Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pern 04 - Drachensinger

Pern 04 - Drachensinger

Titel: Pern 04 - Drachensinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
etwa – weil die Eier reif sind?« fragte Sebell verstört.
    Menolly schüttelte den Kopf und versuchte die Furcht zu vertreiben, die ihr immer noch die Sprache raubte.
    Silvina nahm sie in die Arme. »Ihre Hände sind eiskalt, Robinton«, sagte sie. »Mit Hysterie hat das nichts zu tun …«
    Unvermittelt ließ der Krampf nach. Menolly taumelte gegen Silvina und begann endlich tief durchzuatmen, wie es ihr Robinton geraten hatte.
    »Was immer da draußen geschah – jetzt ist es vorbei«, sagte sie erschöpft.
    Silvina und der Harfner legten sie auf das Bett und deckten sie zu.
    »Haben die Feuerechsen die Flucht ergriffen?« fragte die Wirtschafterin. »Ich sehe sie nirgends …«
    »Sie sind ins Dazwischen geflogen – ich weiß nicht, wohin.
    Sie hatten solche Angst. Es war gräßlich. Ich konnte ihnen nicht helfen.«
    »Erzähl ganz langsam, der Reihe nach!« meinte der Meisterharfner beschwichtigend.
    »Ich weiß nur Bruchstücke. Ich wachte auf, weil die Echsen so unruhig waren. Im allgemeinen schlafen sie ganz fest. Und ihre Unruhe wuchs. Sie hatten Angst. Aber ich sah keinen Grund …«
    »Irgend etwas muß sie erschreckt haben.« Robinton hatte Menollys Hand genommen und streichelte sie. »Versuch der Reihe nach zu berichten!«
    »Sie … sie waren außer sich vor Furcht. Und sie steckten mich an damit. Dann …«
    Menolly schluckte, weil das Bild immer noch lebhaft vor ihr stand. »Dann sah ich – in Gedanken – etwas Graues, Tödliches, das sich wälzte – ganze Massen davon. Und heiß. Ja – die Hitze, sie hat das Entsetzen mit ausgelöst. Und ich spürte einen 155
    Wunsch. Ich weiß nicht, was am schlimmsten war …«
    Sie umklammerte die tröstenden Hände und begann von neuem zu schluchzen. »Ich habe auch nicht geschlafen. Es war kein böser Traum.«
    »Sprich nicht weiter, Menolly! Wir können hoffen, daß dieses Entsetzen nun vorüber ist.«
    »Nein, ich muß fertig erzählen. Das gehört dazu. Ich soll es erzählen. Danach hörte ich – das heißt, es war kein richtiges Hören – aber es kam so klar, als hätte es jemand mitten ins Zimmer gerufen – etwas schrie in meinem Kopf: › Laßt mich nicht allein! ‹«
    Ihre Muskeln wurden schlaff, nun, da sie sich das Entsetzen von der Seele geredet hatte.
    »› Laßt mich nicht allein? ‹« Der Harfner murmelte nachdenklich die Worte. Was mochten sie bedeuten?
    »Jetzt ist alles vorbei. Die Angst, meine ich, und …«
    Die Feuerechsen schossen durch das offene Fenster auf Menollys Bett zu und begannen unsicher zu kreisen, als sie Silvina und den Meisterharfner entdeckten. In ihrem Verhalten zeigte sich Staunen, aber keine Furcht mehr. Prinzessin und die beiden Bronze-Echsen landeten am Fußende der Doppelprit-sche und taten, als sei nicht das geringste geschehen. Menolly richtete sich wütend auf.
    »Nicht schelten, Menolly!« warf der Meisterharfner ein.
    »Vielleicht kannst du herausfinden, wo sie herkommen.«
    Menolly winkte Prinzessin zu sich. Die Kleine hüpfte ihr auf die Hand und ließ sich streicheln.
    »Angst hat sie jedenfalls keine mehr.«
    »Gut, aber wo war sie?«
    Menolly hob das kleine Geschöpf hoch und schaute ihm in die langsam kreisenden Augen. »Wo warst du, Kleines? Wo kommst du her?«
    Prinzessin schmiegte ihr Köpfchen in Menollys Hand, zirpte sanft und blinzelte. Ein Bild drängte sich in Menollys Inneres: 156
    ein Weyr-Kessel, in dem es von Drachen und aufgeregten Menschen wimmelte.
    »Ich glaube, sie waren im Benden-Weyr. Ja, es muß Benden sein. Den Weyr von Fort kennen sie nicht gut genug, um Einzelheiten so scharf wiederzugeben. Und was immer geschah
    – es waren viele Menschen und Drachen beteiligt.«
    »Frag Prinzessin, was sie so erschreckt hat.«
    Menolly zögerte. Sie befürchtete, daß diese Frage die kleine Echsenkönigin von neuem erregen könnte. Und sie hatte recht.
    Prinzessin riß sich so heftig von ihrem Arm los, daß sie ihr mit den Krallen die Haut blutig ritzte.
    »Ein Drache, der vom Himmel stürzte!« stieß Menolly he rvor. »Aber – das gibt es doch nicht …«
    »Sie hat dich gekratzt, Kind.«
    »Ach, das ist nicht schlimm. Ich glaube nur, Meister Robinton, daß wir im Moment nichts von ihr erfahren werden.«
    Prinzessin kauerte am Kaminsims und kreischte wütend. Ihre Augen glommen orangerot.
    »Wenn im Benden-Weyr etwas geschehen ist, Robinton«, warf Silvina trocken ein, »dann wird man ohnehin bald nach Ihnen schicken.« Sie mußte laut sprechen, um sich über den Lärm der Echsen

Weitere Kostenlose Bücher