Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pern 04 - Drachensinger

Pern 04 - Drachensinger

Titel: Pern 04 - Drachensinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
das jüngste Kind eines mehr als sparsamen See-Barons.
    Du bist Harfner-Lehrling, und wir …«, – Silvina tippte sich mit dem Finger gegen die Brust – » wir müssen auf unser Ansehen achten. Du wirst dich genauso gut, ja sogar besser anziehen als diese albernen jungen Damen, die nichts außer Mode im Kopf haben. Das Rot hier kleidet dich gut.«
146
    Sie schlug Menolly den Stoff um die Schultern. »Bis er allerdings fertiggenäht ist, müssen wir uns mit Hosen behe lfen.« Sie kramte eine dunkelblaue Hose aus weichem Whe rleder hervor. »Beim Ei, bist du schlank! Die hier vielleicht noch.« Sie reichte ihr eine zweite Hose aus einem dichtgeweb-ten blaugrünen Stoff. »Und das da …«
    Ein dunkelblaues Wams. »Leg die anderen Sachen auf die Truhe dort und probier das an! Hmm, nicht schlecht. Hier sind Blusen und Kittel. Und nun noch Unterwäsche.«
    Silvina kramte Bruststützen und Höschen hervor. »Dunca war empört, daß du ganz ohne herumläufst.« Sie lachte, schwieg aber gleich darauf, als sie Menollys Gesicht sah. »Was schaust du mich so entsetzt an? Weil Dunca in deinen Sachen geschnüffelt hat? Du wirst dir doch nicht im Ernst Gedanken darüber machen, was die alte Vettel sagt oder tut? Mädchen, ich sehe schon, ich muß ein ernstes Wörtchen mit dir reden!«
    Silvina legte Menolly den Arm um die Schultern und setzte sich mit ihr auf eine der Truhen.
    »Ich glaube«, begann sie mit sehr sanfter Stimme, »daß du zuviel allein gelebt hast. Und nicht nur in jener Höhle an den Klippen. Ich glaube, der Tod von Petiron war ein schlimmer Verlust für dich. Er schien als einziger in der Halbkreis-Bucht begriffen zu haben, was in dir steckt. Obwohl ich nicht verstehe, weshalb er so lange zögerte, Meister Robinton die Wahrheit zu sagen. Nun, in gewisser Weise vielleicht doch, aber das gehört jetzt nicht her. Eines steht jedenfalls fest. Du bleibst nicht in dieser Pension. Keine Nacht mehr …«
    »Aber Silvina …«
    »Kein Aber«, unterbrach die Wirtschafterin streng. »Glaube ja nicht, daß mir Ponas oder Duncas schäbige kleine Tricks entgangen sind! Nein, die Pension ist der falsche Ort für dich.
    Ich dachte es mir gleich bei deiner Ankunft, aber es gab mehrere Gründe, dich dort einzuquartieren. Nun jedoch wollen wir die Sache auf lange Sicht planen und dich hier in der Halle 147
    unterbringen. Oldive wünscht nicht, daß du so lange auf den Beinen bist, und deinen Echsen gefällt es in Duncas Haus auch nicht. Die alte Närrin! Nein, Menolly, du kannst nichts dafür.
    Außerdem hast du als Lehrling wirklich nichts mit diesen Gastschülerinnen gemein. Du bleibst hier in der Halle – und Schluß mit der Debatte!«
    Silvina richtete sich auf.
    »Komm, nimm die Kleider! Ich bringe dich in das Zimmer, in dem du die erste Nacht geschlafen hast. Es liegt in der Nähe der Harfner-Räume und …«
    »Aber das ist doch viel zu vornehm für mich!«
    Silvina lachte. »Wenn du darauf bestehst, lasse ich die Möbel abholen und stelle dir eine Lehrlingspritsche auf.«
    »Im Ernst – ich würde mich wohler dabei fühlen. Das Zimmer allein ist herrlich. Außerdem mache ich ohnehin genug Umstände mit meinen neun Echsen. Ich möchte keine Sonder-stellung …«
    Silvina schaute sie lange an und schüttelte dann den Kopf.
    »Nun, im Grunde hast du recht. Wir haben ja erlebt, wie schnell hier geklatscht wird. Aber eine Lehrlingspritsche ist schmal, und deine Echsen …«
    »Wie wäre es mit – zwei Pritschen? Wenn Sie eine übrig haben, meine ich.«
    »Gemacht. Wir rücken sie zusammen und legen einen breiten Strohsack hinein.«
    Und genau das taten sie. Ohne die kostbaren Behänge und schweren Möbel wirkte das Zimmer riesig und kahl. Menolly versicherte zwar, daß es ihr nichts ausmachte, aber Silvina holte ein paar alte Vorhänge aus den Flickstuben und schlug Menolly vor, sie in ihrer Freizeit umzunähen. Mehrere schmale Läufer wurden auf die Holzdielen gebreitet. Ein Tisch aus dem Lernsaal der Lehrlinge, eine Bank und ein kleiner Kleider-schrank verliehen dem Raum gleich mehr Wärme. Silvina fand immer noch, daß er karg aussah, meinte jedoch, nun könne 148
    bestimmt niemand mehr behaupten, daß Menolly irgendwelche Vorrechte genieße.
    »So, das wäre geregelt. Piemur, was ist? Suchst du mich?«
    »Nein, Silvina. Meister Shonagar wartet auf Menolly. Sie hat jetzt eine Stunde bei ihm.«
    »Unsinn, es gibt keinen geregelten Unterricht, wenn Sporen fallen. Das weiß er genauso gut wie jeder andere.« Silvina wandte

Weitere Kostenlose Bücher