. Normalerweise kommandierte sie ihn nicht so herum.
    »Wohin?«
    Seine Stimme war leise, und Caroline hätte sich am liebsten vor lauter Angst und Beklemmung übergeben. Wenn das Foto harmlos wäre, hätte er längst etwas dazu gesagt, statt diesen unterwürfigen Ton anzuschlagen.
    »Egal.« Sie zog an ihrem Sicherheitsgurt und rutschte tief in den Sitz, weil sie nicht hinaussehen wollte, nicht seine Augen sehen wollte. »Irgendwohin, wo niemand uns hören kann.«
    Ihre Stimme klang fremd. Wie kam es, dass sie sich wegen Kleinigkeiten aufregte und in Panik geriet, zum Beispiel wenn die Jungs ihre Hausaufgaben vergaßen, aber in einer brenzligen Situation wie dieser beängstigend ruhig blieb? Sie holte tief Luft, während Simon eine Seitenstraße entlangfuhr, vorbei an dem kleinen Park, wo sie und die Kinder mit Wilfred hingingen und wo die Jungs sich ungefährdet mit ihren Skateboards austoben konnten. Kurz darauf hielt Simon an, schaltete den Motor aus und drehte den Kopf zu ihr.
    »Sag mir, dass das alles ein Missverständnis ist«, hörte sie sich sagen.
    Er schüttelte den Kopf, und sie spürte, wie sich eine eiskalte Hand auf sie legte und ihre Brust einschnürte, sodass sie kaum atmen konnte, geschweige denn sprechen. Irgendwie gelang es ihr, den Mund zu öffnen, aber die Worte kamen nicht heraus.
    Simon hatte den Kopf in die Hände auf dem Lenkrad gelegt. »Ich war nicht ganz ehrlich zu dir, weil ich wollte … weil ich dir Kummer ersparen wollte. Tessa ist nicht Maureens Vertretung. Sie arbeitet bei uns. Als Praktikantin.«
    So jung, hätte sie am liebsten gebrüllt. Und intelligent. Sie konnte es sich genau vorstellen. Die Zeitung stellte hin und wieder schlaue, clevere junge Dinger ein, die alles taten, um voranzukommen.
    »Ich weiß, sie ist sehr jung«, fuhr er fort, während er den Kopf hob und ihr entsetztes Gesicht musterte. »Und um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht, wie das passieren konnte. Aber wenn man tagtäglich eng zusammenarbeitet … Wir haben letzten Monat zusammen die Reportage über die Ausschreitungen im Osten der Stadt gemacht.«
    Er spreizte die Finger, als hätte sich das alles seiner Kontrolle entzogen.
    »Und diese Geschichte mit dem Abendessen mit dieser sogenannten Vertretung? Warst du mit ihr aus?«
    Simon nickte kläglich, und Caroline fiel das Atmen nun so schwer, dass sie das Gefühl hatte, jemand würde ihr den Hals zudrücken.
    »Liebst du sie?« Ihre Stimme kam als ein Krächzen heraus.
    »Ich glaube nicht.«
    »Du glaubst

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