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Pern 04 - Drachensinger

Pern 04 - Drachensinger

Titel: Pern 04 - Drachensinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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mehr im Leben einen Fisch ausnehmen müßte.«
    Sebell betrachtete sie einen Moment lang sehr ernst, dann spielte ein Lächeln um seine Augenwinkel. »Ja, das kann ich gut verstehen, Menolly. Ich bin eine Landratte, und ich hatte gehofft, das ewige Umherwandern würde eines Tages aufhö-
    ren. Dich wird in dieser Gilde noch so manches überraschen.
    Der Meisterharfner verlangt, daß wir unsere Lehrballaden nicht nur mit Gitarre oder Trommel spielen …«
    Er machte eine Pause. »Ich werde also dafür sorgen, daß uns ein Boot, Wasser und Fische zur Verfügung stehen. Aber wann?« Er pfiff leise durch die schmale Lücke der oberen Schneidezähne. »Die Zeit ist unser größtes Problem, denn du hast Unterricht, und dann sind da noch die beiden Eier …«
    Er schaute sie lachend an. »Da wir schon beim Thema sind –
    hast du eine Ahnung, welche Farbe meine Echse …«
    Sie erwiderte sein Lächeln. »Das kann man bei Feuerechsen nicht so sicher vorherbestimmen wie bei Drachen, aber ich habe jedenfalls für Meister Robinton die beiden größten Eier zurückbehalten. Aus einem davon müßte die Königin schlüpfen, und bei dem zweiten rechne ich mit Bronze …«
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    »Eine Bronze-Echse?«
    Der verzückte Gesichtsausdruck des Gesellen erschreckte sie.
    Was geschah, wenn nun aus beiden Eiern Braune schlüpften?
    Oder Grüne? Als hätte er ihre Furcht gespürt, lächelte Sebell.
    »Eigentlich ist mir die Farbe gleichgültig. Ich freue mich, daß ich überhaupt eines der Tierchen bekommen soll. Der Harfner meint, man kann sie für Botenflüge abrichten. Und zum Singen.« Obwohl er so still und ernst wirkte, dieser Sebell, konnte er ganz schön sticheln. Aber Menolly fühlte sich wohl in seiner Nähe.
    »Und es heißt, daß sie mit ihren Freunden eine ebenso enge Bindung eingehen wie die Drachen mit ihren Reitern.«
    Sie nickte. »Möchtest du meine einmal sehen?«
    »Gern, aber nicht jetzt«, entgegnete er und schüttelte traurig den Kopf. »Ich muß dich über die Seefahrt ausquetschen. Also, erzähl mal, wie läuft der Alltag in einer Meeresburg ab?«
    Ein wenig belustigt darüber, daß man ihr solche Fragen ausgerechnet in der Harfnerhalle stellte, schilderte Menolly nüchtern und sachlich den Alltag in der Halbkreis-Bucht, so wie sie ihn viele Planetenumläufe hindurch erlebt hatte. Sebell war ein aufmerksamer Zuhörer. Manchmal wiederholte er Punkte, die ihm wichtig erschienen, oder er stellte ihr Fragen, wenn er etwas nicht verstand. Sie erläuterte eben, welche Fischarten in den Meeren von Pern lebten, als von neuem die Glocke losdröhnte. Ihre Erklärung ging unter im Lärm der Lehrlinge, die auf den Hof hinausströmten.
    »Wir warten, bis der größte Ansturm vorbei ist, Menolly«, meinte Sebell. Er mußte schreien, daß sie ihn verstand. »Wenn du mir noch einmal die Tiefsee-Fische aufzählen könntest …«
    Als Sebell sie an ihren Platz im Speisesaal geleitete, empfingen die Mädchen sie mit eisigem Schweigen und zusammengepreßten Lippen. Sie hatten die Blicke abgewandt und kicherten untereinander. Gestärkt von Sebells Worten, beachtete Menolly ihr Benehmen gar nicht. Sie genoß den Braten und 102
    die großen, knusprig gebackenen Erdknollen, die innen weich und mehlig schmeckten. Man verstand es hier in der Gildeha l-le, die Gerichte besonders schmackhaft zu bereiten.
    Da die Mädchen sie so offensichtlich schnitten, wanderten Menollys Blicke im Saal umher. Sie konnte Piemur nicht entdecken; dabei hätte sie ihn gern eingeladen, ihr abends beim Füttern der Echsen zu helfen. Sie mußte die wenigen Freund-schaften, die sie hier in der Harfnerhalle hatte, stärken und pflegen.
    Der Gong weckte ihre Aufmerksamkeit; als die Nachmittags-stundenpläne verlesen wurden, erfuhr Menolly zu ihrem großen Staunen, daß Meister Oldive sie bei sich erwartete. Sofort begannen die Mädchen wieder die Köpfe zusammenzustecken und zu tuscheln, als sei das etwas Schlimmes. Nun, vielleicht taten sie das nur, um sie zu verwirren. Sie beachtete die Mädchen auch weiterhin nicht. Dann kündete der Gong das Ende der Mittagspause.
    Die Mädchen blieben sitzen, die Blicke abgewandt, und sie mußte sich mühsam durch die Reihe zwängen.
    »Und wo beim Großen Ei warst du heute morgen?« fragte Meister Domick. Seine Miene verriet Zorn, und seine Augen glitzerten. Obwohl er leise sprach, duckten sich die Mädchen.
    »Man befahl mir …«
    »Das hat mir Talmor gesagt«, unterbrach er ihre Erklärung.
    »Aber ich hatte eine Nachricht bei

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