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Pern 01 - Die Welt der Drachen

Pern 01 - Die Welt der Drachen

Titel: Pern 01 - Die Welt der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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alt, um rechtzeitig ins Dazwischen auszuweichen«, murmelte C'gan und warf den Kopf von einer Seite auf die andere. »Zu alt. Aber >Drachenreiter müssen streiten, wenn Silberfäden vom Himmel gleiten<...«
    Die Stimme verließ ihn. Er schloss die Augen.
    Lessa und Manora sahen einander schmerzerfüllt an. Ein furchtbares, ohrenbetäubendes Wimmern klang auf. Tagath hatte sich mit letzter Kraft in die Luft geworfen. Einen Augenblick später verschwand er im Dazwischen.
    Ein dünnes Klagen, einsam wie das Wimmern des Windes, ertönte. Die Drachen erwiesen den Toten die letzte Ehre.
    Langsam erhob sich Lessa. Sie winkte ein paar Frauen herbei und befahl ihnen, sich um den toten Drachenreiter zu kümmern. Ein Opfer hatten die Fäden bereits gefordert. Wie viele würden nachfolgen?
    Und dann sah Lessa zum Sternstein hinauf, wo Ramoth mit golden schimmernden Flügeln ihre Kreise zog. Sie durfte jetzt nicht den Mut verlieren. F'lar brauchte mehr denn je ihre Unterstützung.
    Als sie auf Ruatha von der Rache geblendet gewesen war, hatte er ihr eine neue Aufgabe gestellt. Er hatte ihr die Verantwortung für den Weyr übertragen. Und nun wollte sie ihm helfen, die Verantwortung für ganz Pern zu übernehmen.
    Lessa warf den Kopf hoch.
    Der alte Cgan hatte recht: Drachenreiter müssen streiten, wenn Silberfäden vom Himmel gleiten. Seine starken Hände greifen lenkend in das Schicksalsrad.
    Wie F'lar vorhergesagt hatte, endete die erste Attacke gegen Mittag. Ramoth begrüßte mit lautem Trompeten die müden Reiter und ihre Tiere.
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    Lessa vergewisserte sich, dass F'lar keine zusätzlichen Verletzungen erlitten hatte, dass F'nor einen Brandverband bekam und dass Manora ihre Rivalin Kylara in der Küche beschäftigte. Dann kümmerte sie sich tatkräftig darum, dass Lager für die Verwundeten gerichtet wurden.
    Als die Abenddämmerung hereinbrach, wirkte der Weyr
    friedlich. Aber es war ein unruhiger Frieden. Die Drachenreiter waren zu müde, um sich noch mit ernsten Problemen zu beschäftigen. Lessa hatte eine Liste der Verletzten aufgestellt.
    Achtundzwanzig Männer oder Drachen fielen für den
    nächsten Kampf aus. Tote hatte es außer C´gan nicht gegeben.
    Aber in Keroon waren vier weitere Kämpfer schwer verwundet worden.
    Lessa durchquerte den Kessel. Sie hatte Angst davor, F'lar die schlechte Nachricht zu überbringen.
    Der Weyrführer war nicht in ihrer gemeinsamen
    Schlafkammer. Ramoth schlief bereits. Auch im
    Beratungsraum hielt sich F'lar nicht auf.
    Verwirrt und ein wenig beunruhigt ging Lessa ins Archiv und dort sah sie den Bronzereiter, über einen Stapel von moderigen Häuten gebeugt.
    »Was suchst du hier?« fragte sie ärgerlich. »Du solltest längst schlafen.«
    »Du auch«, entgegnete er lächelnd.
    »Ich musste Manora bei den Verwundeten helfen ...«
    »Jeder hat seine Aufgaben.«
    Aber er lehnte sich zurück und rieb die steifen Muskeln.
    »Ich konnte nicht schlafen«, gestand er. »Und so begann ich noch einmal in den Aufzeichnungen zu blättern. Vielleicht enthalten sie doch die Lösung.«
    »Die Lösung wofür?« rief Lessa erschöpft. Als könnten die Schriften alle Probleme lösen!
    F'lar winkte Lessa zu sich, und sie nahm auf der Wandbank Platz.
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    »Es geht um ein einziges Problem«, erklärte der
    Bronzereiter. »Wie können wir mit unseren wenigen
    Geschwadern einen Kampf bestreiten, der früher von sechs Weyrn ausgetragen wurde?«
    Lessa spürte, wie eiskalt die Angst in ihr aufstieg.
    »Oh, dein Zeitplan müsste dir dabei helfen«, sagte sie tapfer.
    »Und wenn aber erst die vierzig Jungdrachen einsatzfähig sind ...«
    F'lar zog die Augenbrauen hoch.
    »Seien wir doch ehrlich zueinander, Lessa!«
    »Aber es hat doch schon früher lange Intervalle gegeben«, sagte sie.
    »Pern überlebte sie und wird sie auch diesmal überleben.«
    »Früher waren immer sechs Weyr zur Verteidigung da. Und etwa zwanzig Planetendrehungen, bevor der Rote Stern auftauchte, legten die Drachenköniginnen ungeheure Mengen Eier. Alle Königinnen, nicht nur eine Ramoth. Oh, wie ich Jora verfluche! « Er sprang auf und ging wütend im Zimmer hin und her. Das dunkle Haar fiel ihm in die Stirn.
    Lessa schwankte zwischen ihrer eigenen lähmenden Furcht und dem Wunsch, ihn zu trösten.
    »Anfangs warst du zuversichtlich ...«
    Er wirbelte herum. »Da hatte ich noch keine Begegnung mit den Fäden. Ich rechnete nicht mit so vielen Verwundeten. Mit einer Handvoll von Leuten kann ich das Land nicht gleichzeitig von der

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