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Pern 03 - Drachengesang

Pern 03 - Drachengesang

Titel: Pern 03 - Drachengesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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du bist sicher, daß man die Feuerechsen beim Ausschlüpfen an sich binden kann?«
    »Wenn du willst, hisse ich die Signalflagge. Dann kannst du N’ton selbst fragen.«
    Elgion war froh um jede Ablenkung von dem heiklen Thema, das seine Freundschaft mit dem jungen Baron zu überschatten drohte.
    »Soviel ich hörte, schafft das jeder. Allerdings werden sie Jungharfner und Seeleute wohl ganz unten auf die Warteliste setzen.«
    »Beim Roten Stern, wenn ich daran denke, wieviel Zeit ich als kleiner Junge damit verbrachte …«
    »Glaubst du, ich nicht?« lachte Elgion.
    Als sie am Spätnachmittag zur Dockhöhle zurückkehrten, schnitt Alemi noch einmal das Thema an, das sie beide bedrückte.
    »Du verstehst, weshalb du nicht wissen darfst, daß Menolly die Kinder unterrichtete?«
    »Die Burg braucht sich dieses Mädchens nicht zu schämen!«
    fuhr Elgion auf, doch gleich darauf spürte er Alemis harte Finger auf seinem Arm und lächelte.
    »Nein, keine Sorge – ich weiß die Dinge, die man mir anve rtraut, gut zu bewahren.«
    Seine Antwort beruhigte den jungen Baron. Elgion aber war fest entschlossen, herauszubringen, wer bei den Drachen-Steinen Rohrflöte gespielt hatte. Denn er wußte genau, daß er Musik gehört hatte. Wind, der sich in Felsspalten verfing, klang anders. Irgendwie, und sei es unter dem Vorwand der 129
    Feuerechsen-Suche, mußte er an die Küstenklippen heran-kommen und sich diese Höhle in der Steilwand genauer ansehen.
    Am nächsten Tag fiel ein dünner Nieselregen, der zwar die Fischer nicht in ihrer Arbeit behinderte, Elgion und Alemi jedoch vor einer längeren Fahrt im offenen Boot zurückschre-cken ließ.
    Abends bat Yanus den Harfner dann, den Kindern am nächsten Vormittag freizugeben, da sie zum Anheizen der Räucherkammer Seetang und Treibholz sammeln sollten. Elgion verbarg seine Freude über den geschenkten Tag und gab mit gespieltem Zögern seine Einwilligung.
    Er beschloß, in aller Frühe aufzustehen und der geheimnisvo llen Musik nachzuspüren. Mit dem ersten Sonnenstrahl war er wach und im Großen Saal; er mußte eigenhändig das Burgtor öffnen, um ins Freie zu gelangen.
    Ihm kam nicht zu Bewußtsein, daß er damit Menollys
    »Verbrechen« wiederholte. Ausgerüstet mit Trockenobst und Fischbroten, seiner eigenen Flöte und einem Kletterseil, machte sich Elgion auf den Weg.
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    Oh, preist die starken Drachenschwingen,
    Die Mut und neue Hoffnung bringen.
     
    Der Hunger der Feuerechsen riß Menolly aus dem Schlaf. In der Höhle waren keine Vorräte mehr, denn der Regen des vergangenen Tages hatte sie davon abgehalten, ins Freie zu gehen. Sie sah, daß die Flut zurückwich. Ein klarer Himmel spannte sich über dem Wasser.
    »Wenn wir uns beeilen, finden wir entlang der Küste sicher eine Menge Spinnenklauen«, erklärte sie ihren Freunden.
    »Oder ihr könnt nach Felswürmern Ausschau halten. Nun mach schon, Prinzeßchen!«
    Die kleine Königin summte behaglich aus dem duftenden Binsenlager; auch die anderen Tiere begannen sich zu regen.
    Menolly kitzelte Faulpelz, der sich zu ihren Füßen zusammengerollt hatte, mit den Zehen. Er gähnte und blinzelte schwach.
    Seine Augen glommen rot.
    »Nun fallt nicht gleich alle über mich her! Der Hunger wird euch schon vergehen, wenn ihr mich zur Küste hinunter begleitet.«
    Sie kletterte geschickt in die Tiefe; die Tiere kreisten mit eleganten Schwüngen hinaus ins Watt, wo bereits einige ihrer ungezähmten Artgenossen nach Nahrung suchten. Menolly sandte den fremde Echsen einen Gruß zu. Sie fragte sich manchmal, ob die Geschöpfe, mit Ausnahme der älteren Königin, sie überhaupt wahrnahmen, aber sie hielt an dem Gruß-Ritual fest. Vielleicht gewöhnten sich die Kleinen eines Tages so an sie, daß sie die Geste erwiderten.
    Menolly glitt an den nassen Felsen am Rande der Bucht aus und zuckte zusammen, als sich eine scharfe Kante schmerzhaft durch die dünnen Sohlen ihrer Stiefel bohrte. Das war auch ein Problem, welches sie in naher Zukunft lösen mußte: sie 131
    brauchte neue Stiefelsohlen. Bei dem rauhen Boden hier konnte sie nicht barfuß laufen. Und erst recht konnte sie nicht barfuß klettern. Dazu hätte sie die Hornhaut eines Wach-Wher benötigt.
    Vielleicht gelang es ihr, die Haut des erlegten Whers zu gerben! Aber wie nähte sie das Leder auf ihre alten Stiefel? Sie seufzte, und um die Sohlen zu schonen, setzte sie vorsichtig einen Fuß vor den anderen.
    Menolly wanderte mit ihrer Schar weiter als sonst, in eine Bucht, die sie

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