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Pern 05 - Drachentrommeln

Pern 05 - Drachentrommeln

Titel: Pern 05 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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schmiert sie alle an, wirst schon sehn«, prophezeite die Frau. »Verspricht sicher jedem die Burg!« Sie stieß Besel mit dem Ellbogen an, und wieder prusteten die beiden los.
    »Hoffentlich müssen wir nicht allein den Dreck hier weg-schaffen«, meinte Besel, während er die Klinke herunterdrück-te. »Da ist seit ewigen Zeiten nicht mehr… puh!«
    Er wandte angeekelt den Kopf zur Seite, als ihnen aus den Gemächern Merons ein grauenvoller Gestank entgegenwehte.
    Auch Piemur spürte, wie sein Magen rebellierte. Ein fauliger, süßlicher Krankengeruch machte sich überall breit. Er blieb ein paar Schritte zurück, in der Hoffnung, das Zeug würde in den Korridor entweichen.
    »Los, Junge, lauf rein und reiß die Läden auf! Leute, die Wherhühner ausnehmen, sind an Gestank gewöhnt!« Besel packte Piemur hart am Arm und schubste ihn ins Zimmer.
    Wie es Piemur schaffte, bis ans Fenster zu taumeln und die 158
    Läden aufzustoßen, ohne sich zu übergeben, wußte er später nicht mehr. Er beugte sich weit über das Fensterbrett nach draußen und sog die frische Luft ein. »Da sind noch mehr Fenster, Junge!« befahl Besel vom Eingang her.
    Piemur hielt den Atem an und eilte ans nächste Fenster. Dort schöpfte er von neuem Luft und lief dann weiter. Am letzten Fenster blieb er stehen, bis der Gestank einigermaßen verflogen war. Baron Merons Söhne hatten diesen Pesthauch ertragen? Einen Augenblick empfand Piemur Mitleid.
    Dann rief ihm Besel zu, er solle auch die anderen Räume lüften. »Wenn die Gäste in diesem Mief essen müssen, kotzen sie uns alles voll, und wir dürfen auch noch die Böden schrub-ben!«
    Am stärksten war der entsetzliche Geruch im letzten der vier großen Räume, aus denen die Suite des Erbbarons bestand. Als Piemur ihn jedoch betrat, dankte er seinem Geschick, daß die beiden anderen ihm die unangenehme Arbeit aufgehalst hatten.
    Auf dem Kaminsims standen nämlich in einer Reihe neun der Tongefäße, wie man sie im allgemeinen zum Warmhalten von Echsen-Eiern benutzte. Piemur unterdrückte ein Würgen und lief an den Kamin, um die Behälter genauer zu betrachten. Ein Gefäß war ein wenig zur Seite geschoben, und als er den Deckel hob und den warmen Sand vorsichtig beiseite schob, entdeckte er ein großes gesprenkeltes Ei. Er verschloß den Behälter wieder und huschte zum nächsten Gefäß. Jawohl, genau wie er vermutet hatte! Das Ei hier war wesentlich kleiner und heller als das erste. Er hätte seine gesamte Habe verwettet, daß in dem abgesonderten Tongefäß ein Königinnen-Ei heranreifte.
    Rasch vertauschte er die Behälter. Er schielte zur Tür hin, aber Besel war im ersten Raum geblieben, und so kippte er den Sand geschickt in die Ascheschaufel, holte das Ei heraus und stopfte es oberhalb des Gürtels in sein Hemd. Der lose Arbeitskittel verdeckte zum Glück die Beule. Dann wühlte er in der 159
    Asche, bis er ein halbverkohltes, abgerundetes Holzstück entdeckte. Er legte es in das Tongefäß, deckte Sand darüber und stellte den Behälter wieder an seinen Platz. Sekunden später stand die Frau auf der Schwelle.
    »Gut so, Junge, erst tüchtig einschüren! Trag die Asche runter und hol einen Eimer Brennsteine vom Hof! Er braucht die Wärme, das wissen wir!«
    Wieder lachte sie boshaft, während sie die schweren, ge-schnitzten Eichenstühle beiseite rückte, um unter dem Tisch zusammenzukehren.
    »Na, lange dauert’s nicht mehr, dann hat er’s eiskalt!«
    Besel fiel in ihr Gelächter ein.
    Das Feuer loderte bereits, als Piemur die Asche vom Rost geholt und den sonstigen Unrat eingesammelt hatte. Die Hitze rötete seine Wangen und wärmte das Ei unter seinem Hemd.
    »Beeil dich, Kleiner«, sagte Besel, als Piemur den schweren Eimer ins Freie schleppte.
    »Wenn du mir zu lange draußen rumlungerst, gibt es Maul-schellen!«
    Er hob die schwere Hand, und Piemur sauste davon. Er spürte, wie ihm das Ei gegen die Rippen schlug, und hoffte nur, daß es nicht vorzeitig einen Sprung bekam.
    Während er den Eimer die steile Treppe hinuntertrug, überlegte er fieberhaft, wie er das Ei in Sicherheit bringen konnte.
    Am Körper tragen mochte er es nicht. Und es brauchte Wärme.
    Am besten verbarg er es an einem Ort, wo er als Küchenhelfer ohne weiteres Zutritt hatte.
    Die Lösung fiel ihm ein, als er die Asche auskippen wollte. Er stellte den Eimer ab und musterte die Abfallgrube. Sie führte schräg in die Tiefe, und zu beiden Seiten lag Unrat verstreut.
    Piemur stülpte den Eimer vorsichtig

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